Anne Perry - Wer kennt ihre Krimis?

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  • hallo allerseits,


    kennt jemand von Euch die Krimis von Anne Perry und kann mir seine Meinung dazu sagen??


    Ich habe je in der letzten Zeit die historischen Krimis von Victoria Thompson verschlungen. Leider gibt es nur 4 und ich bin jetzt durch. In einem Thompson-Buch stand der Hinweis "Im Stil von Anne Perry", deshalb bin ich überhaupt erst auf sie aufmerksam geworden.


    Beim Stöbern bin ich dann auf die Inspector Thomas Pitt-Reihe gestoßen, die klingt ganz interessant. Kennt jemand von Euch Bücher aus dieser Reihe?? :winken:

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Hallo Capesider,


    ich kenne von Anne Perry die Charlotte &Thomas Pitt-Reihe, die gehören zu meinen Lieblingskrimis. Daneben gibt es noch die William Monk-Reihe und noch eine weitere, recht neue Serie, deren erstes Buch noch in meinem RUB liegt.


    Thomas Pitt ist Polizeiinspektor im viktorianischen London und lernt bei seinen Ermittlungen im ersten Band der Reihe seine spätere Frau Charlotte kennen, die sich tatkräftig in die Ermittlung mit einschaltet. Da Charlotte aus der gesellschaftlichen Oberschicht kommt, eröffnen sich ihr Möglichkeiten, die ein Polizist in der damaligen Zeit nicht hatte.
    Neben der Krimihandlung spielen die gesellschaftlichen Verhältnisse und die sozialen Probleme der Zeit eine entscheidende Rolle und geben einen recht guten Einblick in diese Epoche. Viel (englische) Atmosphäre und sympathische Haupt- und Nebenfiguren (meine Favoritin ist Charlottes Großtante) sorgen dafür, dass man auch abseits von Alibis und Indizien gut unterhalten wird. Bei dieser Serie würde ich empfehlen, die Reihenfolge einzuhalten, da sich das private Geschehen immer weiterentwickelt.


    Viele Grüße
    christie

  • :klatschen: Oh, Anne Perry! Das ist eine meiner Lieblingsautorinnen. Sie schreibt atmosphärisch sehr dichte Krimis, in denen den Personen (Opfern, Tätern, Ermittlern) genauso viel Raum gegeben wird wie den gesellschaftlichen Normen - letzteres versetzt einen immer wieder in Staunen. Es ist unglaublich, was z.B. bei einem Vormittagsbesuch alles beachtet werden mußte, angefangen von der Visitenkarte bis hin zur Kleidung.


    Die Inspektor-Pitt-Romane spielen meist in den höheren bis höchsten Kreisen, während die Monk-Romane zum einen rund 30 Jahre früher und mehr in "normalen" Kreisen angesiedelt sind. Die "Pitts" sind leichter, "heiterer" im Ton, die "Monks" etwas düsterer, teilweise fast schon schwermütig. Beide Reihen leben vor allem von ihren eigenwilligen Protagonistinnen, die sich mit den Konventionen schwer tun. Lesenswert sind beide Reihen.


    Die "Pitts" fangen mit "Der Würger aus der Cater Street" an. Das ist auch der Debüt-Roman von Anne Perry. Ich habe ihn erst gelesen, als ich schon fast 14 andere Pitts kannte und fand ihn daher völlig untypisch. So richtig los geht das ganze erst mit dem zweiten Band "Callander Square". (Eine weitere Besonderheit der "Pitts": alle englischen Titel beziehen sich auf Straßen- oder Ortsnamen).


    Der erste "Monk" heißt "Das Gesicht des Fremden" und ist einer der faszinierendsten Krimis, die ich je gelesen habe. Monk leidet nach einem Unfall an Amnesie (das wird er übrigens nie los) und verliert dadurch nicht nur die Erinnerung an seinen aktuellen Fall, sondern auch an sein Leben. Die Entwicklung, die er durchmacht, und wie er sich Stück für Stück (oder Buch für Buch) sein Leben zurückholt bzw. was er von seinem alten Selbst erfährt, das ist mehr als interessant.


    Und hier findest Du eine Liste mit allen Titeln http://www.krimi-couch.de/krimis/anne-perry.html


    Viel Spaß beim Schmökern
    Rio

  • hallöchen Ihr Beiden,


    vielen Dank für die Tipps, Ihr macht mir ja richtig den Mund wässrig auf die Bücher!! :klatschen:


    Ich habe gelesen, dass in der "Monk"-Reihe der Privatdetektiv mit einer ehemaligen Krankenschwester zusammen ermittelt. Das ähnelt vom Plot her seeehr meinen Victoria Thompson - Krimis, in denen der Inspektor zusammen mit einer Hebamme die Fälle auflöst.


    Ich tendiere zwar weiterhin mehr zur "Pitt"-Reihe, aber ich glaube, dass ich einfach von beiden Reihen mal den ersten Teil lesen werde.


    Ich freu mich schon, jetzt muss ich nur noch schauen, dass ich das Buch irgendwo gebraucht bekomme. Denn neu gibt es die ersten Bände nicht mehr, oder täusche ich mich da??
    Zumindest werden sie bei Amazon nicht mehr als lieferbar angezeigt.

  • Hallo Capesider!


    Die Inspektor Pitt Reihe kann ich auch empfehlen. Hat mir sehr gut gefallen, vor allem weil ich Krimis, die im viktorianischen London spielen ohnehin gerne mag und die Hauptfiguren hat man schnell ins Herz geschlossen.


    Also "Der Würger von der Cater Street" (ISBN 3832123393) wird bei mir bei Amazon ganz normal als lieferbar angezeigt.
    Allerdings hat Dumont auch einen Sammelband mit den ersten drei Bänden der Inspektor Pitt Reihe herausgebracht. Der Titel ist "Viktorianische Morde" (ISBN 3832147403).


    Liebe Grüße, Pandora.

  • huhu Pandora,


    danke für die Info. Da war ich wohl etwas blind oder hatte Tomaten auf den Augen! :zwinker:


    Ich habe gestern Abend echt Glück gehabt und konnte sowohl "Der Würger von der Cater Street" als auch "Das Gesicht des Fremden" bei Buchticket ergattern!! Jetzt bin ich schon total gespannt auf die Bücher. Ich werde dann berichten!! :klatschen:

  • Juchuuu, heute sind die beiden Anne Perry - Bücher bei mir eingetroffen!! Ich stecke zwar gerade noch in zwei anderen Büchern, die auch sehr gut sind, aber danach geht's los!! :klatschen::klatschen:

  • Ich habe gerade seit langem wieder einen Perry gelesen. Wie Rio schon gesagt hat, nimmt das private Umfeld der Pitts einen großen Raum im Krimi ein. Und irgendwie verknüpft Perry immer wieder das private Geschehen mit dem Dienstgeschehen.


    Im aktuellen Fall Nebel über der Themse werden beide Seiten mit sexuell motivierten Erscheinungen (ich kann es nicht anders sagen, ohne etwas vorweg zu nehmen) und den moralischen Normen drumherum konfrontiert. Und wie in den anderen Büchern auch liegen von Beginn an Fährten im Buch, dass die Lösung des Falles sich kombiniert aus Pitts Arbeit und Zufällen im Privatleben ergibt.


    Das ist die Grundstruktur, die sich durch alle Romane zieht. Speziell beim erwähnten Buch hat allerdings die beliebte Großtante Vespasia einen wahrhaft mickrigen Auftritt. Ich weiß nur nicht, ob das in den anderen Büchern auch so war - hier jedenfalls fand ich es schade, weil ihre Rolle nicht einmal mit "Nebenrolle" beschrieben werden kann.


    Je nach Fall kann die Wirkung der Handlung beklemmend sein, wenn man sich überlegt, welche Möglichkeiten man heute hat, sich zu wehren und welche Fesseln in vielen Konventionen stecken: Dieses darf man nicht offen besprechen, jenes auch nicht, solches hat man zu ertragen und so weiter und so weiter. Im angesprochenen Buch fand ich den privaten Konflikt jedenfalls sehr bedrückend.

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  • Mir haben die Ann Perry auch immer sehr gut gefallen, vor alles weil sie auch das "normale" Leben der jeweiligen Zeit gut bis sehr gut geschreibt, wenn du gerne Historisches liest kann ich diese Bücher auch nur empfehlen.

    Lieben Gruß vom Bokmask

  • Ich lese gerade meinen zweiten Perry innerhalb einer kurzen Zeit, einen vom SWB: Schwarze Spitzen.
    Diesmal bringen mich die familiären Zusammenhänge etwas aus der Fassung; wer ist mit wem verwandt etc. Aber nach der Hälfte des Buchs (!) habe ich das ungefähr im Griff.

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  • ... so, nachdem das Buch nun fertig ist und es mein zweiter Perry innerhalb recht kurzer Zeit war, frage ich mich eines:


    Erzählt Perry einfach nur einen guten Krimi oder schreibt sie auch zwischen den Zeilen? Ich habe verstärkt den Eindruck, dass sie die 1890er Jahre als Stilmittel benutzt, um auch der heutigen Gesellschaft ein bisschen den Spiegel vorzuhalten. Einen guten Krimi schreiben viele Autoren, aber sie bindet z.B. intensiv die komplette Familie ein, die noch dazu über alle Schichten verteilt ist. Zudem lässt sie Pitt grundsätzlich gegen die Verlogenheit und Scheinheiligkeit der Oberschicht antreten.


    Speziell bei Nebel über der Themse und Schwarze Spitzen sorgt sie z.B. dafür, dass innerhalb der Familie aufgrund des umrahmenden Kriminalfalls Handlungsbedarf entsteht. Im ersten Fall muss eine Person die Feindseligkeit einer zweiten neu überdenken, im zweiten Fall wird eine Person aufgrund horrender Missstände politisch aktiv. Die anderen Perry-Krimis werde ich mir daraufhin jedenfalls mal genauer ansehen.


    Ist das auch Euer Eindruck? Oder seht ihr das eher als eine erzählerische Spezialität?

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  • Hallo Bettina,

    Zitat von "Bettina"

    Speziell bei Nebel über der Themse und Schwarze Spitzen sorgt sie z.B. dafür, dass innerhalb der Familie aufgrund des umrahmenden Kriminalfalls Handlungsbedarf entsteht.


    Bei "The Cater Street Hangman" war das auch der Fall. Und zwar hatten dort einige Leute ihre Familienangehoerigen und Nachbarn verdaechtigt, da sie sie eigentlich gar nicht richtig kennen. Ausserdem musste sich ein Familienmitglied gegen ein anderes behaupten.
    Momentan lese ich noch "Callander Square", bin aber erst bei der Haelfte angelangt. Bis jetzt ist mir noch kein Handlungsbedarf innerhalb der Familie aufgefallen.

  • Zitat von "whiskers"


    Bei "The Cater Street Hangman" war das auch der Fall...


    Hallo whiskers, Du liest chronologisch? Beide von Dir genannten habe ich nicht, bin also gespannt. Ich schätze aber, das Muster wird sich fortsetzen.


    Es ist wahrscheinlich dieses Muster, was mich über eine potenzielle Botschaft zwischen den Zeilen nachdenken lässt. Denn andere Ermittler haben meist gar keine Familie, oder sie spielt keine Rolle oder sie gerät nach ein paar Bänden mal für einen Fall lang in Gefahr. Aber so intensiv, wie Perry die Familie in die Fälle mit einbezieht, finde ich das eben auffällig.

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  • Hallo Bettina,
    ja, ich habe die Serie chronologisch angefangen, damit ich nicht mit den Familienverhaeltnissen durcheinander komme.
    [/quote]Denn andere Ermittler haben meist gar keine Familie, oder sie spielt keine Rolle oder sie gerät nach ein paar Bänden mal für einen Fall lang in Gefahr.

    Zitat


    Im Augenblick faellt mir da auch niemand ein. Ich bin schon mal gespannt auf die Folgebaende. :smile:

  • Ich lese beide Reihen unheimlich gerne wobei ich persönlich Inspektor Monk etwas lieber mag- weil düsterer- und die Figur mir auch lieber ist bzw sie teilweise auch besser beschrieben ist. Ich lese auch ungefair Chronologisch wobei das bei den Späteren Pitt Romanen nicht mehr unbedingt notwendig ist.

  • Mir haben es jetzt gerade die Pitt Romane angetan und ich erwische immer wieder dabei das ich mir die gesamte Reihe zusammen suche, habe vorgestern wieder 4 Stück bekommen.


    Aus der Monk Reihe habe ich noch keinen gelesen aber ich denke das läßt nicht mehr lange auf sich warten.....grins

    Lieben Gruß vom Bokmask

  • Ich lese gerade "Ein Mann aus bestem Hause" aus der Pitt-Reihe und bin sehr angetan. Muss aber gestehen, dass ich mir um irgendwelche Reihenfolgen keine Gedanken gemacht hab :)

    Viele Grüße aus dem Zwielicht<br />[size=9px]Rihla.info | blooks - Rezensionen und mehr<br />[b][url=http://www.librarythi

  • Ich habe auch mehrere Bücher aus beiden Reihen, allerdings nicht chronologisch. Ich glaube, das ist nicht so schlimm. Bekomme schon wieder Lust, eins davon aus dem Regal zu ziehen.
    Claudi