F. Scott Fitzgerald - The Great Gatsby

Es gibt 41 Antworten in diesem Thema, welches 34.123 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kritty.

  • Zitat

    Aber hat Gatsby sich den Reichtum nicht auf dubiose Weise ergaunert? Ich glaube, dort war von Alkoholschmuggel die Rede. Das hieße ja, die von Dalloway angesprochene Hoffnung basiert auf Betrug und Kriminalität. Ob das so erstrebenswert ist?


    Gutes Argument... Darüber hab ich noch gar nicht wirklich nachgedacht, aber dennoch finde ich, dass das Buch in dieser Hinsicht Hoffnung vermittelt. Gatsby wird von Fitzgerald schon als sehr positiver Charakter dargestellt und deshalb ist er wohl jedem Leser irgendwie sympathisch. Seine üblen Machenschaften werden nur angedeutet und diese endlose Liebe zu Daisy lässt ihn sehr ehrenhaft erscheinen. Deshalb ist es (für mich zumindest) nicht so wichtig, wie er zu Reichtum gekommen ist, sondern dass er es überhaupt aus eigenem Antrieb geschafft hat.


    kwiedi:
    Die Idee mit der Namensbedeutung von Daisy und ihrer Typisierung finde ich klasse :klatschen:!!! Hast du die aus einer Lektürehilfe, oder ist das deine Analyse.
    Werd mir jetzt mal ein paar Gedanken über weitere Namen im Buch machen, da es doch meistens so ist: wenn ein Name eine tiefere Bedeutung hat, ist das meist bei mehreren Namen so!
    Hast du schon Ideen, was die anderen Namen bedeuten könnten, oder was Fitzgerald damit aussagen will???

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • Hmmm...kommt immer drauf an, wie viel amn aus einem Buch herausziehen will. Das ist leider oft die Problematik: dass angenommen wird, Literatur- oder Kulturwissenschaft sei irgendwie zum freien Sinnieren gedacht. Im Studium wird einem der Zahn schnell gezogen. Literaturwissenschaft ist letztlich eine nicht viel beliebigere Wissenschaft als Mathematik oder Physik. Zum "Dürfen" gibt's da nicht viel.


    Soll aber nich heißen, dass man jedes Buch bis zum Letzten begreifen muss. Es gibt Autoren, die gerade das nicht wollen. Und Lesespaß kommt ohnehin unabhängig von der Interpretation auf...insofern hast Du schon ganz recht...

    And as I sat there brooding on the old, unknown world, I thought of Gatsby's wonder when he first picked out the green light at the end of Daisy's dock. He had come a long way to this blue lawn and hi

  • Es gibt Autoren, die gerade das nicht wollen.


    Wobei, was der Autor will, auch nicht immer der Weisheit letzter Schluss ist. Es gibt - zum Glück! - Autoren, die bedeutend mehr können, als sie wollten. (Das Umgekehrte gibt's eh ...)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo! :winken:


    Ich les so nebenbei auch gerade "Der große Gatsby" und bin ca. bei der Hälfte. Doch ich muss zugeben, dass mich das Buch bis jetzt nicht so vom Hocker haut. Für mich passiert zu wenig - bis gar nichts! :schnarch: Aber da ich ein Mensch bin, der Bücher einfach fertig lesen "muss" und sie nicht einfach angelesen zurücklegen kann, quäl ich mich jetzt weiter...
    Doch die anderen Postings lassen noch auf ein interessantes Ende schließen und ich hoffe, dass sich da doch noch was tun wird! :zwinker:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • So...hab jetzt überraschenderweise doch ziemlich schnell das Buch zu Ende gelesen und wie ich mir erhofft hatte wurde mein Geschmack (für einen kleinen Teil) doch noch angesprochen! Jedoch hat sich die ganze Geschichte für mich elendlang hingezogen...und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mich nicht die meiste Zeit gelangweilt hätte!
    Fitzgerald ist vielleicht doch kein Autor für mich - aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden! :rollen:


    Alles in Allem vergebe ich (nur) 2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

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  • Hallo,


    ich habe den großen Gatsby am Samstag mit mäßiger Motivation aus dem Regal gezogen muss ich gestehen. Das hängt damit zusammen, dass ich mir für meinen verbleibenden SUB eine Lesereihenfolge zusammengestellt hatte und mich nun auch daran halten wollte.
    Da ich generell eher ein Klassiker-Muffel bin, und zusätzlich auch noch nicht das Glück hatte, einen zu lesen, der mich richtig begeistert hat, könnt ihr euch vorstellen, dass ich wirklich mit Gemischten Gefühlen an die Lektüre ging.


    Ich besitze die SZ-Bibilotheks-Ausgabe mit insgesamt 187 Seiten. Und so schnell habe ich bisher noch keine Klassiker beendet. Ich bin absolut begeistert! Die Athmosphäre, die in dem Buch geschaffen wird, hat mich völlig in ihren Bann gezogen. Melancholisch und trotz allem spannend von der ersten bis zur letzten Seite, habe ich mit Gatsby gefiebert.


    Um die bisherige Diskussion in diesem Thread noch einmal aufzugreifen, ob der Roman nun eher eine Liebesgeschicht oder doch mehr eine Hoffnung machende Aufstiegsgeschichte der 20er Jahre darstellen soll: für mich ist es eindeutig beides gewesen. Die Gefühle zwischen Daisy und Gatsby aber auch der gesellschaftliche Aufstieg sind für mich gleich "stark" hervorgetreten. Ob dieser Aufstieg sich allerdings gelohnt hat und erstrebenswert war... am Ende des Buchs sieht man ja, was davon übrig blieb!


    Ich habe mich direkt nachdem ich das Buch am Sonntag ausgelesen hatte ein wenig über Fitzgerald informiert. Findet ihr nicht, dass sein eigenes Leben zumindest in Ansätzen mit dem Roman vergleichbar ist? Klar, Gatsby entstand glaube ich 1925 und Fitzgerald lebte bis 1940, aber ich denke, dass Gatsby eventuell seinen eigenen Geltungsdrang verkörpern soll. Schlußendlich ist Fitzgerald an seinem Mangel an Aufmerksamkeit und Ruhm zerbrochen. Schade, dass er nicht mehr erlebt, dass gerade dieses Buch zur Schullektüre geworden ist. Nicht viele Autoren können das von sich behaupten. (und hoffentlich habe ich mich mit meinen Therien hier nicht völlig zum Horst gemacht :elch: , die Literaturkenner unter euch mögen es mir verzeihen)


    Jetzt bin ich aber ein wenig ausschweifend gewesen! Sorry. Was ich auf jeden Fall noch loswerden will: Meine Klassikerlust ist geweckt worden! Ein tolles Buch und unbedingt lesenswert. :klatschen:



    Viele Grüße,
    Muertia

    :lesen: Rebecca Gablé - Der dunkle Thron<br />SuB: 6 (+16 bereits bestellte Bücher, um den SuB mal ein wenig aufzuwerten)

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    Kurzbeschreibung von Amazon:
    „Der große Gatsby (1925) führt den Leser direkt ins New York der Goldenen Zwanziger. Jazzmusik, Wolkenkratzer, unerhörter Reichtum, finanzielle Leichtfertigkeit, Intrigen und grenzenlose Liebe -- nichts fehlt in diesem meisterhaften Gesellschaftsportrait. Vor dem Hintergrund der lauten, wilden amerikanischen Moderne entfaltet der Roman die berührende Geschichte eines unheilbaren Romantikers. Früh schon erkennt der mittellose James Gatz, dass Erfolg eine Frage der Selbstdarstellung ist. Er beschließt, dass aus dem „armen Gatz der strahlende Jay Gatsby werden soll und spielt den Erfolgreichen, noch bevor er tatsächlich zu Reichtum kommt. Doch nicht alles läuft nach Plan. Während er als Offizier im Ersten Weltkrieg dient, verliert er Daisy Fay, eine Tochter aus reichem Haus, an einen Nebenbuhler. Aber so leicht gibt er nicht auf. Unweit ihres Hauses auf Long Island errichtet er eine traumhafte Villa, in der er rauschende Partys feiert in der Hoffnung, Daisy doch noch zurückzugewinnen. Eine Geschichte voller Intrigen, Betrügereien und Eifersucht beginnt.


