Hallgrimur Helgason - Vom zweifelhaften Vergnügen, tot zu sein

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  • Gelesen im Rahmen des „Wir lesen uns rund um die Welt“ Projektes: Island


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    Über den Autor:


    Hallgrimur Helgason, geboren 1959 in Island, ist einer der meistgelesenen Schriftsteller dieses Landes. Er ist ausserdem Comiczeichner, bildender Künstler und Theaterautor. International bekannt wurde er vor allem mit dem Roman „101 Reykjavik“ und dessen Verfilmung.


    Über das Buch:


    Eine Inhaltsangabe zu verfassen, ohne den Knackpunkt der Geschichte zu verraten, fällt mir in diesem Fall extrem schwer, aber ich will keinem das Aha-Erlebnis verderben. Daher nur eine ganz knappe Zusammenfassung:


    Der Autor Einar Jóhann Grimsson blickt mit 88 Jahren auf sein Leben zurück. Besonders eines seiner Werke - „Die Hände des Meisters“ – hat eine besondere Bedeutung für ihn. In Island als bedeutendster Schriftsteller des Landes gepriesen, rechnet er mit Kollegen und Kritikern auf witzige, aber auch boshafte Weise ab, lässt fast ein ganzes Jahrhundert an seinem geistigen Auge vorbeiziehen und beschreibt u. a. wie seine Bücher entstanden sind oder wie verzweifelt man sich fühlt, wenn man den Literaturnobelpreis wieder einmal nicht gewonnen hat.


    Ich war sehr fasziniert von diesem Buch, auch wenn der Anfang etwas verwirrend ist. Die Zusammenhänge klären sich bald auf und die meistens sehr witzige Art machen es zu einem reinen Vergnügen. Allerdings ist es nichts für schnell mal zwischendurch, man muss sich darauf einlassen können und auch bei den ernsten Passagen bei der Stange bleiben, und von denen gibt es einige.
    Zwei Erzählstränge greifen ineinander. Da ist zum einen der Rückblick auf Grimssons Leben und zum anderen sein Buch „Die Hände des Meisters“, quasi ein Buch im Buch. Sehr interessant fand ich die Schilderungen, wie die Figuren für diesen fiktiven Roman vom Autor geschaffen wurden, denn ich kann mir gut vorstellen, dass Schreiben wirklich so funktioniert.
    Ob die Isländer tatsächlich ein so rauhes Volk sind, wie hier dargestellt, oder einfach geschickt mit Klischees gespielt wird, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls wurde meine wildromantische Vorstellung von diesem Land etwas gerade gerückt, nachdem ich mich die 600 Seiten bei meistens schlechtem Wetter durch das isländische Hochland gearbeitet hatte.


    Im Nachwort des Übersetzers findet sich der Hinweis, dass dieses Buch ein Schlüsselroman auf den isländischen Nobelpreistäger Halldór Laxness ist und man von ihm „Sein eigener Herr“ gelesen haben sollte, um das Lesevergnügen noch zu steigern.
    Mein Lesevergnügen war auch ohne diese Vorlektüre ziemlich groß, trotzdem werde ich wohl auch noch Laxness lesen.


    4ratten

  • Abgesehen davon, dass ich ungeheuer neugierig auf den Helgason bin (wobei ich zuerst auf das erwähnte 101 Reykjavik gestoßen bin), lass uns wissen, wenn Du den Laxness lesen möchstest. Ich könnte mir eine Leserunde vorstellen und auch, dass sich da noch ein paar andere Interessenten finden werden. :winken:

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  • Hallo Bettina,


    101 Reykjavik soll ja total anders sein als das "zweifelhafte Vergnügen...", Hr. Helgason scheint recht vielfältig zu sein. Würd mich jedenfalls auch interessieren, wie es Dir gefällt.


    Ja klar, wenn ich den Laxness habe, schlage ich gerne eine Leserunde vor. In den unwirtlichen Teilen Islands ist es bestimmt nicht verkehrt, noch ein paar Leute dabei zu haben :zwinker: