Kurt Vonnegut - Zielwasser

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    Bereits mit 12 Jahren ist Rudy Waltz zum Mörder geworden. Eigentlich zum Doppelmörder. Dabei führte er bis dahin ein ganz normales Leben. Naja, relativ normal, denn sowohl seine Mutter als auch sein Vater sind etwas durch den Wind. Sein Vater verbrachte in seinen jungen Jahren einige Zeit in Wien, er versuchte sich dort als Künstler und gab sich ganz dem dekadenten Leben des Wiener Bürgertums hin. Wie es der Zufall so will, lernt er dort auch den jungen Adolf Hitler kennen und freundet sich mit ihm an.


    Als er wieder in Ohio zurück ist, erzählt er den Menschen von Hitlers visionärem Gesellschaftssystem, er tut weiterhin so, als ob er ein Künstler wäre, lässt sich ein ungewöhnliches Atelier bauen und ist seinen beiden Söhnen alles andere, als ein gutes Vorbild. Die Mutter existiert einfach nur, die Kinder haben den meisten Kontakt mit den Dienstboten der Familie.


    Als er den Schlüssel zur Waffenkammer seines Vaters ausgehändigt bekommt, ist Rudy natürlich mächtig stolz. Denn obwohl er erst 12 Jahre alt ist, waren er und sein Bruder schon oft mit ihrem Vater schießen. Die meisten Gewehre könnten sie wahrscheinlich blind auseinander nehmen, reinigen und wieder zusammensetzen. Am Muttertag klettert Rudy in einen Baum, träumt vor sich hin und liebkost sein Gewehr. Er drückt ab, zielt eigentlich nirgendwohin und will einfach nur den Tag genießen. Blöd nur, dass er weit entfernt doch etwas getroffen hat: die schwangere Mrs. Metzger. Und genau zwischen die Augen.


    Natürlich werden Vater und Sohn in Polizeigewahrsam genommen, schließlich erledigt sich die Sache aber, indem die Walz‘ Schadenersatz zahlen müssen. Dadurch verarmt die Familie, Rudy wird später Apotheker, sein älterer Bruder versucht in New York sein Glück. Doch beide merken schnell, wie sehr das Ereignis von damals ihrer beider Leben verändert und beeinflusst hat. Rudy wird zu einem Geschlechtslosen, er sieht sich selbst als völlig asexuellen Menschen und bleibt so auch für die meisten unsichtbar.


    Und eines Tages wird so ganz nebenbei auch noch die Heimatstatt der beiden zufällig von einer Neutronenbombe von jedem Leben befreit, während alles andere nicht mal einen Kratzer abbekommt.


    Kurt Vonneguts „Zielwasser“ ist ein tragisch-komischer Roman, das Leben eines völlig verwirrten und glücklosen Kindes, erzählt aus der Sicht dieses Erwachsenen, dessen Geschichte schon mit zwölf Jahren für ihn vorbei war, während der Rest nur Epilog ist. Natürlich ist Vonneguts Erzählweise etwas, woran man sich erst gewöhnen muss, wo man erst hineinfinden muss. Ist man aber erst mal drin, kommt man da so schnell nicht wieder raus!


    5ratten