    Meinung:
    Ein Buch, das viel zu lange bei mir subte: Mich hat das Cover der SZ-Edition so abgeschreckt (Bild von Redford aus dem Film). Aber ich bin positiv überrascht.


    Gatsby ist meines Erachtens ein ganz einsamer Mensch. Er gibt zwar große Partys, doch keiner kennt den Gastgeber! Er liebt eine Idee von niemals endender Liebe und kann nicht akzeptieren, dass sich Gefühle ändern können. Gatsby ist zwar dem Geldbeutel nach reich, dem Leben aber nach arm wie eine Kirchenmaus.


    Ich fand das Buch sehr bedrückend vor allem zum Ende hin mit seiner Beerdigung. Einerseits tut mir Gatsby sehr leid, andererseits wären mir solche oberflächlichen Menschen im Leben sehr unsympathisch. Doch schafft es Fitzgerald, das Gute in diesem Menschen darzustellen und Sympathien zu schaffen.


    Wie Daisy mit Gatsbys Gefühlen spielt finde ich schrecklich - dies macht sie doch nur aus Langeweile & vielleicht spielt auch die Rache an ihrem Mann eine Rolle!
    Für mich bleibt die Frage offen, ob Tom Buchanan (Daisys Mann) wusste, dass


    Fitzgerald Stil finde ich sowieso klasse. Ich habe mich sehr leicht in die Geschichte eingefunden und in einem Rutsch lesen können.


    "Der große Gatsby" ist meiner Meinung eine großartige Charakterstudie und Gesellschaftsstudie der goldenen 20er. Ein sehr bewegendes Buch.


    Prädikat: Lesenswert.


    Davon gibts von mir:
    4ratten


    lg bane

  • Ich hab den Roman gestern in der Lesenacht gelesen und konnte gar nicht mehr aufhören^^



    Meine Meinung:


    Dies ist mit Sicherheit einer der schönsten Romane die ich in letzter Zeit gelesen habe. Fitzgerald hat eine Art alltägliche Dinge zu schildern die einfach wunderbar ist.
    Der Roman wird aus der Sicht von Nick erzählt der ein Nachbar von Gatsby ist. Daisy ist seine Cousine und so lässt es sich nicht vermeiden das er in die Ganze Sache verwickelt wird. Nick bleibt dann auch als Figur eher im Hintergrund und man erfährt recht wenig über ihn. Für den Verlauf des Romanes sind auch eher die Informationen wichtig die man über die anderen Figuren erfährt. Vorallem Gatsby ist eine interessante Figur und schnell wird man neugierig was mit ihm nun eigentlich wirklich auf sich hat. Fitzgerald streut hier sehr viel Humor mit ein in dem er die Diversen Gäste auf Gatsbies Parties immer wieder groteske Spekulationen aufstellen lässt. Hierbei habe ich mich köstlich amüsiert. :elch:


    Das der Roman in den 20er Jahren spielt bekommt man eher am Rande mit und man muss schon das ein oder andere Wissen um die Zeit erkennen zu können. Ich denke das liegt auch daran das ja vorallem wie damaligen Leser sich in diesem Roman wiederfinden sollten. Dennoch wenn man ein wenig aufpasst bekommt man doch einen kleinen Einblick in die New Yorker Upper Class dieser Zeit. Doch man kann den Roman auch einfach als tragische Liebesgeschichte lesen. Schon von Anfang an begleitet den Roman eine melancholische Stimmung die selbst bei den lustigen Momenten gehalten wird. Schnell wird einem klar das die Liebe zwischen Daisy und Gatsby wohl kaum eine Zukunft haben wird.


    Das Ende ist dann auch richtig traurig und deprimierend... und so manche Figur erscheint einem in einem ganz anderen Licht. Gatsby erscheint mir als zutiefst tragische Figur, die scheiterte und am Ende nur noch benutzt wird.
    Für mich am Ende einfach ein schönes Buch mit einer Geschichte die mich sehr berührt hat. Ich kann es daher nur jedem ans Herz legen!


