Nigel Barley - Tanz ums Grab

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.326 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Saltanah.

  • Nigel Barley
    Tanz ums Grab
    OT: Dancing on the grave. Encounters with death (1995)


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    Der Autor
    Nigel Barley ist ein britischer Autor und Anthropologe, studierte moderne Sprachen und Ethnologie in Cambridge und Oxford. Bis 2003 arbeitet er als Kustos im British Museum.


    Klappentext
    Da am Tod kein Weg vorbeiführt, auch wenn wir davor die Augen fest verschließen, ist es hilfreich, herauszufinden, wie das Ende in anderen Kulturen verkraftet wird. Der Ethnologe Nigel Barley hat "tausendundeine" Geschichten über den Tod gesammelt und die Phantasien, Mythen, Rituale, Vorschriften auf Gemeinsamkeiten hin untersucht. Der Tod ist universal, doch, wie die Lebenden mit den Verstorbenen umgehen, welche Bedeutung der Tod im Leben hat, das ist von Kultur zu Kultur verschieden.


    Meinung
    Eines gleich vorweg. Es handelt sich keinesfalls um eines dieser trockenen Sachbüchern in denen man mit Fremdwörtern bombardiert wird. Ganz im Gegenteil, sehr verständlich geschrieben und hin und wieder kommt einem das Lachen aus. Kann sich jemand vorstellen, dass es ein Volk gibt, das im Rahmen der Totenrituale mit Exkrementen um sich wirft? Nein? Ist aber so. Oder wusstet ihr, dass man an die Klagemauer in Jerusalem ein Fax adressieren kann, welches dann auch zugestellt wird? Oder dass man u.U. bei einem Besuch bei den Torajas in Indonesien in ihrer Behausung die vor Jahren verstorbene Großmutter antrifft, unter einem Riesenstapel saugfähigen Stoffes? Was uns abstrus erscheint, ja, teilweise angeekelt den Kopf schütteln lässt, ist in anderen Kulturkreisen unter Umständen selbstverständlich. Der Autor stellt Begräbnisrituale, Todes- und Jenseitsvorstellungen und die Beziehungen zwischen Lebenden und Toten in verschiedenen Kulturen vor. Dabei führt er den Leser rund um den Globus, der Schwerpunkt liegt aber in Afrika und Asien.


    Ein negativer Punkt den ich anbringen möchte, ist die geringe Anzahl der Bildtafeln. Mit etwa 20 an der Zahl sind sie doch etwas mickrig ausgefallen. Ausserdem frage ich mich, wie der Autor darauf kommt, dass Fäulnis das einzig sichere Todeszeichen ist. Jemand, der sich so mit dem Tod beschäftigt hat wie Barley, sollte das schon besser wissen.


    Zum Schluß stellt sich einem natürlich noch die Frage, warum man dieses Buch lesen sollte. Man wird seine Ansicht zum Tod oder sein Trauerverhalten in keinster Weise ändern, nur weil man weiß, dass es anders auch gehen würde. Jeder verhält sich so, wie es seine Kultur ihn gelehrt hat, ob er will oder nicht. Aber wer ein paar Stunden gut unterhalten werden möchte, staunen und schmunzeln möchte, ist mit dem Buch sicher gut bedient.


    4ratten sind durchaus angemessen

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

    Einmal editiert, zuletzt von sandi ()

  • Hallo sandi :winken:


    Danke für diese Rezi. Das Buch erinnert mich an "Geburt und Tod" vom Mannheimer Forum, in dem mit dem Thema ähnlich umgegangen wurde. Ich kann Deiner Aussage nur zustimmen: es hat meine Ansicht in keinster Weise geändert, aber mir ein paar neue Einsichten gezeigt.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.