Ken Follett - Die Säulen der Erde

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  • Auch ich muß mich leider julhenne's Einstiegsbeitrag anschließen: Der Anfang war nohh recht vielversprechend. Aber insgesamt habe ich selten ein so langatmiges und klischeebehaftetes Buch gelesen wie Säulen der Erde. Stellenweise fühlte ich mich richtig verarscht ob der ganzen Sexszenen, Wiederholungen und in die Länge Zieherei. Wie kam es, daß ich das Buch dennoch zuende gelesen habe? Möglicher Weise, weil der historische Roman mein Steckenpferd ist. Aber ich glaube, ich wollte diesen Schinken einfach nur "fertig machen".


    Von mir gibt es aber immerhin zwei Ratten, denn ich habe auch schon größeren Schund gelesen.

  • Ich fand das Buch auf keinen Fall schlecht. Auch wenn die Charaktere schon grösstenteils in das typische Schwarz-Weiss-Muster gequetscht wurden und ich's nicht mag, wenn ein Charakter als so widerlich dargestellt wird, dass sich grenzenlosen Hass gegen ihn entwickelt.


    Ansonsten stört mich auch, dass man zu oft denkt "Oh nein, nicht auch das noch!"


  • Ansonsten stört mich auch, dass man zu oft denkt "Oh nein, nicht auch das noch!"


    Mich störte noch mehr, dass ich allzu oft dachte "Oh nein, nicht auch das noch einmal!"

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Nachdem ich das Buch vor einigen Jahren für einen Schnäppchenpreis von 5 Euro erstanden habe (das macht immerhin nur ca. 0,43 Cent pro Seite :breitgrins: ), stand es bei mir erst einmal bis diesen April nur im Regal rum.
    Auch die Sendung "Unsere Besten - Lesen" im ZDF, bei der das Buch ja immerhin Platz 3 ergattert hat, konnte mich damals noch nicht animieren, mich diesem Wälzer zu nähern.


    Doch jetzt ist es vollbracht... und ich muss sagen: Naja!!!


    Wenn man bedenkt, dass ich es sonst locker schaffe, 4-5 Bücher á 400 Seiten im Monat zu lesen, so hat es mich doch etwas erschüttert, dass ich für dieses Buch selbst einen ganzen Monat Zeit investieren musste, bis ich es mal durchhatte.
    Natürlich ist es auch eine Leistung, ein solches Werk zu schreiben (ich könnte das sicherlich nicht), jedoch gibt es auch den netten Spruch "In der Kürze liegt die Würze" und den hätte sich Mr. Follet mal zu Herzen nehmen sollen (siehe Eingangsposting)...


    Folgende Dinge haben mir nicht gefallen:
    - dass Ken Follet mit seinen Unglücken, die den Protagonisten widerfahren, einfach nur übertreibt. Für mich hätten es auch ein paar Ereignisse weniger getan und dafür hätte man sich 300 Seiten gespart. Pluspunkt: Die Geschehnisse hängen wenigstens immer übereinstimmend zusammen, mir sind keine zeitlichen Brüche, etc. aufgefallen
    - mich hat die Beziehung zwischen Tom und Albert einfach nur genervt, da ich Ellens Kritiken immer als sehr berechtigt empfunden habe. Hat der Mann keine Augen im Kopf???
    - das Buch macht insgesamt den Eindruck, als hätte man ein Wortprotokoll während eines Filmes mitgeschrieben und sich die Mühe gemacht, die Szenerie und inneren Stimmungen der Protagonisten auch noch mit aufzuführen.


    Wie gesagt, das Buch ist nicht schlecht und ganz unterhaltend, den 3. Platz kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen


    Von mir gibts daher (sozusagen als strafende Mittelmäßigkeit): 3ratten

  • "Die Säulen der Erde" hat bei mir einen besonderen Stellenwert: dieser Roman hat mich wieder zum Lesen zurückgebracht! :freu:
    Nachdem ich mich seit dem Deutsch-LK jahrelang immer lustloser durch die neuesten intellektuellen Romane gequält hatte, war lesen so sehr zur Pflicht geworden, dass ich total den Spaß daran verloren hatte.
    Ich habe also ein paar Jahre lang kaum gelesen, und wenn, dann habe ich wieder auf literarisch hochgelobten Büchern herumgekaut, in denen alle Protagonisten depressiv oder schitzophren sind und am Schluß Selbstmord begehen.


    Und dann habe ich mir für ein paar Euro eine gebrauchte Taschenbuchausgabe der "Säulen der Erde" bei Amazon bestellt - und angefangen zu lesen.