    5ratten

  • Lange habe ich es vor mir hergeschoben, etwas zu diesem Buch zu schreiben. Es hat mir sehr gut gefallen, aber irgendwie kann ich die Gründe dafür nicht so gut in Worte fassen. Aber da das Buch auf meiner Liste für den SLW 2008 steht, muss ich mich jetzt wohl aufraffen.


    F. Scott Fitzgerald - The Great Gatsby


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    Das Buch kommt ohne viel Handlung aus, was mir an sich immer sehr gut gefällt. In diesem Fall erhält der Leser nur einen Einblick in das Leben einzelner Personen an wenigen Tagen. Doch diese Tage sind für alle handelnden Personen schicksalshaft und ihr Leben ändert sich für immer.


    Die Zeit, in der der Roman spielt, die goldenen Zwanziger, ist eine sehr faszinierende Zeit, die Beschreibungen der Personen, der ausschweifenden Parties und allgemein des Lebens sind so, wie ich mir diese Zeit vorgestellt habe und geben einen guten Einblick.


    Der Kontrast zwischen der reichen upper-class Gesellschaft und dem Ich-Erzähler, der in bescheidenen Verhältnissen lebt, ist meiner Meinung nach gut gelungen. Eine Ausnahmen von dieser "Zwei-Klassen-Gesellschaft" ist Jay Gatsby, der nicht aus reichen Verhältnissen stammt und sich seinen Wohlstand selbst erarbeitet hat. Doch der Roman zeigt sehr gut, dass Geld allein nicht glücklich macht. Jay Gatsby ist die tragische Figur, mögen seine Parties noch so faszinierend und beliebt sein, niemand kennt den Gastgeber, er hat keine Freunde und sein einziger Wunsch erfüllt sich nicht.


    Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich vergebe 5ratten


    Für den SLW 2008 muss ich das Buch mit dem Film vergleichen, gesehen habe ich die Verfilmung von 1974 mit Robert Redford.


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    Auch der Film hat mir sehr gut gefallen, leider ist es schon etwas länger her, dass ich ihn gesehen habe, aber ich halte ihn für durchaus gelungen. Ich habe den Film gesehen, bevor ich das Buch gelesen habe, aber mir wurde dadurch nicht die Freude am Buch kaputt gemacht. Es gibt nicht viel Handlung, die einem der Film schon vor der Lektüre des Buches verraten könnte, deshalb war die Reihenfolge für mich kein Problem.
    Der Film ist sehr ähnlich zum Buch und vermittelt auch sehr gut die Stimmung, die ich beim Lesen des Buches hatte. Da Filme aber in den seltensten Fällen so gut sind, wie das verfilmte Buch, darf man nicht zu viel erwarten, wenn man das Buch schon kennt. Deshalb gibt es von mir für den Film 4ratten

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Inhalt
    Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Nick Carraway, ein junger Börsenmakler, der vom Westen Amerikas nach Long Island gezogen ist um in New York das große Geld zu machen. Sein Nachbar ist Jay Gatsby, ein steinreicher Mann, der durch zwielichtige Angelegenheiten an sein Geld gekommen ist. Fast wöchentlich veranstaltet Gatsby bei sich Tanzabende, bei denen sich Nick und der Hausherr näher kennenlernen.
    Der junge Börsenmakler erfährt in diesem Zusammenhang, dass sein Nachbar und Nicks Cousine Daisy früher ineinander verliebt waren und das nur sie der Grund ist, warum Gatsby auf Long Island wohnt. Leider hat Daisy bereits eine neue Liebe gefunden, mit der sie ein gemeinsames Kind hat und in einem ebenfalls luxuriösen Umfeld wohnt ...


    Meine Meinung
    Liebesgeschichten sind eigentlich so gar nicht mein Ding. Doch macht die Liebe in "Der Große Gatsby" auch nur einen Teil des Geschehens aus. In Fitzgeralds Werk steckt sehr viel Kritik. Kritik am Reichtum, Kritik am Charakter und Freundschaft sehr vieler Menschen und Kritik am "American Dream".
    F. Scott Fitzgerald hat all diese Themen zu einer wunderschönen Geschichte verpackt. Es passt einfach alles zusammen. Die Sprache ist so wunderbar unkompliziert und gut verständlich. Die Beschreibungen der Tanzabende lassen einen nur wünschen, selbst mal bei jemandem Reichen eingeladen zu werden und die Figuren haben alle ihren Ecken und Kanten und der Unterschied zwischen "Upper-Class" und Unterschicht wird so recht deutlich.
    Ganz bedeutend finde ich auch die Rolle von Nick, der nach New York zog um Geld zu machen, aber erkannt hat, dass eben dieses doch nicht alles ist ...


