Margaret Atwood - Die Unmöglichkeit der Nähe

  • Ich habe das Buch im englischen Original unter dem Titel "Life Before Man" gelesen.

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    Dieses frühe Buch Atwoods spielt in Toronto Ende der Siebziger Jahre. Elizabeth und Nate, beide Ende 30, führen eine Ehe, die sich schon seit langem in einer Krise befindet. Beide habe und hatten schon früher andere Beziehungen, bleiben aber weiterhin zusammen, nicht zuletzt "um der Kinder Willen". Zumindest wird dies immer als Grund vorgeschoben, aber unter der ach so "zivilisierten" Oberfläche zeigen sich andere, weniger vorzeigbare Motive. Als Elizabeths Lover sich erschießt und Nates aktuelle Beziehung zu Ende geht, er sich statt dessen für Lesje, eine Paläontologin in dem Museum, in dem auch Elizabeth arbeitet, zu interessieren beginnt, geht die Ehe endgültig in die Brüche.


    Atwood erzählt dieses Kammerspiel abwechselnd aus der Perspektive von Nat, Elizabeth und Lesje. Die Personen werden sehr lebendig, nicht zuletzt dadurch, dass wir auch viel über ihre Hintergründe erfahren. Psychologisch scharf beobachtend macht Atwood deutlich, wie schwer oder unmöglich es für Menschen ist, einander nahe zu kommen, wirklich offen und ehrlich miteinander umzugehen und auch sich selbst gegenüber gelingt es kaum, ehrlich seine Beweggründe darzulegen. Für die Leser wird deutlich, was den Protagonisten nicht gelingt, und erbarmungslos werden uns deren Macken und weniger schönen Charakteranteile gezeigt.
    Eigentlich hat dieses Buch alle Voraussetzungen dafür, von mir als "hervorragend" eingestuft zu werden, aber im Laufe der Zeit wurde mir immer deutlicher, dass irgend etwas fehlt. Was das ist, kann ich leider nicht genau sagen; ich weiß es nicht. Kann es daran liegen, dass die Autorin ihre Gestalten zu kaltblütig beobachtend sieht? Dass ihnen so die Menschlichkeit genommen wird, obwohl sie ja eigentlich äußerst menschlich handeln (auch wenn es manchmal weh tut, dies wahrzuhaben)? Jedenfalls wurden mir die Personen nach und nach immer gleichgültiger und ihr Leiden berührte mich immer weniger. Schade.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Wir sind irre, also lesen wir!