Günter Grass - Im Krebsgang

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  • Günter Grass - Im Krebsgang


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    Klappentext:
    In Im Krebsgang wird der Sohn von Tulla beauftragt, die längst vergessene Geschichte aus den Fluten des kollektiven Gedächtnisses zu bergen. Eher widerwillig recherchiert der Journalist und Ich-Erzähler im Internet, tummelt sich in den abstrusen Chatrooms der Neonazis, beleuchtet die Biografien des Schweizer NS-Landesgruppenführers Wilhelm Gustloff, seines jüdischen Attentäters David Frankfurter und des U-Bootkommandanten der sowjetischen Rotbannerflotte Alexander Marinesko -- und versucht sich schließlich im Erzählprozess ganz "an Bord der 'Gustloff' zu denken", um die tödliche Katastrophe vor den Augen seiner Leser wieder lebendig werden zu lassen. Dabei fördert er ein menschliches Drama zu Tage, das bis in unsere Gegenwart hineingreift und nicht zuletzt seine eigene Familie betrifft.


    meine Meinung:
    Als ich die ersten 20 Seiten des Buches gelesen hatte, saß ich da und wusste überhaupt nicht, was ich da gelesen hatte. Alles prasselt auf den Leser ein; ein ungewohnter Schreibstil, Zeitsprünge, Ortswechsel, viele verschiedene Personen. Das war zu viel auf einmal! Normalerweise hätte ich das Buch abgebrochen, aber ich musste mich dort durchbeißen.


    Grass hat in seinem Buch historischen Teil und Gegenwart sehr eng miteinander verknüpft. Im Mittelpunkt stehen sowohl die historischen Figuren Wilhelm Gustloff, David Frankfurter und der Russe Marinesko, als auch die fiktiven Personen Tulla, Paul und Konny. Es wird von der Ermordung Frankfurters zur Zeit de Nasi-Regimes über den Bau der Gustloff bis hin zu ihrem Untergang geschrieben. Wer sich jedoch erhofft, in dem Buch viel über den Untergang der Gustloff zu erfahren, der ist hier fehlgeleitet! Der Ich-Erzähler, der in der Nacht als die Gustloff sank geboren wurde, schildert hier die Ereignisse, wie sie ihm seine rechtsgerichtete Mutter erzählt hat. Diese ist jedoch alles andere als objektiv.


    Leider stellt sich Grass mit seinem für mich sehr ungewohnten Schreibstil, immer wieder selbst ein Bein. Er greift den Situationen immer wieder voraus, um dann seine Schilderung schlagartig abzubrechen. Das gesamte Buch hindurch hat mich das sehr gestört, vor allem als es um den Untergang der Gustloff ging. Grass hat sich damit die Spannung selbst genommen. Ich wusste oft schon im Vorfeld, was als nächstes passieren würde. Jedoch muss ich zugeben, dass sich das zum Ende hin etwas gebessert hat. Vielleicht habe ich mich aber auch einfach nur an den Stil gewöhnt.


    Fazit: So schnell werde ich bestimmt nicht wieder ein Buch von Günter Grass lesen!


    2ratten

  • Hallo Horusina,


    herzlichen Dank für deine Rezension. Deine Einschätzung des Romans trifft sich genau mit meiner. Nach der Lektüre habe ich mein Buchexemplar weiterverschenkt.


    Liebe Grüße
    mombour

  • Hi mombour, :winken:
    da bin ich aber froh, dass es dir auch so erging wie mir. Ich hab schon von zwei Leuten gehört, die beigeistert von dem Buch waren. Das kann ich nicht nachvollziehen.
    Verschenken werde ich das Buch nicht. Es bleibt erstmal in meinem Regal, denn ich geb nicht gern Bücher weg, die ich gelesen habe, auch wenn sie mir nicht gefallen haben.

  • Ich habe mit dem Stil von Grass auch so meine Schwierigkeiten. Im Krebsgang habe ich angefangen und dann doch wieder zur Seite gelegt. Ich habe mir aber vorgenommen, dem Buch irgendwann noch mal eine Chance zu geben, denn das Thema interessiert mich

    viele Grüße<br />Tirah

  • Hallo,


    darf ich mich meinen Vorschreibern anschließen, auch ich kann mich mit Günther Grass nicht anfreunden, Nobelpreisträger hin oder her.


