Edward Rutherfurd - London (bis einschl. "St. Paul's", S. 685)

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  • Ich habe das Kapitel "Die Flamme Gottes" beendet. Wie mir die Verhältnisse bekannt vorkommen - es gibt ja auch heute Gottesstaaten, die ähnlich funktionieren. Diese Puritaner fand ich immer gruselig.


    Mir hat gefallen, wie differenziert Rutherfurd die religiösen Strömungen dieser Zeit anhand der Protagonisten darstellt. Von abscheulich (Martha) bis sympathisch (Jane, Dogget) ist alles dabei und das ganz ohne Silversleeves. Bei diesen religiösen Geiferern nimmt sich Julius Betrug schon fast harmlos aus.


    Ich bin froh, diese schreckliche Zeit nun hinter mir zu lassen und hoffe auf ein ganz anderes Thema.

  • Die Pest und der große Brand sind das Thema des nächsten Kapitels. Es ist immer wieder furchtbar, zu lesen wie die Pest gewütet hat und wie machtlos die Menschen dagegen waren. Indem sie alle Hunde und Katzen töteten haben sie genau das falsche gemacht - aber wie hätten sie es besser wissen sollen.


    So schrecklich eine Feuersbrunst auch ist, aber sie ist immer auch eine Chance, neu zu gestalten. Indem die alte St. Paul's Kathedrale abbrannte, konnte Christopher Wren ein neues, ungewöhnliches Bauwerk schaffen, das mich seinerzeit bei meinem Besuch sehr beeindruckt hat. Über den Bau werden wir sicher mehr im nächsten Kapitel erfahren.


    Ich gebe ehrlich zu, dass ich froh war, dass


    Die jetzige Generation der Protagonistenfamilien gefällt mir wieder besser, O Be Joyful scheint ein netter, couragierter Kerl zu sein. Und über Eugene Penny möchte ich gern mehr lesen.

  • Puh, ich stecke immer noch in "Die Flamme Gottes". Mit den religiösen Zwistigkeiten hab ich immer so meine Probleme.
    Warum wollte Sir Jacob Ducket die Doggets denn unbedingt loswerden. Nur aus Angst es könnte herauskommen, dass sie über ein paar Ecken verwandt sind, oder steckt da mehr dahinter? Julius würde es auch freuen, wenn sie nicht mehr in London wären, aber er schämt sich eben für das, was er getan hat.
    Dass es Jane so gut geht freut mich für sie. :smile:
    Die politischen und religiösen Verwicklungen könnten sich nun allmählich mal legen. Ich hoffe, dass die nachfolgenden Kapitel etwas positiver ausfallen.


  • Die Pest und der große Brand sind das Thema des nächsten Kapitels. Es ist immer wieder furchtbar, zu lesen wie die Pest gewütet hat und wie machtlos die Menschen dagegen waren. Indem sie alle Hunde und Katzen töteten haben sie genau das falsche gemacht - aber wie hätten sie es besser wissen sollen.


    Ja, das war leider eines der Missverständnisse bei der Bekämpfung von Seuchen.
    Den "Schutzanzug" von Dr. Meredith konnte ich mir sehr gut vorstellen, da ich letztes Jahr erst eine Veranstaltung besuchte auf der ein Pestumzug vorgeführt wurde. Besonders die Kopfbedeckung erinnerte mich stark an Karneval in Venedig.


    Der Brand von London war für die Bevölkerung schrecklich, aber dadurch hatte man die Chance ganze Stadtteile neu und den herrschenden Verhältnissen angepasst wiederaufzubauen.


    Mit Eugene Penny sind nun auch noch die Hugenotten vertreten. Nun müßten doch eigentlich alle größeren religiösen Strömungen aufgeführt worden sein, oder?


    Mir schwirrt schon der Kopf von den ganzen Königen und Königinnen mit dieser oder jener religiöser Einstellung. :breitgrins:


  • Mir schwirrt schon der Kopf von den ganzen Königen und Königinnen mit dieser oder jener religiöser Einstellung. :breitgrins:


    England sind Religionskriege wie in Deutschland oder Frankreich glücklicherweise erspart geblieben sind. Dafür hat die kluge Königin Elisabeth gesorgt. Die religiösen Zwistigkeiten kamen aus dem protestantischen Lager selbst, die Unterschiede waren ja teilweise nur Nuancen. Erstaunlich finde ich auch die Toleranz, die der Staat den unterschiedlichen religiösen Gruppierungen entgegenbrachte. England und die Niederlande waren da wegweisend. In Deutschland hat erst Friedrich der Große erkannt, dass es für ein Gemeinwesen von Vorteil ist, über den Tellerrand der eigenen Überzeugung zu sehen. In den Niederlanden wird das 17. Jahrhundert das "Goldene Zeitalter" genannt, ich glaube das kann man auch auf England anwenden. Wissenschaft und Technik konnten sich in einem Klima der Toleranz sehr gut entwickeln. Das muss eine aufregende Zeit gewesen sein.

  • Schade fand ich, dass nicht mehr über Greenwich geschrieben wurde. Aber das liegt sicher daran, dass es ein Stück von London entfernt ist.



    ...die Unterschiede waren ja teilweise nur Nuancen.


    Ich glaube, ich hab immer noch nicht ganz verstanden, wodurch sich die einzelnen Gruppen genau unterschieden. :rollen:

  • Stimmt, über Greenwich hätte ich auch gern mehr gehört.


    Mein Mann, Niederländer und von Hause aus Calvinist, meint zu den Unterschieden im Protestantismus: die Puritaner waren den Calvinisten ungefähr gleich und lebten nach der reinen (puren) Lehre der Bibel. Da gab es keine Auslegung. Methodisten und Quäker waren in ihren Auffassungen ein wenig freier. Aber jeder glaubte natürlich, den einzig wahren Glauben zu besitzen.

  • *kurz senf*


    Ha! Jetzt weiß ich endlich wieder, in welchem Buch es diesen Knaben namens O Be Joyful gab. Der fiel mir vor etwa 2 Wochen nach Jahren wieder ein, und ich habe mir schon das Hirn zermartert, wo der vorkam ;)


    Viel Spaß noch mit diesem schönen London-Buch :winken:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Diese ganzen religiösen Auseinandersetzungen der einzelnen Strömungen sind mir auch etwas suspekt. Wenn mich jetzt einer abfragen würde, wer welche Richtung vertritt, würde ich wohl versagen. :redface: Das heißt aber nicht, dass ich das nicht interessant finde. Eigentlich müsste ich diesem Buch viel mehr Aufmerksamkeit widmen. Nebenbei sollte so einiges nachgeschlagen werden, aber die liebe Zeit ist mir immer ein wenig zu knapp.


    In dem Kapitel "Die Flamme Gottes" lese ich nun zum 1. Mal, dass die Schwimmhäute zwischen den Fingern als Fluch betrachtet werden. Ducket war froh, dass alle seine 9 Kinder ohne diesen Makel auf die Welt gekommen sind. Die markanten Eigenschaften der Familien aus den ersten Kapiteln setzen sich auch jetzt immer noch durch. In diesem Kapitel war auch wieder von der Ehrlichkeit der Bull's die Rede, die auf deren Abkömmlinge übergegangen ist. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Das scheint eine Eigenheit von Rutherfurd zu sein, solche Dinge in einem Buch immer wieder auftauchen zu lassen. In "Die Prinzen von Irland" wurde ien Becher von Generation zu Generation vererbt.


    Über Janes Schicksal haben wir nun mehr erfahren, sie ist jetzt auch schon über 60 Jahre alt und eine enge Freundschaft mit Edmund Meredith verbindet sie. Auch ihre Liebe fand sie noch, das hat mich gefreut. Allerdings müssen Dogget und jane, das ja ziemlich teuer bezahlen, als Martha dahinter kommt.

    Liebe Grüße<br />Karthause :schmetterling:<br /><br />Die Kunst zu lesen, in ein Buch hineinzufallen, darin zu versinken, kaum noch auftauchen zu können, ist ein Stück Lebenskunst. <br />Elke Heidenreich

    Einmal editiert, zuletzt von Karthause ()

  • Nun bin ich durch diesen Abschnitt auch durch. Ich habe bemerkt, dass eingelegte Pausen bei diesem Buch für mich nicht günstig sind. So werde ich jetzt "London" zügig weiter lesen.


    In London wütete die Pest, zigtausend Menschen fallen ihr zum Opfer. Die eingeflochtene Geschichte von dem Floh, der von der Ratte kam und auf Meredith's Mantel sprang und von dort zur Krankenschwester, fand ich einerseits schon grausig, andererseits aber sehr realistisch. Man bekommt eine gute Vorstellung, wie leicht und schnell sich die Pest ausbreiten konnte.


    St. Paul's ist für mich ein ganz beeindruckendes Bauwerk. Jetzt, nachdem ich die Entstehung in dem Buch mitverfolgen konnte, wächst der Wunsch in mir, mein Vorstellung mit der Realität zu Vergleichen. Ich möchte nun unbedingt nach London und dass obwohl ich Reisen in Großstädte eigentlich gar nichts abgewinnen kann. Als O Be Joyful mit seinen Enkeln, Gideon und Martha, in St. Paul's ist hat mir sehr gut gefallen. Er gesteht ihnen, dass er Angst vor dem Feuer hatte und Martha deshalb nicht retten konnte. Das danach folgende Gespräch der Kinder fand ich einfach nur rührend.

    Liebe Grüße<br />Karthause :schmetterling:<br /><br />Die Kunst zu lesen, in ein Buch hineinzufallen, darin zu versinken, kaum noch auftauchen zu können, ist ein Stück Lebenskunst. <br />Elke Heidenreich

  • Der Besuch von O Be Joyful mit den Kindern in St. Paul's ist mir von dem Buch mit am besten in Erinnerung geblieben. Er hat den beiden doch auch die Flüstergalerie vorgeführt, die ich mir beim darauffolgenden Besuch auch unbedingt ansehen musste.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • "Die Flamme Gottes" habe ich nun endlich hinter mir.


    Ich kann und will zu diesem Kapitel nicht viel sagen. Ich fand es grauselig und bin froh, dass es vorbei ist. Ich bin nicht so der Fan von Auseinandersetzungen von tausend verschiedenen Glaubensauslegungen und das ewige hin und her hat mich ganz kirre gemacht. Zum Schluß hatte ich gar keinen Überblick mehr, aber das war mir auch egal weil ich froh war endlich fertig zu sein :breitgrins:
    Das Wichtigste habe ich ja mitbekommen. Nämlich dass ich die Familie Ducket nicht mehr leiden kann, die Familie Dogget mir dagegen umso sympathischer ist. Jeder macht mal Fehler... das mit Martha war halt ein blöder Fehlgriff. Jane ist wirklich allerliebst und ich war froh, dass es für sie doch noch so gut gelaufen ist.
    Meredith... nunja, ein Mann der Aufmerksamkeit. Aber das ist ja nichts Neues. :zwinker:

  • Ich gebe ehrlich zu, dass ich froh war, dass


    Die jetzige Generation der Protagonistenfamilien gefällt mir wieder besser, O Be Joyful scheint ein netter, couragierter Kerl zu sein. Und über Eugene Penny möchte ich gern mehr lesen.


    Ich war auch sehr froh darüber. Meredith ist ein sehr netter Kerl und mir sympathisch... Dieses Kapitel scheinen wirklich fast nur gute Nachfolger der Generationen zu leben.


    Ich weiß noch wie ich in London im London Dungeon war. Die Eindrücke dort, die einem über die Pest und das große Feuer vermittelt wurden waren wirklich schrecklich. Die Schausteller, die als Pestkranke verkleidet waren, waren wirklich gruselig. Die armen. Das war wirklich ein erschütternder Besuch dort.


    Eugene Penny scheint ja wirklich ein ganz lieber zu sein. Bin schon gespannt was noch alles über ihn berichtet wird. :smile:

  • Schade, dass es den Dungeon noch nicht gab, als ich in London war. Ich kann mir gut vorstellen, dass das ein eindrucksvolles Erlebnis war. Hat man da nur die Pestepidemie nachgestellt oder noch andere Ereignisse der Londoner Geschichte?

  • Es wurde dort, soweit ich mich erinnern kann, nur die Pestzeit, das große Feuer und Jack the Ripper nachgespielt.
    Es war wirklich gruselig. Man ist durch dunkle Gänge gegangen und an den Seiten standen zeitgemäße Kostüme. und ab und zu war da ein Mensch drin statt einer Puppe und die haben einen begrapscht.. da habe ich mich sehr erschrocken, weil man die nicht erkannt hat.
    Dann kam man zu einem Raum vor deren Tür wir erstmal warten mussten. Dort waren 3, 4 Statisten, die als Pestkranke verkleidet waren und an den Leuten gegrapscht und gezerrt haben à la "Hilf uns, hilf uns". Da ist es mir echt kalt übern Rücken gelaufen. In dem Raum war ein "Begleiter", der uns durch London zu der Zeit durchgeführt hat.


    Dann kamen wir durch einen Gang, an dessen Seiten das Feuer nachgestellt wurde. Man konnte es sich richtig vorstellen. Das war alles sehr sehr gruselig.
    Kann sein, dass ich manche sachen vergessen/verdrängt habe, aber unser Besuch ist mittlerweile leider auch schon 4 Jahre her.


    Zum Schluß wurde dann noch das Thema "Jack the Ripper" behandelt. :Kreuz:


    Auf jeden Fall hat es einen starken Eindruck hinterlassen von der Not und dem Übel, was damals stattfand.

  • Ich bin jetzt endlich mit St Pauls fertig.


    Letztendlich bin ich ziemlich verwirrt, wenn es um die Protestanten, Katholiken und Puritaner geht und habe keinen Durchblick mehr :spinnen:


    Allerdings ist mir ein kleines Licht aufgegangen. Es wurde ja der Hergang beschrieben, wieso kein Katholik mehr auf dem Thron sein darf.
    Neulich habe ich eine Bilderreihe von Prinz Charles angeschaut wo unter anderem Bilder von seinen Dates in Jugendjahren dabei waren. Dort gab es ein Bild von einer jungen Lady mit Prinz Charles wo stand "Das war Ms. ..... Eine nette junge Dame, aber die Bekanntschaft ging nicht lange, da sie ja als Katholikin nicht in Frage kam".
    Da habe ich erstmal nur Bahnhof verstanden. Jetzt ist mir natürlich ein Licht aufgegangen.


    Meredith ist schon ein lieber Kerl. O Be Joyful war zwar auch ganz nett, aber dieses Religiöse war mir fast schon zu fanatisch. Die Stelle zum Schluß war schön mit den Enkeln. Vor allendingen der kleine Gideon, der bereit ist, seinen Großvater zu retten. :teufel::zwinker:


  • Letztendlich bin ich ziemlich verwirrt, wenn es um die Protestanten, Katholiken und Puritaner geht und habe keinen Durchblick mehr :spinnen:


    Das ging mir genau so. So viele religiöse Richtungen, die sich manchmal kaum unterscheiden.


    Ich war froh, als Rutherfurd mir eine Pause von all den politischen und religiösen Streitereien gönnte. :breitgrins: