Peter Watson - Das Lächeln der Medusa

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    „Das Lächeln der Medusa“ beschreibt, wie der Untertitel schon sagt „Die Geschichte der Ideen und Menschen, die das moderne Denken geprägt haben“ des
    letzten Jahrhunderts. Von 1900 bis zum Ende der 1990er Jahre wandert der Autor relativ chronologisch durch die Jahrzehnte und beschreibt die Errungenschaften und Veränderungen die sich auf den verschiedensten Gebieten ergeben haben. Dabei springt er von Atomphysik zur Architektur, von der Genetik zur Literatur und kommt zwischendurch immer wieder auf Politikgeschichte, Soziologie und Philosophie zu sprechen. Der Untertitel ist allerdings nicht 100% korrekt, denn irgendwann geht es nicht mehr um den „modernen Menschen“ sondern um die Postmoderne.


    Während Bücher wie „Bildung“ ihren Lesern ein feststehendes Wissensgerüst geben wollen, was man wissen muss, um über Bildung zu verfügen, bietet Watson seinen Lesern an, was er als wichtige Ideen der Kulturgeschichte empfindet und überlässt es dem Leser sich auf die Stellen zu konzentrieren, die ihm wichtig erscheinen, niemals sieht man einen erhobenen Zeigefinger, der auf etwas hinweist und statt zu sagen XY ist besonders wichtig, weil er der Auslöser für Z war, schränkt er seine Sätze als seine eigene Meinung ein. Dadurch ist man zwar gerne bereit dem Autor zu folgen, fühlt sich aber nicht dazu gezwungen und kann ebenso gut, sofern bereits vorhanden, seine eigene Meinung zu einem Themenbereich beibehalten. Peter Watson ist ein Plauderer. Wie und nach welchen Gesichtspunkten er von Themengebiet zu Themengebiet springt, kann ich zwar nicht nachvollziehen, aber immer wieder rollt aus dem Informationswust des Buches eine Wissensperle hervor, die ich begierig aufschnappe. („Ach, von Alexander Rodtschenko war das eine Zitat, was ich so klasse fand, auch wenn ich es vermutlich nicht so verstanden habe, wie er es gemeint hat“; „Aha, Joseph Conrad stammt aus Breslau, wusste ich gar nicht“; „Wittgenstein hat sich zwischendurch völlig aus der Wissenschaft zurückgezogen, sein Geld verschenkt und einige Jahre als einfacher Volksschullehrer gearbeitet, interessanter Werdegang“;...)


    Sollte jemand „Rolf Vollmann - Die wunderbaren Falschmünzer“ kennen und mögen, versteht derjenige sicher, was mir auch hier wieder gefällt. Man kann die Gedanken des Autors ein wenig vorbeirauschen lassen und ab und zu aufmerken, wenn es für einen persönlich interessant wird – und das wird es dank des Autors auch an Stellen, von denen man es nicht vermutet hätte.


    4ratten