    Ganz schlimm fand ich die "Blechtrommel", das Buch hatte schon mein Vater im Bücherschrank stehen. Und der Film machte es auch nicht besser, trotz der supertollen Schauspieler. Allein David Bennet spielt superklasse und ist, wie immer, sehenswert, aber ich fand den Film trotzdem einfach nur noch grauselig und ordinär, mir war das einfach zuviel.


    Den "Krebsgang" fand ich jetzt nicht so schlimm, aber er hat mich auch nicht vom Hocker gerissen.


    Upphs, das war jetzt wohl ein Verriß :redface: :redface: :redface:


    Grüße


    gretchen

  • Ich bin auch gescheiert mit dem Krebsgang.... aber nicht, weil mir der Schreibstil nicht gefallen hätte! Sondern schlichtweg, weil mein Hintergrundwissen zu dem Thema scheinbar zu gering ist, als dass ich die Personen und die Geschehnisse irgendwie einordnen könnte. Werde es irgendwann auf jeden Fall lesen, aber nur mit meinem Läppi daneben, um dann alles, was ich nicht weiß, gleich nachzuschlagen...

    &quot;Das ist nicht zu sagen, was ich auszustehen habe von meinem Durst und meiner Begierde nach ihr, ich wollte, ich könnte sagen, es wird mein Tod sein, aber man kann damit weder leben noch sterben.&quot;

  • Hallo Üzrün,


    das Buch habe ich eigentlich hauptsächlich wegen der Hintergrundgeschichte mit dem Flüchtlingsschiff Wilhelm Gustloff gekauft.


    Aber ich hatte mir einfach mehr davon versprochen und bin natürlich auch deswegen etwas enttäuscht.....


    Der Stil in dem Buch ist übrigens natürlich nicht so extrem wie in der Blechtrommel, also das fand ich es wirklich echt wüst und ordinär......


    schönen Nachmittag noch....... :blume:


    gretchen



  • Das Thema hat mich auch in das Bücherregal meiner Mum ( :zwinker:) greifen lassen, weil ich mein Wissen, was die Geschichte um dieses Schiff betrifft, erweitern beziehungsweise überhaupt mal aufbauen wollte. Aber wie gesagt bis ich nciht weit gekommen, weil ich kaum eine Person kannte. Mit dem Schreibstil hatte ich eigentlich nicht so wirklich Probleme. Naja irgendwann nehm ichs mir mal wieder vor, vielleicht bin ich dann erfolgreicher und vielleicht ehts dir irgendwann ähnlich :breitgrins:.


    liebe grüße

    &quot;Das ist nicht zu sagen, was ich auszustehen habe von meinem Durst und meiner Begierde nach ihr, ich wollte, ich könnte sagen, es wird mein Tod sein, aber man kann damit weder leben noch sterben.&quot;

  • Hallo Üzrün,


    die Geschichte um das Flüchtlingsschiff Wilhelm Gustloff kenne ich selbstverständlich und sie interessiert mich auch wirklich.


    Da ich darüber bisher nichts Geschriebenes gefunden hatte, ich kenne zumindest nichts, war ich natürlich an dem Buch von Grass sehr interessiert und war dann sehr enttäuscht, aber der Arme kann ja nichts dafür, dass ich mir was anderes erwartet habe. :rollen:



    liebe Grüße


    gretchen

  • Hallo Üzrün,


    ich gehe davon aus, dass Deine Mum mir im Alter näher steht, okay, aber damit habe ich keine Probleme :zwinker: Du hoffentlich auch nicht, also keine falsche Rücksichtnahme, ich verkrafte das :zwinker:


    ich sollte mal eine Umfrage starten, wahrscheinlich bin ich hier die Älteste... :redface:



    liebe Grüße


    gretchen :winken:


  • Hi! Keine Ahnung in wieweit du meiner Mum vom Alterher nahe stehst :breitgrins:. Ist mir auch nicht wirklich wichtig, wie alt mein Gegenüber ist, wenn ich über irgendwas (z.b. Literatur haha) diskutier. Hab jetzt auch grad nicht verstanden, was das mit der Sache hier zu tun hat :breitgrins:.
    Jetzt würd ich gern irgendwie ne Brücke zum Thema zurückschlagen, aber mir fällt nicht ein wie... mist :breitgrins:.

