Kaufen* bei |
Verlag: Knaur ISBN: 978-3-426-63452-3 Seiten: 350 Ausgabe: Taschenbuch Preis: € 7,95 ET: 11.2006 |
Ein ganz besonderer Zauber geht von den Frauen der Familie Belle aus: Schon Vorfahrin Musette konnte das zukünftige Leben eines Neugeborenen voraussagen, indem sie ihre Hand auf sein Herz legte. Viele Jahre nach ihr bringt die schöne Angela die Männer reihenweise um den Verstand, und mit ihrer Gabe, den Menschen bis auf den Grund der Seele zu schauen, verleitet sie die so genannten Herren der Schöpfung zu ungeahnten Großtaten. Ihre Tante Charlotte, die sie großgezogen hat, sieht dies gar nicht gern. Doch eines Tages begegnet auch ihr die Liebe – ausgerechnet in Gestalt des neuen Pfarrers des kleinen Städtchens, den sie auf höchst ungewöhnliche Weise verführt!
Meine Meinung
„Die Frauen der Famile Belle“ ist genau das richtige Buch für laue Sommerabende, denn es katapultiert einen bereits innerhalb der ersten Seiten in die Südstaaten der USA der 1930er Jahre. Man fühlt die Wärme auf der Haut und spürt das einzigartige Flair dieser Gegend.
Zunächst holperte ich ein wenig über den Stil von Paula Wall, aber es dauerte nicht lange und ich konnte mich voll und ganz auf diesen Roman einlassen. Kaum war dies geschehen, war ich auch nicht mehr in Deutschland, sondern in den heißen Südstaaten und vergaß alles um mich herum.
Mit sehr viel Witz, Charme und Wärme erzählt die Autorin ihre Geschichte. Es ist einfach nicht möglich sich ihr zu entziehen und nicht die meiste Zeit still vor sich hin zu lächeln und ab und an lauthals zu lachen. „Die Frauen der Familie Belle“ macht überaus gute Laune und schenkt einem wunderbare Lesestunden, aber Achtung, unbedingt genug Lesezeit einplanen, denn man kommt einfach nicht mehr von den Belles los.
Paula Wall erzählt die Geschichte von einzigartigen, äußerst starken Frauen, die seit Jahrhunderten gegen die Konventionen der damaligen Zeit verstoßen und sich ihre eigenen Regeln machen, um sich in einer Männerwelt behaupten zu können. All diese wunderbaren Persönlichkeiten stammen von Musette Belle ab, der ersten Belle-Frau, die so lebte, wie es ihr passte und damit ihre Umwelt mehr als nur brüskierte. Hier muss ich anmerken, dass Musette durchaus ihren eigenen Roman verdient hätte.
Die Figuren sind sehr liebevoll und facettenreich gestaltet und nicht alle sind sympathisch. Aber man kann auch diese in ihrem Verhalten verstehen und es entwickelt sich durchaus ein wenig Mitleid für die weniger sympathischen Figuren, denn viele sind einfach nur Opfer ihrer Erziehung.
Paula Wall schildert ihre Figuren sehr eindrucksvoll, mit kräftigen Worten, die sich einbrennen und treffender nicht sein könnten. Ich fand sie einfach nur wundervoll und kann es kaum erwarten, mehr von Paula Wall zu lesen! Hoffentlich schafft sie es abermals so eindrucksvolle Persönlichkeiten zu schaffen...
Sehr spannend fand ich das geschilderte Leben in der Kleinstadt, wo jeder jeden kennt und Recht und Gesetz noch selbst in die Hand genommen werden. Oftmals hat mich das Buch an „Grüne Tomaten“ erinnert und genauso viel Flair verströmt dieser Roman. Das Ende ist wunderschön und gibt einem ein rundum gutes Gefühl, auch wenn ich das Buch ein wenig wehmütig ins Regal stellte…
Meine Bewertung