Dava Sobel - Galileos Tochter

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    Was fällt einem zu Galileo Galilei ein? Hauptsächlich das heliozentrische Weltbild, seine Anklage wegen Ketzerei und das trotzige Zitat "Und sie bewegt sich doch".


    Natürlich ist das auch Thema in dieser Biographie, doch der rote Faden in diesem Buch ist Galileis Briefwechsel mit seiner ältesten Tochter Virginia, die unter dem Namen Schwester Maria Celeste in einem Kloster bei Florenz lebte.


    Schon als junger Mann ist Galileo wissbegierig und setzt seinen wachen Verstand in der naturwissenschaftlichen Forschung ein. Sein besonderes Augenmerk gilt den Sternen, den Planeten und ihren Bewegungen, er konstruiert ein Teleskop und ist Mitglied einer angesehenen Vereinigung von Wissenschaftlern.


    Aus seiner unehelichen Verbindung mit Marina Gamba gehen drei Kinder hervor. Die beiden Töchter werden schon früh in das Kloster gegeben, wo sie den Rest ihres Lebens verbringen werden, den Sohn hat er später legitimiert.


    Zunächst gefeiert und selbst beim Papst angesehen, fallen dann Galileos Thesen, die Erde drehe sich um die Sonne und nicht umgekehrt, einige Jahre später in Ungnade, und er muss sich vor einem Inquisitionsgericht verantworten.


    Die Schaffensgeschichte Galileis mit ihren häufig relativ trockenen und komplizierten Theorien und Berechnungen wird aufgelockert durch die Originalbriefe, in denen Virginia ihrem geliebten Vater die kleinen Freuden und Probleme des Klosteralltags schildert, oft auf recht humorvolle und anschauliche Weise.


    Was ich auch nicht wusste, aber sehr interessant fand: Galileo verfasste seine Abhandlungen in Form von Streitgesprächen zwischen fiktiven Philosophen und Wissenschaftlern.


    Insgesamt informativ und lehrreich, mit zahlreichen Bildern ausgestattet, teilweise aber auch ein wenig schwer verständlich durch die zahlreichen Originalzitate aus Galileos Schriften.


    Zumindest die Club-Ausgabe hat auf dem Vorsatzblatt einen Familienstammbaum der Galileis, der hilft, den Überblick bei den zahlreichen Virginias, Vincenzios und Galileos zu behalten.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Meine Meinung: Ein Buch das viele falsche Meinungen über Galileo korrigiert, zumindest die, die ich hatte. Als ein Beispiel: Ich wusste, dass sich Galileo der Meinung der katholischen Kirche unterworfen hat, aber nicht, dass er dies auch getan hat, weil er ein sehr gläubiger Katholik gewesen ist und immer versucht hat, seine Theorien mit der Kirche in Einklang zu bringen.
    Manchmal kommt man mit den vielen Namen etwas durcheinander, aber ansonsten lässt sich das Buch sehr gut lesen. Es ist informativ, mit vielen Originalzitaten gewürzt, die sich harmonisch in den Rest des Textes einfügen.
    Lesen tut es sich zwar nicht unbedingt wie ein Roman, aber es lässt mitfiebern und die Geschichte wieder lebendig werden. Eines der Sachbücher, die man mehrmals lesen kann, einfach wegen dem Vergnügen.


    4ratten

    Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.<br />~ A. Einstein<br /><br />Man umgebe mich mit Luxus; auf das Notwendige kann ich verzichten. <br />~ Oscar Wilde

  • Hallo Nemo und Valentine,
    bestätigen möchte ich, dass Dava Sovbel eine sehr gute Sachbuchautorin ist. Ich las von ihr vor einigen Jahren "Längengrad", die Biografie des Uhrmachers und Tüftlers John Harrison, der das Problem der exakten Zeitmessung auf See und damit das der Bestimmung der genauen Position im Gradnetz löste. Ein sehr informatives und interessant geschriebenes Buch!
    HG
    finsbury