Henry Fielding: Tom Jones. Aus dem Englischen übersetzt von Eike Schönfeld. Manesse Verlag. erstmals 1749 erschienen.
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Tom Jones wächst als Findelkind beim Gutsherrn Allworthy auf, doch eines Tages reißt dem Ziehvater die Geduld und er wirft den jungen Tom hinaus. Auf seiner Reise durch Land und Stadt erlebt er nun allerlei abenteuerliche Geschichten, insbesondere lernt er die Gesellschaft der vorviktorianischen Zeit kennen. Und darunter sind einige skurrile Typen.
Eine im Mittelpunkt stehende Geschichte ist die Liebe zu Sophia, die jedoch für ihn unerreichbar ist, da sie reich verheiratet werden soll. Außerdem werden viele unterschiedliche Menschen auf liebevolle Weise skizziert, dabei tritt aber auch immer wieder ihre Falschheit zu Tage. Tom Jones hingegen ist der "Gutmensch" schlechthin.
Der Roman ist in 18 Bücher mit etwa jeweils 10 Seiten langen Unterkapiteln eingeteilt. Im ersten Kapitel jedes Buches richtet sich der Erzähler (man kann hier wohl annehmen, dass er mit dem Autor identisch ist) an den Leser und äußert sich über die Möglichkeiten, die ein Autor in einem Roman hat. Die Handlung wird also immer wieder unterbrochen und es wird einem bewusst gemacht, dass es sich "nur" um einen Roman handelt. Im ersten Buch vergleicht er die Aufgabe des Schriftstellers mit einem guten Koch, im letzten Buch sinniert er darüber, dass sein Werk das seiner schmähsüchtigen Zeitgenossen wohl überleben wird. Wie recht er behalten hat. Der Erzähler verliert während der gesamten spannend zu lesenden Geschichte nicht seinen Humor. Immer wieder weist er uns darauf hin, dass er dies nun nicht wissen kann und daher der Leser auf nähere Ausführungen verzichten muss oder dass sich der Leser nun seinen Teil denken soll. Es macht einfach Spaß ihn zu lesen, da man immer wieder schnell in die Handlung abtauchen kann. Auffällig auch die große Belesenheit des Autors der antiken Literatur. Immer wieder werden lateinische Zitate eingestreut (sie werden im Anhang übersetzt). Da bekommt man Lust auf Horaz. Auch Shakespeare wird immer wieder zitiert.
Ludwig Harig hat den Roman als "Welttheater" charakterisiert. Ich würde sagen "Großes Welttheater", das Spaß macht. Wem kann ich diesen Roman empfehlen: Prinzipiell jedem, da er nicht schwer zu lesen ist. Einen Anhaltspunkt möchte ich geben: Wer beispielsweise Hugos "Die Elenden" mochte, wird auch Tom Jones lieben. Der viel früher erschienene Fielding benötigt jedoch nicht die Zufälle eines Hugos für seine Handlung, die Liebe zu den Figuren merkt man jedoch beiden Schriftstellern an.
Gruß, Thomas