Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Zum Inhalt (aus dem Buch): Der Kunsthistoriker Martin Clay zieht sich mit seiner Familie in ein Cottage nördlich von London zurück, um hier endlich sein Buch über die niederländische Malerei des 15. Jahrhunderts zu beenden. Doch bei seinen neuen Nachbarn Tony und Laura Churt, verarmten Landadligen, findet er unter allerhand Gerümpel etwas, das ihn sein Vorhaben ganz vergessen läßt: das Bild der Bilder, verschmutzt und kaum erkennbar, aber – er weiß es instinktiv und mit großer Sicherheit – ein verlorengegangener Bruegel. Martin setzt alles daran, Beweise für seine Vermutung zu finden, und zwar unter größter Geheimhaltung. Er muß das Gemälde an sich bringen! Inzwischen wird Kate, Martins Frau, mißtrauisch: Daß er so viel Zeit bei den Nachbarn zubringt, führt sie vor allem auf die attraktive Laura zurück ...
Meine Meinung: Naja, dieser Text gibt mal wieder ein paar falsche Vorstellungen. Martin ist kein Kunsthistoriker (im Gegensatz zu seiner Frau), sondern Philosoph auf Abwegen. Und da Kate, zwar nicht von Beginn an, aber sehr früh, von Martin in die Sache mit dem Bild eingeweiht wird, läßt sich auch die Eifersuchtsvermutung nur bedingt aufrechterhalten. Die ganze Handlung ist im wesentlichen auf knapp eine Woche konzentriert, mit einem kleinen Ausblick am Ende. In dieser Zeit stellt Martin seine Nachforschungen an, und er täuscht dabei alle Beteiligten so gut, daß sie sein Interesse an diesem Bild gar nicht bemerken. Nebenher muß er aber noch sehen, ein riesiges Bild der Entführung der Helena eines italienischen Malers für Tony loszuwerden, der erstens an der Steuer und zweitens an den Kommissionen der Auktionshäuser vorbei ein Geschäft machen will. Und dabei ist sein Eigentum an der Monsterhelena gar nicht geklärt. Laura versucht unterdessen, Martin zu verführen, der sich aber Frau und Tochter doch verpflichtet fühlt. Und natürlich geht es um jede Menge Geld.
Das alles ist nicht uninteressant, hätte aber sehr gewonnen, wenn Frayn sich hätte entscheiden können, was für eine Art Buch er eigentlich schreiben will. Streckenweise liest es sich eher wie eine etwas krause (kunst-)historische Abhandlung, die ich aber in strukturierterer und sachlicherer Form anderweitig hätte lesen können. Die Geschichte um Martin und die anderen verkommt dagegen zu einem Nebenschauplatz. Von den Dialogen bis zu den Handlungen wirkt es auf mich über weite Teile arg konstruiert, die Figuren haben etwas künstliches. Auch sind die Wechsel zwischen der Rahmenhandlung und der Kunsthistorie oft nicht flüssig gelöst. Sicher läßt sich etwas über Bruegel und sein Werk aus diesem Buch lernen, aber die Umsetzung ist nur ansatzweise gelungen.
Schönen Gruß,
Aldawen