Ulrike A. Kucera - Caput mortuum

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    Der Frankfurter Kommissar Edgar Jaspersen wurde vom Mordfall an einem kleinen Jungen abgezogen, weil er den Verdächtigen unter Druck gesetzt hat. Seine Frau ist zur Zeit auf Konzertreise in ihrer Heimat Russland, seine Ermittlungspartnerin geht bald in Mutterschutz, und Edgar ist mit seinem Kater allein zu Hause und schiebt Frust.


    Da bekommt er einen neuen Fall auf den Tisch: Emma Weiß sitzt in der geschlossenen Psychiatrie, nachdem sie vor einem Frankfurter Friedhof einen Polizisten angefahren und einen weiteren tätlich angegriffen hat. Auf dem Friedhof wurde das Grab eines Professors mit verschiedenen Gegenständen "dekoriert" und der Grabstein mit Farbe besprüht - doch Emma kann sich an nichts erinnern. Emmas Mann Bruno ist seit jenem Tag spurlos verschwunden.


    Vom Parkplatz einer Abschleppfirma werden zwei Autos gestohlen und im Auftrag der russischen Mafia nach Litauen verschoben. Im Kofferraum machen die jungen Schmuggler dann eine erschreckende Entdeckung ...


    Zu diesem Krimi fällt mir vor allem ein Attribut ein: düster ohne Ende. Edgar Jaspersen ist düster gestimmt, in Emma Weiß' Kopf geht alles durcheinander, überlagert von einem Gefühl der Verlassenheit, der junge russische Schmuggler ist ängstlich und todunglücklich, und überhaupt wird von Frankfurt und der Welt hier ein äußerst dunkles Bild gezeichnet.


    Nichtsdestotrotz ist die Geschichte spannend, obgleich man schon relativ früh zu ahnen beginnt, wie zumindest ein Teil der Fäden am Ende zusammenlaufen könnte. Jaspersens disziplinarisches Problem ist sicher angelehnt an den Polizeibeamten, der im Mordfall des kleinen Jakob von Metzler dem Täter mit Folter drohte, um ein Geständnis zu bekommen, auch die Beschreibung des Mordopfers erinnert an Jakob.


    Die miesepetrige Stimmung im Buch ist ein Minuspunkt, der mir etwas den Lesespaß genommen hat, ansonsten ein solider Krimi, der seinen düsteren Grundton bis zum Ende beibehält.


    3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hi,


    ich habe das Buch auch vor ein paar Wochen gelesen und empfand es als ein erfrischendes Highlight im allgemeinen Krimi-Eintopf, obwohl die eigentliche Krimi-Handlung doch sehr geradlinig und nachvollziehbar gestrickt ist.
    Aber gerade das Eintauchen in die verschiedenen Charaktere, in ihre Gedanken, Zweifel, Wünsche, Abhängigkeiten hebt es für mich als besonderen Krimi heraus.


    Häufig wird auf Klappentexten mit dem Eintauchen in die Abgründe der menschlichen Seele geworben und heraus kommt meist nur eine Serienkiller-Metztelei. Hier kann man wirklich vom Eintauchen in die seelischen Abgründe ganz normaler Menschen sprechen.


    Für mich gehört das Buch schon eher in die Belletristik-Ecke und ich fand es nicht düster, sonder eher ehrlich. Auch die Aufmachung mit Lesebändchen für sage und schreibe nur Euro 14,50 spricht für sich.


    Spontan habe ich für diesen Roman die volle Punktzahl vergeben, also


    5ratten