Bernhard Hennen – Die Könige der ersten Nacht

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    Inhalt: Im Jahr 1161 belagert Kaiser Friedrich Barbarossa die aufsässige Stadt Mailand. Besonders unterstützt wird er dabei von seinem Erzkanzer Rainald von Dassel, in Personalunion Erzbischof zu Köln. Diesen interessiert vor allem eines: Die Gebeine der Heiligen Drei Könige, die in Mailand verwahrt werden und die Rainald nach Köln holen will, um die Bedeutung der Stadt zu steigern. Merkwürdig ist allerdings, daß die Überreste der Könige nicht im Mailänder Dom, sondern in einer kleinen Kirche vor den Toren der Stadt aufbewahrt werden. Rainald bestimmt vier Ritter, ihm die Könige zu beschaffen, aber gefunden werden nur noch die leeren Särge. Einem der vier Ritter, ein sehr junger Mann, der auch dem Kaiser positiv aufgefallen ist, gelingt es, in die Stadt hineinzukommen, allerdings wird er dabei von den Mailändern verhaftet. Man schickt ihn als Boten zurück zu Friedrich, aber natürlich klappt das alles nicht wie geplant, so daß statt eines möglichen Friedens der Krieg die Oberhand behält. Die Belagerung der Stadt endet letztlich mit ihrer Einnahme, Plünderung und vielen Toten. Rainald wähnt sich fast am Ziel, bis einem Mönch auffällt, daß eine der mumifizierten Leiche eine Frau gewesen ist. Wußten die Mailänder dies und haben den Gebeinen deshalb keinen Platz im Dom eingeräumt? Und wenn ja, wo ist dann der dritte König? Rainald schickt die drei überlebenden Ritter nach Konstantinopel. Dort geraten diese in allerlei Abenteuer und an einen etwas merkwürdigen Mönch, der ihnen hilft. Unter dramatischen Umständen müssen sie aus der Stadt fliehen und machen sich auf den Weg ins Heilige Land, um ihre Suche dort fortzusetzen – nicht wissend, daß ihnen ein Spion im Auftrag des Papstes Alexander folgt. Der Mönch und die drei Ritter finden tatsächlich einen Hügel mit königlichen Gräbern und mehreren Leichnamen, von denen aber nur einer als der gesuchte König in Frage kommt. Aber ist es wirklich der Richtige? Und wird es gelingen, den toten König zu Rainald zu bringen?


    Meine Meinung: Diese Hauptgeschichte, die im wesentlichen in drei größere Blöcke (Mailand und die Eroberung der Könige; Suche nach dem dritten König; Rückkehr und Auflösung in/um Köln) ist eingebettet in eine Rahmenerzählung, die im Januar des Jahres 1189 angesiedelt ist. Der junge Ritter und Dichter Hartmann von Ouwe will zum Dreikönigstreffen nach Köln. Hinter Xanten sucht er Nachtlager auf einem Gehöft, dessen Besitzer Ingerimm ziemlich merkwürdig ist, so trägt er eine komplette Gesichtsmaske und wirkt auch sonst recht unheimlich. Von diesem Mann hört Hartmann die Geschichte, und schnell ist klar, daß Ingerimm einer der Ritter sein muß. Ich hatte relativ schnell eine Vermutung, welcher es sei, aber Bernhard Hennen hat es doch noch mehr als einmal geschafft, mich daran etwas zweifeln zu lassen. So gibt es doch einige überraschende Wendungen und Raum für Spekulationen, bis sich am Ende alles fügt. Für überzeugte Katholiken mag vieles, was hier erzählt wird, absurd oder ketzerisch sein, aber sich darauf einzulassen erlaubt eine besondere Schlußpointe.


    Als historischer Roman gehört dieser eindeutig zu den besseren des Genres, Bernhard Hennen hat erfreulicherweise seine Ausbildung nicht das Thema verraten. Stilistisch und an der Personenzeichnung merkt man im Vergleich zu seinen aktuellen Elfen-Büchern aber, daß er sich in den Jahren seit den Königen weiterentwickelt hat. Die ganze Anlage des Plots ist hier noch etwas durchschaubarer, die Personen noch eindeutiger „gut“ oder „böse“ (nicht als absolute Kategorie, aber in der Tendenz!) und die Sprache kommt noch nicht ganz so glänzend und flüssig daher. Wohlgemerkt: Es ist immer noch besser, als vieles andere, was in die Buchläden gelangt, aber es ist auch erfreulich zu sehen, daß ein Autor an Qualität gewinnt.


    4ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Nachdem ich «Die Elfen» gerne gelesen hatte, wollte ich es mit einem historischen Roman aus der Feder von Bernhard Hennen versuchen und wie Aldawen auch schon festgestellt hat: Seit «Könige der ersten Nacht» hat sich das Können des Autors gesteigert. So war ich von diesem Roman ein wenig enttäuscht, was sich dann auch in der Wertung zeigt.


    Inhalt:
    Im Jahr 1162 erhalten vier Ritter des Kaisers Friedrich Barbarossa den Auftrag, die einbalsamierten Leichen der heiligen drei Könige aus dem belagerten Mailand zu entführen. Die Reliquien sollen nach Köln überführt und dann dort im Dom zur letzten Ruhe gebettet werden.
    Bei der Ausführung des Diebstahls geht dann so einiges schief, was schliesslich dazu führt, dass die Ritter eine Reise nach Konstantinopel antreten müssen, damit sie ihre Mission doch noch zu Ende führen können.