    Ohne lange darüber nachzudenken vergebe ich
    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Tetr4 ()

  • Hier meine Rezension:


    Jay Gatsby, geborener Gatz, hat es aus relativ ärmlichen Verhältnissen zum Millionär gebracht. Er kauft sich eine protzige Villa auf Long Island, in die während der Sommermonate regelmäßig die New Yorker High Society der 20er Jahre lädt. Es sind ausgelassene Feste, zu denen sich viele Menschen einfinden. Es wird gefeiert, gelacht und getanzt bis in die frühen Morgenstunden. Beobachtet wird das bunte Treiben von Nick Carraway, der sich ein kleines Häuschen in der Nähe von Gatsbys Villa gekauft hat.


    Gegenüber des Sees befindet sich die Villa von Nicks Cousine Daisy, die mit Tom Buchanan verheiratet ist. Er wird öfter in die Villa eingeladen, wo er nicht nur den Mann seiner Cousine näher kennen lernt, sondern auch Daisys mondäne und selbstbewusste Freundin Jordan Baker. Diese gefällt ihm ziemlich gut und es ergibt sich, dass diese Details aus dem ehelichen Leben seiner Cousine erzählt.


    Die Ehe scheint alles andere als gut zu sein. Tom betrügt Daisy seit längerem mit der Frau eines Automechanikers und erweist sich auch sonst nicht gerade als Gentleman. Als eines Tages schließlich Jay Gatsby an ihn herantritt und ihn bittet, ein Treffen zwischen ihm und Daisy in Nicks Haus zu arrangieren, willigt Nick ein. Gatsby und Daisy waren vor dem Ersten Weltkrieg ein Paar, doch dann wurde Gatsby einberufen und Daisy zu einer lukrativen Verbindung mit Tom Buchanan gedrängt.


    Nick organisiert ein Treffen zwischen Gatsby und Daisy. Die beiden erkennen sich sofort wieder und scheinen sich zu lieben wie eh und je. Daisy ist zwischen ihrem Mann und ihrem Geliebten hin und her gerissen und das Schicksal, an dessen Ende drei Tote stehen, nimmt seinen Lauf.


    „Der große Gatsby“ ist ein faszinierendes Buch. Es führt in die Stimmung der 20er Jahre ein und zeigt, wie Oberflächlichkeiten, vor allem bei Frauen, immer noch auf der Tagesordnung stehen. Andererseits wird auch das langsame Bröckeln dieses Klischees dargestellt, beispielsweise in der Figur der Jordan Baker, die – anders als Daisy – eine selbstständige Frau ist, der das Geld der Männer egal ist.


    Die Eleganz dieser Zeit, die nur mit viel Mühe aufrecht erhalten werden kann – schließlich ist gerade der Erste Weltkrieg vorbei – zieht den Leser in seinen Bann, ebenso wie die spannende Handlung. Neben Gesellschaftskritik und Romantik kann der Roman mit Spannung aufwarten, was ihn Wert macht, gelesen zu werden.
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    Gebundene Ausgabe: 188 Seiten
    Verlag: Süddeutsche Zeitung / Bibliothek; Auflage: 1 (10. April 2004)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3937793038
    ISBN-13: 978-3937793030



    5ratten

  • Der Roman, und vor allem die tragische Figur von Gatsby, hat mich zutiefst berührt! Er ist ständig umgeben von illustren Gästen und doch ein unglaublich einsamer Mensch, der einfach nur seine Jugendliebe zurück gewinnen will. Gleichzeitig verweben sich die Leben der Charaktere im Laufe der erzählten Monate, bis alles in einem Desaster endet. Einerseits es ist eine ergreifende Liebesgeschichte, andererseits wird der (oberflächlichen) Gesellschaft hier ein Spiegel vorgehalten und ich finde, dass der Roman noch heute genau so aktuell ist, wie in den 1920er Jahren.


    5ratten

    ~ The world is quiet here ~

  • Long Island in den "Roaring Twenties". Nick ist erst vor kurzem vom Land hergezogen, um in New York an der Börse zu arbeiten, und lebt in einem kleinen Bungalow zwischen den herrschaftlichen Häusern, die sich die Reichen auf der Insel gebaut haben. Von weitem beobachtet er die Partys, die sein Nachbar Jay Gatsby, ein erfolgreicher Emporkömmling, des öfteren gibt, trifft sich mit alten Freunden, die den Sprung in die Society geschafft haben, lernt träge Schönheiten und schürzenjagende Männer kennen, taucht ein in eine Welt aus Cocktails, Pools und hohlem, aber wohlklingendem Smalltalk.


    Nach und nach erfährt er, wer alles mit wem eine Affäre hat - es scheint, als seien Seitensprünge an der Tagesordnung und Affären gehörten zum guten Ton. Und noch etwas erfährt er: sein Nachbar, von dem niemand so recht zu wissen scheint, womit er eigentlich zu so viel Geld gekommen ist, kann seine Jugendliebe nicht vergessen, doch die ist mittlerweile verheiratet. Dennoch unternimmt Gatsby alles, um in ihrer Nähe zu sein, und letztendlich ist es diese Leidenschaft, die zu einem großen tragischen "Knall" führt.


    Vor Jahren bin ich an diesem Buch gescheitert, was ich heute gar nicht mehr nachvollziehen kann. In einer präzisen, lichten Sprache entsteht ein wunderbares Sittengemälde der 20er Jahre. Da sitzt jedes Wort, keins zuwenig, keins zuviel. Der bewunderte Geschäftsmann, der sich alles leisten kann, kreist doch immer nur um das einzige, was man nicht kaufen kann: Zuneigung und Liebe. Eine tragische Gestalt, die nicht direkt, sondern durch die Brille des aufstrebenden jungen Mannes nebenan geschildert wird, wie auch maßgebliche Ereignisse nicht in allen Einzelheiten, sondern bruchstückhaft beschrieben sind.


    Dass der Roman schon 85 Jahre auf dem Buckel hat, ist ihm kaum anzumerken, er liest sich authentisch und frisch und eindrucksvoll. Wirklich großartig.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Meine Meinung
    Nick beschreibt eine oberflächliche Welt. Es scheint, als ob alle Leute um ihn herum Affären haben, betrügen oder andere ausnutzen. Auf mich wirkte es so, als ob es zum guten Ton gehörte, sich so zu verhalten. Trotzdem ist es schwer, sich dem Einfluss dieser Menschen zu entziehen. Auch Nick schafft es nur bedingt, aber immerhin lässt er sich nicht auf die Spielchen der Menschen um ihn herum ein.


    Jay Gatsby ist wirklich eine tragische Figur. Natürlich ist er kein Unschuldsengel, aber das Bild das Nick von ihm malt, ist sehr düster. Er ist von Luxus und Menschen umgeben, aber in Wahrheit ist er einsam. Dass er seine große Liebe nicht haben kann, ist ihm nur zu schmerzlich bewusst. Dabei weiß ich, ehrlich gesagt nicht, was er an Daisy findet. So etwas oberflächliches ist mir schon lange in keinem Roman mehr über den Weg gelaufen.


    Ihr Mann Tom hat eine seltsame Moral: seine Verfehlungen sind in Ordnung, weil er natürlich in Wirklichkeit seine Frau liebt. Daisy selbst darf sich aber nicht so verhalten.