    &quot;Das ist nicht zu sagen, was ich auszustehen habe von meinem Durst und meiner Begierde nach ihr, ich wollte, ich könnte sagen, es wird mein Tod sein, aber man kann damit weder leben noch sterben.&quot;

  • Hallo!
    Musste "Im Krebsgang" dieses Jahr für die Schule lesen. Ich muss sagen, dass ich es schrecklich fand. Grass hat da so viele Informationen, so wild durcheinander erzählt, dass man schon nach den ersten 20 Seiten wirklich nicht mehr weiß wo einem der Kopf steht. Ich glaube den Anfang habe ich fünfmal von Vorne lesen müssen um da etwas zu verstehen. Das Verstehen, kam auch erst beim zweiten Lesen und nach Unmengen von Notizen. Es ist für mich kein Buch, was ich jemanden schenken geschweige denn empfehlen möchte. Trotzdem bin ich froh mal etwas von Grass gelesen zu haben. So kann ich guten Gewissens sagen, dass ich mir von ihm garantiert kein Buch freiwillig kaufen werde.
    Lieben Gruß Naemy

  • Hallo,


    den Roman "Im Krebsgang" habe ich unmittelbar nach Erscheinen gekauft und habe es in einem Zug verschlungen. Ich halte es für ein einfach zu lesendes Buch, das aber sicher nicht an sein großes Werk "Die Blechtrommel" heranreicht. Es werden viele Fakten künstlerisch erhöht in einen Roman gegossen - das war es dann aber auch schon. Ein Antikriegsbuch - gut und spannend geschrieben. Ich bin überrascht, dass ihr es so schwierig fandet. Ich müsste wohl noch mal einen Blick hineinwerfen, um das nachzuvollziehen.


    Schöne Grüße,
    Thomas


    P.S. Der Film "Die Blechtrommel" langweilt mich übrigens.


  • So kann ich guten Gewissens sagen, dass ich mir von ihm garantiert kein Buch freiwillig kaufen werde.
    Lieben Gruß Naemy


    Nach deinem Leseerlebnis kann ich das Nachvollziehen. Ich frage mich nur, wie man Schüler für klassische Literatur gewinnen kann. Möglicherweise sogar dadurch, dass man gar nicht viel behandelt, irgendwann kommt vielleicht die Neugier und die Schule kann nichts mehr kaputt machen. Aber ich glaube, das ist ein eigener Thread wert, den ich mal aufmache.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Hallo Üzrün


    das mit dem Alter meinte ich einfach so, dass Deine Mum und ich der Zeit in der die Geschichte, über die im Krebsgang berichtet wird, wohl näher stehen. Und einen Übergang braucht es wohl nicht wenn Du einfach meinen zweiten Beitrag ignorierst.



    Liebe Grüße


    gretchen :winken:

  • Hallo Klassikfreund,


    auch ich finde das Buch "Der Krebsgang" einfach zu lesen.



    Im Gegensatz dazu gesehen, war die Blechtrommel bestimmt um einiges besser, es war vielleicht sein bestes Buch.


    Zu dem Film möchte ich ich nur anmerken, einige Szenen fand ich ganz schön ekelig.
    Aber eigentlich ist der Film schon wegen David Bennet als Oskar sehr sehenswert.


    Gruß


    gretchen

  • Ich habe den Krebsgang auch vor einiger Zeit gelesen und konnte mit dem Buch nichts anfangen. Ich fand es zwar flüssig und verständlich zu lesen, aber dieser typisch Grasssche arrogante, herablassende Ton läuft mir sehr zuwider, und wäre das Büchlein etwas dicker hätte ich wohl vorzeitig abgebrochen.

    [i]Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Mensche

  • Ich liebe seinen Schreibstil, ganz egal worüber er schreibt. Als ich die "Blechtrommel" gelesen habe, hatte ich das Gefühl, dass er mit der Sprache spielt wie auf einem Instrument. Seine Wortspiele und Satzkonstruktionen sind unverkennbar und für mich Zeichen seines Genies, das den Nobelpreis unbedingt verdient.

  • Also ganz ehrlich, das war das erste Buch, das ich von Günter Grass gelesen habe, und mich hat es so richtig auf diesen Schriftsteller gebracht. Davor hatte ich immer einen großen Bogen um ihn gemacht, weil jeder gesagt hat, daß er sehr schwer zu lesen sei.
    Ich fand "Im Krebsgang" großartig und habe mir gleich darauf noch einige andere seiner Bücher angeschafft.

  • grass ist leider gar nicht mein fall. nachdem ich mich durch die blechtrommel durchgequält habe, versuchte ich es mit im krebsgang mit den gleichen effekt. ich quälte mich durch über wochen hinweg. zum glück ist das buch nicht ganz so dick. ich hätte es sonst weggelegt. grass ist sicher ein aussergewöhnlicher autor, aber nicht für mein leseempfinden.


    grüße leguan