Cees Nooteboom - Allerseelen

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    Der Niederländer Arthur Daane ist in Berlin. Er streift durch die Großstadt, die ihm nicht unbekannt ist, trifft sich mit Freunden und versucht, über den Tod seines Sohnes Thomas und seiner Frau Roelfje hinweg zu kommen, die bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind. Er hat ständig seine Filmkamera dabei um das einzufangen, was er „Hintergrund“ nennt. Als gefragter Filmemacher hat er einen Blick für Bilder, dementsprechend denkt er auch Großteils in Bildern, sieht sich selbst beispielsweise die Straße hinunter gehen oder in Zeitlupe, wie er zusammengeschlagen wird. Über den Tod seiner Familie, der nun doch schon einige Zeit zurück legt, spricht er wenig. Immer wieder filmt er jene „Hintergrundszenen“ – den Hintergrund des Alltags vieler Menschen, Dinge, die man nicht wahrnimmt, weil sie eben immer da sind. Beispielsweise der Baum vor dem Hochhaus, an dem soviele vorbeigehen, den aber niemand wirklich ansieht.


    In Berlin lernt er dann Elik Oranje kennen, eine ungewöhnliche Frau, die eine Doktorarbeit über eine spanische König schreibt und immer wieder wie ein Blitzlicht oder kurzes Intermezzo in seinem Leben auftaucht. Es entwickelt sich eine etwas seltsame Situation zwischen den beiden, die darin gipfelt, dass Arthur ihr nach Spanien nachreist.


    Schon wenn man versucht, eine Inhaltsangabe über das Buch zu schrieben, wird einem klar, wie wenig in Wirklichkeit in diesem 380-Seiten Buch passiert. Dennoch kann man sich darin wundervoll verlieren, die Beschreibungen des verschneiten Berlins sind so anschaulich, dass man den Schnee unter den Schuhen knirschen hört. Ein Buch, das man wenn, dann im Winter lesen sollte, für das man die Bereitschaft aufbringen sollte, sich darin zu verlieren, ansonsten wird man nicht viel damit anfangen können.


    3ratten

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    Es geht um Arthur Daane, der durch Berlin läuft, in seiner Hand die Kamera. Sein Beruf: Kameramann. Vor 10 Jahren starb seine Frau und sein Sohn bei einem Flugzeugabsturz. Wie verkraftet man soetwas? In dem man es so gut es geht verdrängt und die Namen nicht ausspricht. Wäre da nicht Erna, seine beste Freundin, die fast täglich mit ihm telefoniert und die Namen ausspricht und ihn erinnert, wieder zu leben.
    Es ist tiefer Winter in Berlin. Hie und da in eine Gaststätte einkehren, wo seine Freunde warten, die hochinteressant dargestellt werden. In der Ecke, ein fast 90 - Jähriger, der täglich kommt, nur heute bewegt er sich einfach nicht mehr. Sie trinken auf ihn. Sehr berührende Szenen extrem plastisch dargestellt. Aber, auch Arthur, der niemals Frauen anspricht, schafft es dann doch, ein Mädchen kennenzulernen: Elik und hier nimmt alles eine Wende. Elik schreibt eine Dissertation über eine völlig unbekannte spanische Königin aus dem Mittelalter. Interessante Diskussionen begleiten einen ständig und auch das wundersame Mädchen mit der Narbe im Gesicht beschäftigt extrem mit ihren theatralischen Abschieden. Was passiert wohl mit den Beiden?
    Findet es selbst heraus.




    Meine Meinung: Ein hochinteressantes Werk! Man hört viel über die Zeit, Bilder, Epochen, Länder und im Vordergrund sehen wir ebenfalls alles durch eine Kamera. Ich musste das Buch nicht schlucken, sondern schlingen. Vielleicht manchmal ein Schritt zu viel im Schnee, jedoch, was soll`s - man kehrt sowieso rechtzeitig wo ein, wo die interessanten Menschen um einen sind.
    Exzentriker der Sonderklasse! So mag ich es!
    Arthur ist ein Lieber, ich mag ihn gerne. So habe ich es genossen, mit ihm zu gehen.


    Ich gebe: 4ratten, weil Stellenweise ein bisschen mühsam

  • Hallo!


    Zu dem Buch gibt es hier schon einen Thread. Vielleicht kann ein lieber Mod die beiden zusammenführen :winken:


    Ich habe Allerseelen auch als mühsam empfunden. Ich glaube, deshalb habe ich damals auch keine Rezi geschrieben. Rückblickend kann ich mich auch nicht mehr gut an das Buch erinnern. Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich wir Bücher empfinden.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Erledigt.


    Mir ging es vor einigen Jahren mit dem Buch so wie Kirsten. Einige Passagen fand ich damals durchaus sprachlich gelungen, aber insgesamt konnte mich das Buch nicht fesseln.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Oh, entschuldigt, komischerweise hab ich das Buch in die Suchfunktion gegeben und fand bei mir nur Stichworte zu Lesevorschlägen oder Erwähnungen. Oder, zweite Möglichkeit, ich kann damit nicht umgehen.
    Danke.


    Das Buch IST MÜHSAM, weil langsam. Ja, das steht ja auch hinten drauf: Für Nootebooms Allerseelen muss man Ruhe haben und Zeit, sonst geht zuviel verloren. Das stimmt. Ich finde, es lohnt sich. Anfangs hab ich mich auch durchgequält. Aber, gut, ich mag Nooteboom gern (und auch Genanzino), weil viel von Aussen geschieht. Ausserdem mag ich intelligente Bücher.


    Alles Liebe cori


  • Ausserdem mag ich intelligente Bücher.


    Ich kenne zwar dieses Buch nicht, nur ein anderes von ihm, aber was sind denn intelligente Bücher?

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Er erzählt aus Geschichte, Philosophie (sehr viel Hegel), Deutschland, die Wende, Holländer,...
    also, der Roman ist vollgepackt mit Fakten, aber so, dass sie interessieren, auch, wenn mir das Thema stets ein Greul war (Hegel).


  • also, der Roman ist vollgepackt mit Fakten, aber so, dass sie interessieren, auch, wenn mir das Thema stets ein Greul war (Hegel).


    Verstehe.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh