Català, Victor - Solitud

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.214 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Heidi Hof.

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    Ein wundervoll tiefes Werk! Schön, dass der SchirmerGraf Verlag dieses Buch wieder neuaufgelegt hat!


    Zunächst sollte man vielleicht darauf hinweisen, dass sich hinter Victor eine Frau verbirgt, Caterina Albert i Paradis. Denn die Thematik des Buches wäre zur damaligen Zeit, 1905, nicht unter einem weiblichen Namen veröffentlich worden. Skandalös war das Werk aber dennoch.


    Die junge Ehefrau Mila ist mit ihrem Gatten auf dem Weg zu einer Einsiedelei, nördlich von Barcelona in den Bergen Kataloniens. Das Paar versucht dort oben in den Weiten ihr Glück zu finden. Doch schnell lernt Mila ihren Mann kennen: Er ist ein Faulpelz, ein Taugenichts, der weder seine eheliche Pflicht wahrnimmt, noch sonstige Verantwortung für Hausstand und Hof übernimmt. So ist sie allein auf sich gestellt. Nur ein Schäfer, der den Sommer über mit seinen Schafen in der Einsiedelei verlebt und dessen Ziehsohn, sind ihr behilflich. Er weist sie in das karge Leben in den Bergen ein, bringt ihr den “Bergzauber” nahe, und erzählt ihr von Legenden und Heiligen-Riten.


    Die Tiefe dieses Werkes liegt darin, dass Català die menschlichen Stimmungen oft über Landschaftsbeschreibungen einfließen lässt. Diese Beschreibungen sind fast immer zweifach zu deuten: Zu einem diese weiten Ebenen in den katalanischen Höhen, vermischt mit tiefen Schluchten ...
    Ferner stellen die Geschichten des Schäfers ein genaues Sittengemälde der Zeit dar. Voller Verachtung berichtet er von den menschlichen Abgründen, und drückt damit der Gesellschaft einen Stempel auf.


    Die Parallelen zu “Lady Chatterly” von D.H. Lawrence sind nicht zu verkennen. In “Solitud” kämpft Mila mit ihren Träumen, Sehnsüchten und Gelüsten, und ganz besonders mit ihrem Kinderwunsch, dies spiegelt eine Handlung wieder. Jenes gepaart mit einem nicht zeugungsfähigen Ehepartner, in der Abgeschiedenheit, lassen die junge Frau in Krankheit - heute würde man sagen Depression - verfallen. Auch diese Empfindungen werden teilweise metaphorisch umschrieben, aber größtenteils offen ausgesprochen. Somit ist dieses Werk eine offene Anklage an die damalige Zeit.


    Mir hat diese Buch sehr gut gefallen, und ich wünsche ihm den gleichen Erfolg wie “Verlockung” von János Székely. Eine echte Empfehlung!


    Über die Autorin:
    Caterina Albert i Paradis wurde 1869 in l`Escala, Katalonien, geboren, und verstarb 1966. Zeit ihres Lebens verließ sie ihren Geburtsort nicht, und ihre letzten Jahre verbrachte sie ans Bett gebunden.
    Leider sind keine weiteren Werke in deutscher Sprache veröffentlicht.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Danke für deine Vorstellung Heidi :winken: Klingt nach einem Buch ganz nach meinem Geschmack. Ich habe es auf meine Amazon Wunschliste gesetzt.