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Kurzbeschreibung
Als Karin, die 18-jährige Tochter eines reichen Geschäftsmannes entführt wird, fehlt der Polizei zunächst jede Spur. Lösegeldforderungen gehen keine ein. Nur die Nachbarin Profia, eine 40-jährige Lehrerin, kann mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen etwas über Karin erfahren und die Turiner Jugendbande, zu der auch Karin gehörte: Diese hat sich auf Handtaschenüberfälle spezialisiert. Als Karins Freund Gigi tot aufgefunden wird, wird Profia an der Seite von Kommissar Beriardi zur Detektivin.
Meine Eindrücke
Karin, die mit ihrer Familie bei Profia im Haus wohnt, ist eigentlich ein kleines Biest. Sie grüßt niemanden, behandelt ihren Bruder Christian wie einen Vollidioten und tanzt ihren Eltern auf der Nase herum. Als sie eines Tages nicht nach Hause kommt, scheint es einfach nur eine ihrer bösen Launen zu sein - bis eine Lösegeldforderung eingeht und Karins spurloses Verschwinden erklärt. Profia hatte bis zu diesem Zeitpunkt wenig Interesse an Karins Schicksal, aber Christian zuliebe versucht sie ein wenig zu helfen. Christian nutzt Profias Nachhilfestunden als Flucht vor der düsteren Stimmung daheim, verrät vorsichtig seine Sorgen und rückt langsam aber sicher das wenige heraus, was er über Karin und ihren Freund Gigi erzählen kann. Profia vermittelt das Wissen an Gaetano Beriardi, einen Kommissar bei der Mordkommission, der sich bald leider auch in den Fall einschalten muss.
Was mir an Oggeros Buch besonders gut gefällt, ist die Art, fast alles aus Profias Sicht zu erzählen. Das macht das Ganze sehr familiär, denn Profias Eindrücke und Gefühle, ihre Arbeit, ihre Familie und ihre Freunde sind ein wesentlicher Bestandteil der Erzählung. Profia ist neugierig und engagiert, aber sie bleibt bei ihren Leisten, tut das, was sie kann und versucht nicht, hinter dem Rücken der Polizei auf eigene Faust zu ermitteln. Das verleiht dem Buch Glaubwürdigkeit. Ein paar Zufälle sind erlaubt, die Oggero aber bündig in die Geschichte integriert. Ein Beispiel dafür ist die Freundin eines Kollegen, Türsteherin, versierte Karateka mit einem sicheren Auge für Gestalten aus der Unterwelt. Sie liefert einen wichtigen Hinweis, bleibt aber nicht nur Stichwortgeberin, sondern ist als Mitglied im Freundeskreis über das ganze Buch hinweg präsent.
