Catharina Sundberg - Wikingerblut

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.556 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Seychella.

  • Huhu,


    kennt jemand zufällig dieses Buch?
    Das hat mich gestern in der Stadt so angelacht, obwohl ich sonst gar nicht auf rot stehe...


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    Inhalt:
    Schweden, 830. Der fromme Mönch Ansgar übernimmt eine unmögliche Mission: Mit der Kraft Gottes will er die heidnischen Wikinger zum wahren Glauben bekehren. Begleitet wird der heilige Mann vom abenteuerlustigen Erik, der nach gefährlichen Jahren auf See heimkehrt, um eine Familie zu gründen. Doch eines Nachts überfallen Seeräuber Eriks Schiff und töten die gesamte Besatzung. Nur mit letzter Kraft erreichen Ansgar und Erik die rettende Küste – und finden Zuflucht im Haus der jungen Bäuerin Estrid. Und genau in dieser stürmischen Nacht empfängt die schöne Estrid ein Kind, das es eigentlich nicht geben darf: den Sohn des Mönchs ...

  • Hallo,


    gerade habe ich "Wikingerblut" beendet und möchte nun hierzu meine Eindrücke festhalten.


    Inhalt:


    Der Mönch Ansgar macht sich im Auftrag des Kaisers Ludwig des Frommen gemeinsam mit anderen Missionaren auf, um die schwedischen Heiden zu bekehren. Erik, der sich gerade auf Wikingfahrt befindet, um sich das Brautgeld für seine Verlobte Jorunn zu verdienen und nun im Begriff ist, heimzukehren, erklärt sich bereit, die Christen mit in seine Heimatstadt Birka zu nehmen. Während der Überfahrt allerdings wird Ansgars Schiff von Verrätern überfallen und sie kommen nur knapp mit dem Leben davon, während sie ihrer gesamten Habe beraubt werden. Die Seefahrer finden in dieser Nacht Unterkunft auf dem Hof einer Bauernfamilie, deren Tochter Estrid sich seltsam zu dem Mönch hingezogen fühlt und umgekehrt - bis Ansgar sich nicht mehr zurückhalten kann und die junge Frau vergewaltigt. So geschieht es, dass sie nach diesem Zwischenfall ein Kind von ihm erwartet. In Eriks Heimatstadt Birka angekommen, muss Erik feststellen, dass er zu spät kommt. Seine Verlobte Jorunn heiratet in dieser Nacht seinen Bruder Harald, mit dem er bereits seit seiner Kindheit auf Kriegsfuß steht...
    Ansgar stiftet - ohne dies zu beabsichtigen - jede Menge Zwietracht unter den Bewohnern Birkas. Viele schließen sich dem christlichen Glauben an, doch viele begegnen ihm auch mit großem Misstrauen. König Björn gehört zu jenen, welche der neuen Lehre eher skeptisch gegenüberstehen und er möchte nichts lieber, als den Mönch zurück in dessen Heimat zu schicken. Sein Häuptling Hergeir dagegen unterstützt die Missionare, wo er nur kann. So kommt es, dass sich schließlich zwei verfeindete Gruppen gegenüberstehen: fanatische Christen, die den König stürzen wollen und Heiden, die den christlichen Glauben nicht akzeptieren können. Die verfeindeten Brüder Erik, der König Björn nach Kräften unterstützt und Harald, welcher sich dem christlichen Glauben anschließt, sind in diesen Glaubenskonflikt tief verwickelt...


    Meine Meinung:


    "Wikingerblut" war mein erster Roman von Catharina Sundberg. Ich habe das Buch als Mängelexemplar ergattert und den Kauf nicht bereut, denn das Buch hat mir - trotz ein paar Mankos - einige kurzweilige und spannende Lesestunden beschert.


    Die Autorin steigt gleich zu Beginn des Buches mitten ins Geschehen ein, so dass es nicht lange dauerte, bis ich in die Geschichte hineingezogen wurde. Das Buch liest sich insgesamt recht flüssig und es gab für mich auch keine großen Längen. Das Leben in Birka zur Zeit der Wikinger wird recht anschaulich beschrieben, so dass ich mich ganz gut in die Charaktere hineinversetzen konnte.


    Es wird aus der Perspektive verschiedener Charaktere erzählt, die Hauptfigur ist jedoch eindeutig der abenteuerlustige Erik. Manchmal wird jedoch für meinen Geschmack zu übergangslos mitten im Kapitel zwischen verschiedenen Erzählsträngen und Perspektiven gewechselt, was mich ein wenig verwirrt und meinen Lesefluss unterbrochen hat.


    Ich bin zwar keine Expertin, was das Leben im mittelalterlichen Skandinavien angeht, doch ich habe den Eindruck, dass der Roman gut recherchiert ist und die darin geschilderten historischen Begebenheiten recht wahrheitsgetreu wiedergegeben werden. Der heilige Ansgar, König Björn und der Häuptling Heirgeir haben, wie man auch im Nachwort nachlesen kann, wirklich existiert und die Autorin gibt an, sich möglichst nah an historische Fakten gehalten zu haben.


    Die Charaktere werden interessant und vielschichtig dargestellt. Unabhängig vom Glauben ist natürlich ein jeder zunächst auf seinen eigenen Vorteil bedacht, ein jeder strebt nach persönlicher Macht und Anerkennung sowie nach materiellem Wohlstand. Ebenso kann der Leser an nahezu jeder der Figuren auch positive Charaktereigenschaften feststellen.
    Die Autorin lässt den heidnischen Glauben - dem auch die Hauptfigur Erik angehört - in einem etwas besseren Licht dastehen als das junge Christentum, darüber könnten streng gläubige Christen vielleicht etwas verärgert sein. Mir selbst jedoch gefiel dies recht gut.


    Erik und Harald werden zu Schlüsselfiguren im Glaubenskrieg zwischen Heidentum und der neuen christlichen Lehre. Erik steht loyal zu seinem König Björn und steht dem Christentum äußerst ablehnend gegenüber. Harald hingegen ist bestrebt, den heidnischen Glauben auszurotten, wenn nötig auch mit Gewalt. Dabei würde er nicht einmal vor Mord an seinem eigenen Bruder zurückschrecken.
    Erik ist ein sehr interessanter Charakter, hin und her gerissen zwischen zwei Frauen, eine davon seine ehemalige Verlobte Jorunn, die er an seinen verhassten Bruder verloren hat, die sich jedoch noch immer zu Erik hingezogen fühlt, der schon in ihrer Kindheit ihr engster Vertrauter war. Hinzu kommt noch, dass er wieder Fernweh spürt und seine Abenteuerlust ihn wieder auf Wikingfahrt zieht.


    Auch Ansgar wird sehr facettenreich dargestellt. Kämpft er einerseits für eine Abschaffung der Sklaverei und will die Missionierung der Heiden friedlich vorantreiben, so zeigt er doch auch Machtgier und kann seine Triebe nicht immer zügeln, was dazu führt, dass er einen Sohn hat, den er unbedingt vor der Öffentlichkeit verbergen muss - ansonsten ist seine Glaubwürdigkeit und damit seine Mission in Gefahr.
    Estrid ist ebenfalls eine sehr interessante Figur, die ebenfalls eine relativ bedeutende Rolle in dem Buch spielt - mehr möchte ich gar nicht mehr verraten.
    Auch die anderen Nebenfiguren sind interessant und gut ausgearbeitet.


    Der Schluss ist recht gelungen, man kann das Buch durchaus für sich alleine lesen, obwohl noch ausreichend Fragen offen bleiben, auf die man in den beiden Fortsetzungen "Wikingersilber" und "Wikingergold" wohl Antwort erhält. Ich selbst werde die beiden Folgebände wohl noch lesen, sind mir die Figuren doch bereits zu sehr ans Herz gewachsen, so dass ich wissen möchte, wie es mit ihnen weiter geht.


    Meine Wertung: 4ratten

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen