Andrea Schacht - Der Lilienring

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    Anita hat sich gerade von einem Flugzeugunglück erholt, bei dem einige ihrer Kollegen und Freunde ums Leben gekommen sind und sie schwer verletzt wurde, da kommt der nächste Schicksalsschlag: ihr Vater, ein bekannter Schlagersänger, stirbt bei einem Autounfall. Es stellt sich heraus, dass er eine Überdosis Beruhigungsmittel im Blut hatte - und Anita gerät unter Verdacht, seine Bonbons mit dem Mittel präpariert zu haben.


    Trotz allem erwächst aus diesem Schicksalsschlag auch etwas Gutes: sie lernt ihre Halbschwester Rose und deren jüngere Schwester Graciella kennen, die auf ein altes Tagebuch gestoßen sind - das Tagebuch einer jungen Französin aus der Bretagne, Marie-Anna de Kerjean, die nach einem Aufstand als Kind aus ihrer Heimat fliehen musste und fast zweihundert Jahre vor Anita in einem Kölner Herrenhaus gearbeitet hat.


    Marie-Annas Arbeitgeber war ein gewisser Valerian Raabe, der eine bekannte Kunstsammlung besaß. Aus seiner Sammlung verschwinden immer wieder auf rätselhafte Weise Kunstgegenstände, und Marie-Anna hat vom Sous-Préfet, der von der französischen Besatzungsmacht für Köln eingesetzt ist, den Auftrag, diesen Vorfällen auf den Grund zu gehen, natürlich unter der Maske der Gouvernante für Raabes Tochter.


    Anita und ihre beiden Verbündeten entdecken immer mehr Parallelen zu ihrem eigenen Leben in Marie-Annas Tagebüchern ... und auch Ähnlichkeiten zu einer Geschichte aus der Römerzeit, die Anitas Vater gerne erzählt hat.


    Bretagne, alte Tagebücher, dunkle Familiengeheimnisse - das klingt verlockend nach spannendem, stimmungsvollem Lesestoff.


    Leider hat Andrea Schacht, deren Begine-Almut-Krimis ich wegen des Kölner Lokalkolorits und der authentischen Figuren schätze, hier ziemlich viel Boden verschenkt. Die Parallelen zwischen Anitas und Marie-Annas Leben waren mir schon zu gewollt, und als dann noch der dritte Handlungsstrang über eine junge Bretonin aus der Römerzeit hinzukam, wurde es endgültig viel zu konstruiert, was nicht nur an den ähnlichen Geschichten, sondern auch und vor allem an den aufgesetzt ähnlichen Namen liegt. Nicht nur, dass die Hauptfigur immer einen von "Anna" abgeleiteten Namen trägt, nein, auch sämtliche (!) anderen Figuren erhalten krampfhaft bedeutungsgleiche Namen. Das nervt, und die flache Figurenzeichnung und die verworrene Handlung macht das Ganze nicht besser. Einige gelungene Passagen, vor allem in der Geschichte um Marie-Anna, können das Buch leider nicht retten.


    Schade!


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Dieser Band ist der Abschluß einer Trilogie. Ich kann dir in allen Punkten zustimmen Valentine.
    Mich hat das Buch damals auch sehr enttäuscht.
    Die Handlung fand ich flach und konstruiert. Außerdem wurden die Fragen aus den ersten beiden
    Bänden nicht zufriedenstellend aufgelöst.


    LG, Aurian

  • Mal ne Frage: ich habe bei amazon gelesen, dass Anita und Rose auch in den ersten beiden Bänden die Rahmenhandlung bestreiten - wird da jedesmal die Geschichte wieder von vorn aufgerollt mit dem Flugzeugunglück etc.? In diesem Teil kannten die beiden sich ja ganz zu Anfang auch nicht :confused:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Mal ne Frage: ich habe bei amazon gelesen, dass Anita und Rose auch in den ersten beiden Bänden die Rahmenhandlung bestreiten - wird da jedesmal die Geschichte wieder von vorn aufgerollt mit dem Flugzeugunglück etc.? In diesem Teil kannten die beiden sich ja ganz zu Anfang auch nicht :confused:


    Das Flugzeugunglück ist im ersten Teil passiert und es wird auch im zweiten wieder kurz aufgegriffen. Rose und Anita lernen sich auch im
    ersten Band kennen. Ihr gemeinsamer Vater ist verstorben und bei der Testamentseröffnung erfährt Anita von Rose Existenz. Die beiden
    verstehen sich gut und stellen fest, dass ihr Vater ihnen Geschichten aus dem 1. Jahrhundert erzählt hat. Zusammengesetzt ergeben diese einzelnen
    Erzählungen ein Gesamtbild.
    Im zweiten Teil kennen sich die beiden schon und sie übersetzen zusammen das Stundenbuch einer Stiftsdame aus dem 15. Jahrhundert, diese
    Geschichte bildet die historische Rahmenhandlung für diese Fortsetzung.
    In allen Bänden findet man in den Geschichten in der Vergangenheit Personen, die den Personen in der Gegenwart gleichen. Man hat das
    Gefühl, das dieselben Personen sich immer wieder erneut in einem neuen Leben begegnen, bis hin zur Gegenwart.


    Eigentlich lese ich Bücher mit solchen zeitversetzten Handlungen sehr gerne, aber diese Reihe ist wirklich enttäuschend. Der erste Band ist
    noch ganz spannend. Es scheint ein Geheimnis um den Tod des Vaters zu geben, dass aber für mich nicht zufriedenstellend aufgelöst wird.


    Hoffentlich konnte ich deine Fragen hiermit beantworten. :winken:


    LG, Aurian

  • Danke Dir für die ausführliche Antwort :knuddel:


    Im 3. Band ist es, wie gesagt, so, dass die beiden sich quasi noch mal neu kennenlernen, der Vater stirbt und das Geheimnis um seinen Tod wird dann auch noch gelöst.

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    Leonard Cohen





  • Bist du sicher, dass sie sich im dritten Buch noch mal neu kennenlernen? Ich habe es so in Erinnerung,
    dass sie sich in der Gegenwart bereits kennen, nur in der Vergangenheit noch nicht. :confused:


    LG, Aurian

  • Vielleicht habe ich das auch falsch verstanden und es hieß nur, dass sich die beiden erst sehr spät kennengelernt haben; das könnte ich jetzt nicht mehr beschwören.

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