Andrea Maria Schenkel - Tannöd

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    Auf einem Einödhof in Bayern ist ein schreckliches Verbrechen passiert: die gesamte Familie ist erschlagen worden, sogar die Dienstmagd und die beiden kleinen Kinder.


    Der alte Danner galt im Dorf als verschrobener Kauz, die Familienverhältnisse auf dem Hof als bestenfalls undurchsichtig. Sollte jemand aus der Dorfgemeinschaft die Morde begangen haben?


    Erzählt wird die Geschichte in Form von Berichten verschiedener Dorfbewohner, jeder erzählt und spekuliert aus seinem eigenen Blickwinkel, bis sich am Ende die einzelnen Bruchstücke zu einem Ganzen fügen und man erkennt, dass einer der Erzählenden der Mörder persönlich war. Eine eigenwillige Erzählperspektive, die dem (Hör)Buch aber einen ganz besonderen Reiz verleiht.


    Monica Bleibtreu verleiht den einzelnen Erzählstimmen jeweils einen eigenen Charakter, mal naiv, mal unbeteiligt, mal klatschsüchtig oder aufgeregt, verfällt aber nie ins Überzeichnete. Lediglich die eingestreuten Gebete aus der Begräbnisliturgie hätten mit etwas "ehrfürchtigerem" Tonfall besser zur düsteren Atmosphäre beitragen können, sie wirken arg heruntergeleiert, was eher karikaturhaft und im Gesamtkontext wenig passend erscheint.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Auch ich habe mir dieses Hörbuch vor kurzem zu Gemüte geführt.
    Die Art und Weise wie Monica Bleibtreu die einzelnen Personen liest und ihnen ihre Stimme leiht hat mir hier außerordentlich gut gefallen.
    Obwohl nur eine einzige Person all diese verschiedensten Charaktere wiedergab habe ich mir diese sehr bildlich mit all ihren Meinungen und Spekulationen vorstellen können. Schritt für Schritt wurde ich als Zuhörer dabei in düsterer, oftmals auch gehässiger Stimmung an die einzelnen Perspektiven der Handlung herangeführt und spannend war es allemal.


    Seine ungewöhnliche Erzählweise hat mir gerade als Hörbuch sehr gut gefallen. Ob es mir in schriftlicher Form zugesagt hätte wage ich jetzt mal zu bezweifeln, da all diese Personen so vollkommen lebendig und interessant durch Monica Bleibtreus Stimmen geworden waren, wie sie meiner eigenen Fantasie nun doch nicht entsprungen wären.


    Wie Valentine schon erwähnte, haben auch mir die eingestreuten Gebete aus benannten Gründen nicht so zugesagt, zumals sie meist auch der Auftakt einer neubegonnen CD waren, deren Einstiegsstimmung mir sehr wichtig gewesen wäre.


    Ich vergebe ebenfalls 4ratten


    Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Ich habe gerade das Buch beendet. Die Art des Erzählens fand ich interessant. Der Leser wurde immer vertrauter mit den Personen und das Drama spitzte sich zu. Die Verhöreprotokolle sind sicher noch beeindruckernder, wenn sie von Frau Bleibtreu verlesen werden.
    Ein spannender Krimi, dem ich allerdings nicht den Krimipreis 2007 verliehen hätte. Dafür war er mir doch ein bischen zu kurz und ich habe bessere gelesen.
    Klara