    Am Anfang habe ich mich daran gestört, dass die Sprache kein bißchen aussergewöhnlich war, aber nach circa drei Seiten ist etwas Tolles passiert: der "innere Film" ging los!! Das, was passiert, wenn man gar nicht mehr merkt, dass man liest. Wenn man ganz in der Geschichte steckt.


    Und deshalb bekommt das Buch von mir 5 Ratten: es ist für mich ein perfekter (!) Unterhaltungsroman. Er ist super konstruiert, die Spannungsbögen ziehen sich durch das ganze Buch - der größte beginnt auf Seite eins und endet irgendwo 40 Seiten vor Schluß, dazwischen bauen sich immer wieder kleinere Nebenhandlungen auf - die Guten sind gut und die Tapferen sind tapfer, die Bösen sind urböse oder aber der dunklen Seite aus Schwäche verfallen... ja, was will man mehr?!


    Ich lese jetzt auch wieder gerne anspruchsvolle Bücher - von Zeit zu Zeit muss es aber ein Schmöker sein.
    So wie "Die Säulen der Erde"! :breitgrins:



    5ratten

    :schmetterling: <br /><br />Wer zu lange in sich geht, kommt auf der anderen Seite wieder heraus.

  • Ist schon eine Weile her, daß ich es gelesen habe, und deswegen habe ich viel vergessen.
    Der Lesegeschmack wandelt sich ja im Laufe des Lebens mehr als einmal, daher weiß ich nicht, wie ich das Buch heute beurteilen würde. Damals aber, das weiß ich, fand ich es SEHR GUT.
    Die Geschichte war faszinierend und sie war auch hinreichend spannend.
    Mehr Details über den Kathedralenbau? Nun, man darf nicht vergessen, daß das ein special interest ist. Ich fand die Dosis in Ordnung. Hätte mehr sein dürfen, aber nur, weil ich so ein Architektur-Freak bin.


    Peter

  • Mein häufigster Gedanke beim Lesen war: "Ach nein, nicht auch das noch." Es geht nicht vieles schief - es geht alles schief. Das fand ich mit der Zeit äusserst anstrengend. Auch dieses tiefschwarz Zeichnen der bösen Charaktere: kein gutes Haar - einfach durch und durch schlecht, ohne den klitzekleinsten Funken einer positiven Eigenschaft.


  • Mein häufigster Gedanke beim Lesen war: "Ach nein, nicht auch das noch."


    so ging es mir auch! Und im nächsten Moment hat sich dann wieder alles zum Positiven umgewandelt...etwas sehr klischeehaft...
    ich würde es trotzdem weiterempfehlen. Flüssig lesen ließ es sich schon

    &quot;Wer lesen kann, der ist niemals einsam.&quot;<br />________________________________________<br /><br />&lt;b&gt;Zur Zeit lese ich:&lt;/b&gt;<br />Leonie Swann - Glennkill

  • .... beim ersten lesen war ich überwältigt. beim zweiten mal gelangweilt.


    wie schon erwähnt wurde, die charaktere sind durch und durch schlecht, die guten sind durch und durch gut, es geht alles schief, nur damit es hinterher nen happy end gibt. außerdem haben mich die seitenlangen beschreibungen des kathedralenbaus irgendwann gestört, mag sein, dass einige sowas mögen- ich tu es nicht. ein paar erläuterungen müssen ja sein, aber stellenweise hab ich mich wirklich gefühlt, als ob ich in ner uni sitze und nem architektur-vortag lausche :rollen:

  • Ich muss das Buch wohl ein zweites Mal lesen! Mir hat es ja beim ersten Mal echt gut gefallen, aber schön langsam kommt mir der Verdacht, dass ich damals ein bisschen zu, äh ... naiv und anspruchslos an die Geschichte herangegangen bin. :breitgrins:
    Dass mich die architektonischen Beschreibungen jetzt plötzlich langweilen, kann ich zwar mit ziemlicher Sicherheit ausschließen - ich liebe sowas! :smile: (da gehen mir seitenlange Beschreibungen von Wald & Wiesen & Hügeln viel eher auf den Keks)
    Aber was ihr da über die Charaktere und die Handlung schreibt ... hmm, ich frag mich einfach warum mir das damals nicht aufgefallen ist und ob es mich jetzt stören würde. Bin ja mittlerweile doch schon ein bisschen reifer und leseerfahrener. :zwinker:

    [color=darkblue]&quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b


  • Aber was ihr da über die Charaktere und die Handlung schreibt ... hmm, ich frag mich einfach warum mir das damals nicht aufgefallen ist und ob es mich jetzt stören würde. Bin ja mittlerweile doch schon ein bisschen reifer und leseerfahrener. :zwinker:


    Das ist genau das, was ich mich auch langsam frage, je mehr hier darüber geschrieben wird. Ich kann mich erinnern, dass mir das Buch vor ewigen Jahren sehr gut gefallen hat. Eigentlich blieb mir gar nichts Negatives in Erinnerung. Vielleicht sollt ich es auch nochmal lesen und schauen, ob sich meine Meinung ändert oder nicht.

