Michael Frayn – Das verschollene Bild

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.460 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Zum Inhalt (aus dem Buch): Der Kunsthistoriker Martin Clay zieht sich mit seiner Familie in ein Cottage nördlich von London zurück, um hier endlich sein Buch über die niederländische Malerei des 15. Jahrhunderts zu beenden. Doch bei seinen neuen Nachbarn Tony und Laura Churt, verarmten Landadligen, findet er unter allerhand Gerümpel etwas, das ihn sein Vorhaben ganz vergessen läßt: das Bild der Bilder, verschmutzt und kaum erkennbar, aber – er weiß es instinktiv und mit großer Sicherheit – ein verlorengegangener Bruegel. Martin setzt alles daran, Beweise für seine Vermutung zu finden, und zwar unter größter Geheimhaltung. Er muß das Gemälde an sich bringen! Inzwischen wird Kate, Martins Frau, mißtrauisch: Daß er so viel Zeit bei den Nachbarn zubringt, führt sie vor allem auf die attraktive Laura zurück ...


    Meine Meinung: Naja, dieser Text gibt mal wieder ein paar falsche Vorstellungen. Martin ist kein Kunsthistoriker (im Gegensatz zu seiner Frau), sondern Philosoph auf Abwegen. Und da Kate, zwar nicht von Beginn an, aber sehr früh, von Martin in die Sache mit dem Bild eingeweiht wird, läßt sich auch die Eifersuchtsvermutung nur bedingt aufrechterhalten. Die ganze Handlung ist im wesentlichen auf knapp eine Woche konzentriert, mit einem kleinen Ausblick am Ende. In dieser Zeit stellt Martin seine Nachforschungen an, und er täuscht dabei alle Beteiligten so gut, daß sie sein Interesse an diesem Bild gar nicht bemerken. Nebenher muß er aber noch sehen, ein riesiges Bild der Entführung der Helena eines italienischen Malers für Tony loszuwerden, der erstens an der Steuer und zweitens an den Kommissionen der Auktionshäuser vorbei ein Geschäft machen will. Und dabei ist sein Eigentum an der Monsterhelena gar nicht geklärt. Laura versucht unterdessen, Martin zu verführen, der sich aber Frau und Tochter doch verpflichtet fühlt. Und natürlich geht es um jede Menge Geld.


    Das alles ist nicht uninteressant, hätte aber sehr gewonnen, wenn Frayn sich hätte entscheiden können, was für eine Art Buch er eigentlich schreiben will. Streckenweise liest es sich eher wie eine etwas krause (kunst-)historische Abhandlung, die ich aber in strukturierterer und sachlicherer Form anderweitig hätte lesen können. Die Geschichte um Martin und die anderen verkommt dagegen zu einem Nebenschauplatz. Von den Dialogen bis zu den Handlungen wirkt es auf mich über weite Teile arg konstruiert, die Figuren haben etwas künstliches. Auch sind die Wechsel zwischen der Rahmenhandlung und der Kunsthistorie oft nicht flüssig gelöst. Sicher läßt sich etwas über Bruegel und sein Werk aus diesem Buch lernen, aber die Umsetzung ist nur ansatzweise gelungen.


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Der 1999 auf Deutsch erschienene Roman ist eine Art Kunstthriller, allerdings der mehr infomierenden, oft auch komischen als spannenden Art.


    Inhalt
    Es geht um das vielleicht fehlende Bild in dem Jahreszeitenzyklus eines berühmten Malers des 16. Jahrhunderts, das der Ich-Erzähler meint gefunden zu haben. Und zwar bei seinem Nachbarn auf dem Lande, einem Vertreter des verarmten niedrigen Landadels.
    Der Ich-Erzähler, eigentlich Philosoph, kniet sich nun hinein in die Malerei des 16. Jahrhunderts, um Gewissheit über die Urheberschaft des Bildes zu erlangen. Nebenbei verstrickt er sich in betrügerische, amouröse und finanzielle Verwicklungen, über denen fast seine Ehe zerbricht.


    Meine Meinung
    Oft fühlte ich mich durch die witzigen Dialoge und die zerknirschten Gefühle des Protagonisten gut unterhalten, außerdem habe ich eine Menge über die Malerei und die Verhältnisse im 16. Jahrhundert gelernt. Dabei muss man allerdings dem Ich-Erzähler auch auf langatmig dargestellten Wegen folgen, die sich dann doch als falsch herausstellen: Das fand ich ziemlich ermüdend.
    Außerdem hätte eine illustrierte Ausgabe sehr geholfen: Anders als zum Erscheinungsdatum des Buches sind wir zwar alle mit Suchmaschinen und daher mit den besprochenen Bildern und Ereignissen versehen, aber es nervt schon ziemlich,wenn man ständig zwischen Suchmaschine und Lektüre hin- und herhüpfen muss.


    Fazit: Mittelhochprächtig: Nix für die Tonne, aber auch nichts zum Nochmallesen.

  • Martin Clay, Philosoph, den es in Richtung Kunstgeschichte verschlagen hat und seine Frau Kate, Kunsthistorikerin, ziehen gemeinsam mit ihrem Baby für ein Jahr aufs Land, Martin will ein Buch schreiben. Bei einem Abendessen bei den Nachbarn (herrschaftliches Haus, heruntergekommen) bekommen sie ein paar Bilder zum Beurteilen gezeigt. Martin ist fest davon überzeugt, einen unentdeckten Bruegel vor sich zu haben und setzt nun alles daran, ihn sich unter den Nagel zu reißen.


    Ich habe das Buch mit großen Pausen gelesen, beim Lesen selbst fand ich es nicht schlecht, aber mich lockte immer wenig an das Buch zurück.

    Einiges erinnerte an dieses „zerstreuter Professor - Screwball - Motiv“, das fand ich amüsant. Aber dazwischen habe ich immer wieder Seiten überblättert, der Autor schweift zu sehr ab, die seitenlangen Ergüsse über Normalismus und Nominalismus, Ikonographie und Ikonologie haben mich ermüdet. Aber immerhin weiß ich jetzt, dass es die Maler Bruegel, Brueghel und Brueghel gibt.


    3ratten