    Von der ersten Seite an hatte ich ein bestimmtes Bild vor Augen: ich dachte an einen heißen Sommertag, der alles lähmt. Eindruck bin ich bis zum Ende nicht mehr losgeworden. Aber er hat für mich auch gut zur Stimmung der Erzählung gepasst.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich staune, dass ich mich noch nie über dieses Buch geäußert habe. Ich halte ihn für einen ganz großartigen Roman und es ist ein Roman, den ich mehrfach als Hörbuch gehört habe. Der Roman zeichnet sich durch eine melancholische Grundstimmung aus, die einmalig ist. Kirsten beschreibt das durchaus treffend, ein heißer Sommertag, der sich über das ganze Buch legt. Wer erinnert sich nicht an seine heißen Sommertage der Kindheit (an die Sommertage als Erwachsener erinnert man sich merkwürdigerweise nicht in gleicher Intensität). Hinzu kommt dann die über das ganze Buch sich hinstreckende Sehnsucht nach Liebe. Das ruft eigene Erinnerungen wach. Die Figuren leben in einer reichen Welt, in der sie sehr distinguiert handeln. Das schafft eine Distanz zum Lesen, welche aber gleichzeitig für eine Spannung (ein "Knistern") beim Lesen und noch mehr beim Vorlesen sorgt. Durch die Kombination dieser Bilder ergibt sich ein unvergessliches Stimmungsbild.


    5ratten


    Gruß, Thomas

  • Ich wollte das Buch ja schon ewig lesen, aber deine Eindrücke, Klassikfreund, dazu lassen mich richtig nach dem Buch gieren!

    //Grösser ist doof//

  • Der Diogenes-Verlag hat den "Grossen Gatsby" vergangenes Jahr in einer Neuübersetzung (Bettina Abarbanell) herausgebracht, die sehr gut sein soll.
    Ich habe den Roman mal als Schüler im Englischunterricht gelesen, habe aber nur vage Erinnerungen daran. Aus Bequemlichkeit und weil die Neuausgabe - zumindest die blaue - ganz nett ausschaut, lese ich diesen roaring-twenties-Kultroman demnächst noch einmal in Übersetzung.

    Tell all of my friends, I don&#039;t have too many: just some rain-coated lovers&#039; puny brothers. Dallow, Spicer, Pinkie, Cubitt - rush to danger, wind up nowhere.<br />Patric Doonan - raised to wait. I&#039;m tired again, I&#039;ve tried again...<br />and now my heart is full. Now my heart is full and I just can&#039;t explain, so I won&#039;t even try to.<br />(Morrissey)

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    Ich habe mir vor einiger Zeit diese neue Ausgabe von Diogenes gekauft und nun - bevor ich mir die Neuverfilmung im Kino angeschaut habe - auch gleich gelesen. Jay Gatsby, dessen unglaublicher Reichtum aus dubiosen Quellen stammt, will seine Jugendliebe Daisy zurückgewinnen. Sein Traum ist es, die Jahre der Trennung von Daisy ungeschehen zu machen, doch die Zeit lässt sich selbst mit all seinem Geld nicht zurückdrehen. Wie Kirsten und Klassikfreund ist auch mir besonders diese melancholische, irgendwie fiebrige Grundstimmung des Romans aufgefallen, die das bittere Ende schon erahnen lässt. Gatsby ist für mich eine tragische Figur, deren Traum an der Realität scheitern muss.


    Ich kann gar nicht anders als 5ratten zu vergeben

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Ich habe das Buch nun als Hörbuch, in der ungekürzten Fassung, gehört und fand es nur mäßig. Hätte ich es als Buch gelesen, so bin ich sicher, dass ich es recht bald zur Seite gelegt hätte, denn ich fand es stellenweise ziemlich langweilig. Doch Gert Heidenreich ist ein fantastischer Erzähler, der mich durch seine Stimme am Ball bleiben ließ.


    Sie "Goldenen Zwanziger" werden ziemlich gut beschrieben, auch diese Partylust der Oberschicht, die Verschwendung und das neue leichte Leben, das Affairen schon als fast normal bezeichnete. Und dennoch habe ich die Kraft der Sehnsucht nach der großen Liebe nicht so richtig spüren können. Gatsby versucht die Vergangenheit vorzuholen und dort dann direkt eine Zukunft anzuknüpfen, doch das misslingt kläglich. Genau dieses Misslingen konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Das war mir nicht gut genug "ausgearbeitet". Quasi, von einer Sekunde auf die andere, kippt Daisys Entscheidung. Das ging mir zu schnell, denn eigentlich hatte sie doch gute Argumente, warum sie ihr bisheriges Leben so nicht mehr wollte.
    Und ich gebe Kirsten recht, Daisy empfinde ich auch als eine sehr oberflächliche Figur, die Gatsbys Liebe zu ihr nicht nachvollziebar macht.


