02 - Seite 106 bis 199 (ab Walgesang)

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  • Nö, das wünsche ich mir nicht... Allerdings hatte ich auch wirklich noch nie das Bedürfnis etwas aus Wut zu "zerhämmern" und hab es nur mangels Traute nicht gemacht.
    "Etwas kaputtmachen" steht bei mir nicht auf der Liste der "Entspannungstechniken", vielleicht sollte ich es mal probieren ;D


    Als Entspannung sehe ich es nicht, nur als Rache. Sie macht es ja auch nicht aus Frust kaputt, sondern weil sie weg will und auf seine Sachen keine Rücksicht mehr nehmen will. Wenn du noch nicht mit solchen Leuten zu tun hattest, dann ist klar, dass dir noch keine Rachegedanken gekommen sind, aber in der Situation wirkte es sogar auf mich als Leser sehr lösend.


  • Aber es stand doch irgendwo daß immer "Danae die Helle und Moira die Dunkle" war ...
    Ich hatte so den Eindruck, als "wäre" das so, aber eben auch daß es für Moira völlig okay war - gibt es ja, daß ein Geschwister sich automatisch dann auch "hinten einordnet" und es ganz normal findet das die "viel tollere Schwester" eben im Rampenlicht steht.


    Und dazu würde dann passen, daß das aus dem Gleichgewicht kommt, als plötzlich Moira bevorzugt wird. Weil das sowohl Mo als aber auch (und vor allem... nehme ich an) Danae nicht fassen können.


    Und Danae war ja schon vor diesem Break (der passiert sein könnte als Mo mit 15 abgehauen ist ??) sehr garstig zu Mo... (S. 190) Wobei ich ja nicht weiß, wo das zeitlich einzuordnen ist.


    Ich hatte das Helle jetzt auf die Haarfarbe und die Schulleistungen bezogen, so wie bei Moira auch :-[ Aber wir haben schon so viele Andeutungen bekommen, dazu unsere Spekulationen, da bin ich mir nicht sicher, ob ich mich nicht mal wieder irgendwo verrenne.


    War der böse Bruch nicht erst, nachdem Mo ihrer Schwester diesen ominösen Brief und das Foto gezeigt hat? Etwas, das Dani sehr verletzt haben muß, aber sie nicht glauben wollte? Daher auch meine Vermutung, daß Andràs gar nicht Danis Vater ist, dazu würde auch seine Ablehung ihr gegenüber passen.
    Vor diesem Bruch war es eher der normale Neid und die Flucht der Schwester aus dem ablehnenden Elternhaus. Manchmal habe ich das Gefühl, die eine Schwester ist eifersüchtig/neidisch auf die Andere, dabei hatten beiden ihre Päckchen zu tragen, wenn auch jeweils auf eine andere Art. Vielleicht hätten die beiden sich mal richtig aussprechen sollen.



    Aber auch ich habe mich gefreut, als Mo endlich aus dieser Familie geflohen ist und ich habe es mit ihr genossen, die Autos zu schroten!


    Ich gebe zu, da bin ich ganz bei dir ;D



    Der Schreibstil von Nina ist einfach mit einem solchen Sog behaftet, dass ich nicht aufhören möchte zu lesen und so bin ich durch diese Familienfeier durchgekommen.


    So geht es mir bei Ninas Büchern ebenfalls.



    Als Entspannung sehe ich es nicht, nur als Rache. Sie macht es ja auch nicht aus Frust kaputt, sondern weil sie weg will und auf seine Sachen keine Rücksicht mehr nehmen will. Wenn du noch nicht mit solchen Leuten zu tun hattest, dann ist klar, dass dir noch keine Rachegedanken gekommen sind, aber in der Situation wirkte es sogar auf mich als Leser sehr lösend.


    Das ist ganz normale Stressbewältigung :totlach:


  • Ich hatte das Helle jetzt auf die Haarfarbe und die Schulleistungen bezogen, so wie bei Moira auch :-[ Aber wir haben schon so viele Andeutungen bekommen, dazu unsere Spekulationen, da bin ich mir nicht sicher, ob ich mich nicht mal wieder irgendwo verrenne.


    Ich weiß es auch nicht mehr...
    Hat zufällig jemand die Stelle parat wo das geschrieben wird ? Ich suche auch gleich noch mal.
    Warum sollte Mo hier über Haarfarben reden !? ???


  • Naja, ich war 19, sehr behütet und alles andere als hart im Nehmen. Heute, mit mehr als 30 Jahren Abstand, kann ich auch darüber lachen.


    Ich kann mir das sehr gut vorstellen, mit der Küchensauna! Gut, dass mein Mann kein Finne ist....

  • Also, auf Seite 171 steht:
    "In dieser verkehrten Welt ist nicht mehr Danae die Helle, Leuchtende, die geliebte Goldmarie. Die Rollen sind vertauscht"
    und da geht es um das Leben beim Vater (wo es mich wieder gruselte, als ich das eben noch mal las... Der Vater hockt stundenlang in der Badewanne, obwohl die Mädchen sich für die Schule fertig machen müssen !?!? )

  • smyrill:
    Ah, danke fürs raussuchen - und ja, du hast recht, das bezieht sich nicht nur auf die Haarfarbe und die Schulergebnisse :-[ Ich finde die Gleichgültigkeit des Vaters auch schlimm, wie die Sache mit der Badewanne und daß danach kein heißes Wasser mehr für die Kinder übrig ist. Und zumindest Moira scheint öfters ziemlich vernachlässigt (äußerlich) in die Schule gegangen sein und das hat den Vater auch keinen Deut initeressiert, das ist wirklich gruselig.

  • Aino weiß schon ganz genau was sie will. Und so bekommt sie es.
    Sie wirkt zwar immer noch recht ruppig, aber irgendwie mag ich sie jetzt etwas.
    Sie ist aber auch echt ne Nummer, nimmt einfach alles mit.
    Das fällt natürlich auf Mo zurück. Ihre Schwester schreit sie auch erstmal nur an...
    Und irgendwie sickert es hier wohl durch, dass Mo früher mal einen Fehler gemacht hat, welchen ihr Dani immer noch nicht verzeiht...


    Das was sie da erlebt hat, hört sich ja wirklich schrecklich an oder war das nur ein Traum?
    Hört sich aber eher wie ein Traum an, der wahr ist...


    Das Aino sich nicht helfen lassen will, kann ich ein bisschen nachvollziehen. Besonders von einer Fremden, obwohl ich nicht glaube, dass sie von Bekannten das machen lassen würde. Sie ist da wohl auch ein bisschen zu stolz zu und wie sie sagt, gehört das irgendwie zu ihrer Kultur.


    Bisher bin ich immer noch gemeistert und hoffe, es bleibt so


  • Das Aino sich nicht helfen lassen will, kann ich ein bisschen nachvollziehen. Besonders von einer Fremden, obwohl ich nicht glaube, dass sie von Bekannten das machen lassen würde. Sie ist da wohl auch ein bisschen zu stolz zu und wie sie sagt, gehört das irgendwie zu ihrer Kultur.


    Ich denke, es ist zum einen dann das Eingeständnis "Hilfe zu brauchen" und zum anderen eben auch das Eindringen des Helfers in den persönlichen Bereich, die Insimspäre.
    Und Aino hat das Gefühl sich wehren zu müssen, um nicht "überrannt" (von der Familie "entmündigt") zu werden. Ich denke, sowas wird dann schnell zu einer "allgemeinen Haltung".


  • Und Aino hat das Gefühl sich wehren zu müssen, um nicht "überrannt" (von der Familie "entmündigt") zu werden. Ich denke, sowas wird dann schnell zu einer "allgemeinen Haltung".


    Und so eine Haltung kann sich über Jahre hin wirklich sehr verfestigen. Leute, die Familienagehörige pflegen, wissen davon manchmal ein Lied zu singen. Aber es ist nun mal deprimierend und auch kränkend, nicht mehr allein klarzukommen. Gerade wenn man so viel Wert darauf gelegt, sich mit viel "Sisu" und ohne Hilfe durchzubeißen.