  • Ich habe das Buch etwa fünf Jahre nach der Erstlektüre noch mal als Hörbuch gehört.


    Sicher fand ich dann die Handlung und die Charakterzeichnung teilweise klischeebeladen, aber wirklich schlecht war es auch beim zweiten Mal nicht. Für mich ist das einfach ein "Wohlfühlbuch", bei dem ich meine Ansprüche auch mal ein wenig zurückschraube.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Genau - ich finde, für den vollen Genuss muss man das Richtige von dem Buch erwarten.


    Bei einem Bollywood-Film beschwert sich ja auch niemand über das mangelnde Niveau, weil die Menschen, die diese Filme ansehen (ich hab gehört es soll sie geben :rollen::breitgrins: ) , keinen Film um sein Niveau willen sehen wollen!
    Da gibt es andere Dinge, die man da suchen und finden kann....


    :winken:

    :schmetterling: <br /><br />Wer zu lange in sich geht, kommt auf der anderen Seite wieder heraus.

  • Hi melu!



    Genau - ich finde, für den vollen Genuss muss man das Richtige von dem Buch erwarten.


    Das scheint mir gerade im Fall von "Die Säulen der Erde" schwierig. Ich kannte das Buch nicht und beschloss, es zu lesen, weil es in der ZDF-Umfrage "Das grosse Lesen" (es wurden die Lieblingsbücher der Deutschen gesucht) auf Rang 3 gelandet war - hinter "Der Herr der Ringe" und der Bibel, noch vor "Das Parfum" und "Der kleine Prinz".
    Natürlich bin ich nicht mit der Erwartung, etwas literarisch Hochstehendes zu lesen, an das Buch herangegangen. Aber gute gemachte Unterhaltung hätte ich schon erwartet. Stattdessen Wiederholung um Wiederholung und eindimensionale Charaktere - enttäuschend.


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Alfa Romea - das habe ich tatsächlich nicht bemerkt, bzw. hat es mich nicht gestört, nicht im Geringsten!
    Dabei behaupte ich durchaus, ein etwas feineres Näschen zu haben und zu plumpe Bücher beinah schon als empörend zu empfinden :zwinker:
    Aber das lässt sich sicherlich leicht als simpler Geschmacksunterschied verbuchen.... :blume:

    :schmetterling: <br /><br />Wer zu lange in sich geht, kommt auf der anderen Seite wieder heraus.


  • Ich kannte das Buch nicht und beschloss, es zu lesen, weil es in der ZDF-Umfrage "Das grosse Lesen" (es wurden die Lieblingsbücher der Deutschen gesucht) auf Rang 3 gelandet war


    War bei mir genauso. Entsprechend war ich auch darauf gefasst, viel über Architektur zu lesen. Auf die von Dir angesprochenen Kritikpunkte war auch ich nicht wirklich vorbereitet.

  • Es gibt nun uebrigens auch eine Fortsetzung; zur Zeit aber nur auf englisch als HC:
    Ken Follett - World Without End

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    Mit 816 Seiten ist mir das Buch momentan aber zu umfangreich, deshalb werde ich mit dem Kauf noch ein wenig warten.

  • Oh, schön, danke für die Info!


    Ich gehöre ja zur Liebhaber-Fraktion ... bei allen Mängeln sind die "Säulen" ein schöner Schmöker zum Weglesen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Danke schön - da freue ich mich schon auf die Übersetzung. Ich finde es übrigens gut, dass es keine "echte" Fortsetzung, also mit den selben Charakteren ist - da sind ja alle Geschichten schon erzählt. Nett finde ich übrigens folgenden Satz aus dem Interview mit Follett:


    Zitat

    And what was kissing like in the time before toothpaste was invented?

    :zaehneputzen::breitgrins:

  • Lustig ist ja, dass es offenbar zwei verschiedene Ausgaben davon gibt, einmal mit 1024 und einmal mit 816 Seiten (siehe Miramis' Posting), beide gebunden :schulterzuck:


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    1024-Seiten-Ausgabe


    Wie kommt das wohl?


    [size=7pt](Eigentlich kanns mir ja wurst sein, da ich weder das eine noch das andere kaufen werde.)[/size]

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.