    Der Nachbar und Erzähler Carraway ist die Figur, die mir in der Geschichte am besten gefallen hat. Und das Schönste an der Geschichte war für mich das Ende. Die Tragik darin ist das Plus.


    Geschichte: 3rattenSprecher: 5ratten



    Dennoch werde ich mir den Film anschauen. Ich habe den Trailer gesehen und finde, diese Geschichte entfaltet für mich ihr ganzes Potential, indem sie sich wundervoll auf der Leinwand präsentiert. Das ist so eine richtig gute Filmgeschichte.

    Ein Tag ohne Buch ist kein guter Tag!<br />______________________________<br /> :lesen: &quot;Der Tod und die Diebin&quot; - Swantje Berndt<br /> :lesen: &quot;Elyson&quot; - Thomas Elbel<br /> :lesen: &quot;Der Märchenerzähler&quot; - Antonia Michaelis<br /><br />TAMKA 2/4&nbsp; März 2/3&nbsp; Mai 1/2

  • Inhalt:


    Nick Carraway hat einen nicht unbekannten Nachbarn: Jay Gatsby. Der Gatsby, der fantastische Partys veranstaltet, die oft die ganze Nacht dauern. Nick und Jay freunden sich an und bald schon ist auch Nick Teil dieser Welt. Doch eigentlich will Gatsby etwas ganz anderes. Etwas, das er um jeden Preis zurückbekommen möchte: Seine Jugendliebe Daisy.


    Meine Meinung:


    "Der grosse Gatsby" von F. Scott Fitzgerald muss man gelesen haben. Ansonsten hat man wohl eine grosse Lücke. Jedenfalls fühlte ich mich ziemlich lückenhaft. Jetzt, da ich das Buch gelesen habe, fühle ich mich gleich besser.


    Obwohl "Der grose Gatsby" als ein grandioses Werk gilt, das mitunter den schönsten je geschriebenen Satz beinhaltet, konnte mich das Buch einfach nicht packen. Nicht im geringsten. Ich fand es nette Lektüre, aber wirklich viel habe ich daraus nicht mitgenommen. Es hat mich weder berührt, noch gerührt, noch verärgert - ich habe es einfach gelesen. Dafür mag ich es eigentlich, wenn mich Bücher berühren.


    Vielleicht liegt es daran, dass ich keine Ahnung hatte, worum es in dem Buch eigentlich geht. Der Name ist bekannt, der Inhalt schwabbelte irgendwie immer. Es gehe um Partys und die Goldenen 20er. Das klingt doch schon einmal nach einem vielversprechenden Buch. Schliesslich interessiert mich diese Zeit sehr.


    Schlussendlich war es eigentlich nur eine traurige Romanze.


    Interessant fand ich Gatsbys Psyche. Es war faszinierend, seine Wandlung mitzuerleben und auch seine Gedanken mitzubekommen. Was einer alles bewerkstelligen kann, wenn er es wirklich, wirklich will. Und wie schlussendlich alles in einer grossen Tragödie endet. Man kann nicht immer mit dem Kopf durch die Wand. Schon gar nicht, wenn man einen Kater hat.


    Die ganze Sache mit Daisy wiederum fand ich eher öde. Ich sage es ein weiteres Mal: Ich bin kein Fan von Liebesgeschichten in irgendwelcher Weise. Da muss schon etwas Grandioses daherkommen, damit mir sowas gefällt. Gatsby war da wohl nicht grandios genug. Zumindest nicht für mich.


    Immerhin habe ich jetzt Gatsby gelesen. Das hat schon was.


    Fazit:


    Eines jener "Dümpel"-Bücher, die ich lese, aber bald wieder vergessen werde. Ich habe mir die Geschichte etwas wilder, etwas verruchter, etwas glänzender, strahlender vorgestellt. Schlussendlich bekam ich ansatt der vorgestellten Salatschüssel ein Salatblatt mit Tomate. Die Tomate war lecker.


    Von mir leider "nur" 3ratten

    //Grösser ist doof//