    Liebe Grüße! :winken:
    Nina

  • Ich denke, es ist zum einen dann das Eingeständnis "Hilfe zu brauchen" und zum anderen eben auch das Eindringen des Helfers in den persönlichen Bereich, die Insimspäre.
    Und Aino hat das Gefühl sich wehren zu müssen, um nicht "überrannt" (von der Familie "entmündigt") zu werden. Ich denke, sowas wird dann schnell zu einer "allgemeinen Haltung".


    Ja das ist jetzt gut von dir durchdacht. Besonders weil die Familie ja da so hinterher ist. Das ist schon echt schlimm...



    ;D
    Sehr nett!


    Da sind die Finger wohl zu schnell über die Tastatur gerannt
    Also ich bin begeistert.


  • Ja, dann sich einfach auszuziehen und auch nackt zu sein ist eine tolle Handlung von Mo.


    Ja das stimmt...


    Ganz viele ältere Menschen lassen sich ungern helfen und versuchen solange es geht irgendwie klar zu kommen, wenn man das dann so betrachtet, macht das mich irgendwie sehr traurig. Da braucht man schon Einfühlungsvermögen oder gute Ideen wie Mo um demjenigen beizukommen.

    Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche die Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.

  • Haha..ich finde den Charakter Ainu großartig, das wäre ein klasse Road-Movie, ich sehe die zwangs-verschlagene Ainu vor mir, wie sie auf den Moment wartet und dann alle Brieftaschen einsackt, den Schmuck, sogar die Handtasche von Danae, geschieht ihr recht mit dem Brief..Leon gibt ihr auch noch die Handynummer, mann ist der unten durch bei mir..
    Und dann im Restaurant, das wäre eine oscarreife Szene, das ganze Klimpergeld und die zwei motzenden Männer vorher..denen hat es schön die Sprache verschlagen..lach..super! Als nicht nur Moira klar wird, das Ainu keine Rückfahrkarte braucht, habe ich ein kleines Tränchen verdrückt, alles was sie will, ist in Ruhe und Freiheit sterben, in einem Land, das gut zu ihr war..
    Dramatisch!
    Was hat das wohl mit dem zerknüllten Brief zu bedeuten und warum ist das nicht Danaes Problem, sie sagt doch etwas wie:
    "Das ist schon zu lange her, sei nicht kindisch.." Naja, jetzt werd ich es wohl bald erfahren, ich bin gespannt.
    :lesen:

  • Was für eine witzige Wendung! Ja, ich weiß, dass es auch auf dem Klappentext steht, dass sie nach Finnland reisen, aber bei bekannten Autoren überfliege ich die meist nur und vergesse das (hoffentlich) schnell wieder, damit ich ganz unschuldig ins Buch gehen kann.


    Auf jeden Fall gefällt mir die gemeinsame Reise von Aino und Mo schon jetzt richtig gut. Die alte Dame überrascht echt immer wieder. Ich habe zwar nie so richtig glauben können, dass sie verwirrt und senil ist, doch in ihr steckt trotzdem noch so viel mehr. Und die Familie? Ahnt sie einfach nichts davon oder wollen die das gar nicht sehen, damit es einfacher ist die als alten Tüddel abzustempeln? Echt traurig, dass auch noch Aino extra unter der ganzen Scheinheiligkeit leiden muss.


    Die Wortgefechte der beiden sind aber auf jeden Fall sehr amüsant. Für Aino wahrscheinlich das erste mal seit langem außerhalb des Heims eine Unterhaltung auf Augenhöhe. Niemand will sie unterbuttern, niemand ist vorsichtig, sondern Mo sagt das, was sie sagen will. Gut so! Und wie man in diesem Abschnitt schon sehen kann, wirkt das offensichtlich auch, denn sie sind sich schon wesentlich näher als vorher. Wenn man das überhaupt so nennen kann? Zu Beginn der Autofahrt war das alles noch so zweckmäßig, mittlerweile ist das aber schon anders. Ich glaube auch schon nicht mehr, dass Mo nur nach Finnland mit Aino flüchtet, weil sie es gewohnt ist wegzulaufen, sondern weil ihr tatsächlich was daran liegt, dass Aino dort wohl behütet ankommt. Da haben sich auf jeden Fall zwei Gleichgesinnte oder Artgenossen mit ähnlichem Schicksal gefunden.



    Das Aino sich nicht helfen lassen will, kann ich ein bisschen nachvollziehen. Besonders von einer Fremden, obwohl ich nicht glaube, dass sie von Bekannten das machen lassen würde. Sie ist da wohl auch ein bisschen zu stolz zu und wie sie sagt, gehört das irgendwie zu ihrer Kultur.


    Ich denke eher, dass sie so eine Hilfestellung von Seiten ihrer Familie erst recht nicht zulassen würde. So wie die versuchen sie unterzubuttern, ist ja erstens der Stolz noch viel stärker und zweitens natürlich die Androhung von Entmündigung… Ansonsten empfand ich diese Szene genau wie ihr als eine der emotionalsten und eindringlichsten dieses Abschnitts. Die Idee von Mo sich auszuziehen, mag zwar auf den ersten Blick merkwürdig erscheinen, allerdings ist das wieder nur ein Mittel, dass beide wieder auf Augenhöhe sind, wie sie es bei ihren Gesprächen auch waren.


    Ich freue mich, dass wir auch etwas über die Vergangenheit von Mo und Dani erfahren haben, auch wenn die natürlich, wie erwartet, alles andere als rosig ist. Bei ihrem Vater sind sie zwar untergekommen, aber anscheinend unwillig. Ganz schön komisch, dass er sie morgens so ignoriert, wenn sie auch mal ins Bad müssten, und dann hat er aber trotzdem so offensichtlich einen Liebling. Also es muss ja nicht gleich heißen, dass er seine Kinder nicht liebt, nur weil er das Bad blockiert, wahrscheinlich ist er einfach ein schlechter Vater? Finde ich momentan noch sehr schwer zu beurteilen.
    Was war nur in dem Brief, den Mo Dani damals gezeigt hat? Das schien ja wirklich der Auslöser gewesen zu sein für Danis heutige Rachsucht.


  • Was für eine witzige Wendung! Ja, ich weiß, dass es auch auf dem Klappentext steht, dass sie nach Finnland reisen, aber bei bekannten Autoren überfliege ich die meist nur und vergesse das (hoffentlich) schnell wieder, damit ich ganz unschuldig ins Buch gehen kann.


    Genauso habe ich es auch getan, ich lasse mich gerne mal überraschen.
    --
    Was mich im ersten Abschnitt noch so aufgeregt hat, also diese "schrecklich nette Familie", verfliegt einfach in einer ganz anderen Spannung, als die beiden fliehen und zähneknirschend zusammenwachsen. Man wittert direkt, dass sich zwischen beiden etwas anbahnen wird, zwei einsame Menschen, der eine noch am Anfang, ziellos, der andere am Ende, mit einem letzten Ziel. Extrem bemerkenswert, was da noch alles passiert.
    Die Hoffnung aber, geben sie sich gegenseitig. Die Duschszene fand ich großartig, ich glaube Moira blieb gar nichts anderes übrig,
    ich meine, wo wäre es sonst noch lang gegangen, mit den beiden? Manchmal muß man etwas niederreissen, eine Grenze überschreiten, damit etwas neues Gutes daraus entstehen kann, spätestens ab da haben die beiden einen gemeinsamen Anfang.

  • Ich mag den kleinen Finnisch-Grundkurs, auch die Benimm-Regeln scheinbar hilflosen Männer gegenüber..lol..
    "Paska" ist wirklich ein schönes Universal-Schimpfwort..Finnen bringen einen viel Blödsinn bei..
    ;)


  • Ich mag den kleinen Finnisch-Grundkurs, auch die Benimm-Regeln scheinbar hilflosen Männer gegenüber..lol..
    "Paska" ist wirklich ein schönes Universal-Schimpfwort..Finnen bringen einen viel Blödsinn bei..
    ;)


    Das gefällt mir auch sehr gut ;D