    Meine Meinung:
    Dieser historische Roman von Bernhard Hennen ist eines seiner früheren Werke und das merkt man auch. Er ist erzählerisch noch nicht ganz so auf der Höhe wie in seinem späteren Fantasy-Roman «Die Elfen», der insgesamt stimmungsvoller und auch besser konstruiert ist. «Könige der ersten Nacht» kann da nicht ganz mithalten. Der Plot an sich ist durchdacht, logisch und insgesamt realistisch, aber in der Ausführung sind mir ein paar Dinge negativ aufgefallen. So gibt es da und dort kleine Logikfehler (respektive erzählerische Achsensprünge, die ziemlich verwirrend sind) und die Kapitelanfänge wirken oft konfus durch den gleichzeitigen Wechsel von Schauplatz und Zeit, verbunden mit Minirückschauen aus Sicht des jeweilige Protagonisten. Das ist doppelt verwirrend, weil die Geschichte sonst sehr linear erzählt wird und solche Einschübe ein Fremdkörper darin sind.


    Auch die Charakterzeichnung lässt teilweise zu wünschen übrig. Da gibt es auf der einen Seite sehr schön gelungene Figuren wie den Mönch Zenon, über den man zwar nicht viel persönliches erfährt, der aber trotzdem einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Andrerseits gibt es beispielsweise einen Ludwig, der zwar insgesamt eine tragische Geschichte zu überstehen hat, dabei aber so konturlos bleibt, dass ich jedesmal erschrak, wenn er erwähnt wurde. «Wer ist denn das jetzt wieder??? Ach so, das ist der andere Ritter...»


    Ein Pluspunkt ist dagegen, dass der Autor sich sehr bemüht hat, die Protagonisten ihrer Zeit entsprechend zu gestalten. Da wird ohne das kleinste Zögern das eigene Leben für eine Reliquie riskiert, die Ritter glauben ohne den geringsten Zweifel, dass Gott sie auf ihrer Mission beobachtet und ihnen hilft oder sie prüft; je nachdem, wie es gerade läuft. Einzig Zenon erlaubt sich ein paar modernere Gedanken, die er aber jeweils sehr schön herleitet, was dann auch wieder ein stimmiges Bild gibt.


    Fazit:
    Eine originelle Geschichte, aus der man bedeutend mehr hätte machen können.


    6 von 10 Punkten

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Tja, nun. Sagen wir mal so: Ich habe mich versucht durchzukämpfen.
    Habe aber bei Seite 269 jetzt abgebrochen. Woran es gelegen hat, weiß ich gar nicht so genau. Das Buch ist ja nicht super schlecht, aber irgendwie ziemlich langweilig. Bei mir will einfach kein Interesse aufkommen, was den Inhalt betrifft. Wie sie oder ob sie nun den dritten König finden, diese Fragen konnte das Buch bei mir nicht so brennend wecken, dass ich weiterlesen will.
    Vielleicht findet das Buch noch einmal zu einem anderen Zeitpunkt Zugang zu mir.

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    Laut Amazon:
    Mailand 1162: Nach fast einjähriger Belagerung erobern die Kreuzritter Kaiser Friedrichs I. die Stadt und erbeuten einen der kostbarsten Schätze der Christenheit: die Gebeine der Weisen aus dem Morgenland. Sie sollen Köln zu einem mächtigen Pilgerort machen. Erzbischof Rainald von Dassel wähnt sich am Ziel seiner Wünsche, da macht er eine ungeheuerliche Entdeckung. In einer dunklen Nacht werden vier Ritter ausgesandt, um einem Geheimnis nachzuspüren, das den Lauf der Welt für immer verändern könnte.




    1162: Mailand ist kurz davor zu fallen. Im Heer Barbarossas befindet sich ebenfalls eine Delegation aus Cöln, angeführt vom Erzbischof von Dassel. Es wird schnell klar, dass von Dassel in diesem Krieg seine eigenen Absichten verfolgt. Er will die heiligen drei Könige nach Cöln holen, und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Dafür erwählt er vier Ritter, die er mit diesem speziellen und geheimen Auftrag entsendet ihm das Gewünschte zu beschaffen.


    Das war mein erstes Buch von Bernard Hennen überhaupt, also habe ich auch nichts, womit ich seine anderen Werke vergleichen könnte.

    Ich bin begeistert davon, wie geschickt doch die Geschichte aufgebaut wurde.

    Zuerst liegen die Schlachten um Mailand im Vordergrund, mit all seinen Gräuel und Schrecken. Intrigen, Gefahr und die Hoffnung auf ein besseres Leben beherrschen zu diesem Zeitpunkt das Leben der vier auserwählten Ritter. Sie alle vier haben andere, nachvollziehbare Gründe, warum sie sich auf die Machenschaften des Erzbischofs einlassen.

    Dann liegt der Schwerpunkt der Geschichte auf die lange Suche nach dem dritten König. Die führt den Leser in eine mittelalterliche, fremde und bunte Welt, die mich durch ihre Authentizität überzeugen konnte. Diese Suche gleicht bald der Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen, bloß das hier die Jäger zu Gejagten werden.

    Die entlegensten Orte müssen die Ritter aufsuchen, Bibliotheken in Klöster durchforsten und Finten aufstellen, um Leben zu retten, oder andere Leben zu zerstören.

    Dabei handeln manche Figuren so anders als ich gedacht hätte.

    Der letzte Teil des Buches gilt der Wahrheitsfindung und da konnte mich der Autor vollends umhauen. Geniale Auflösung und nebenbei hinterlässt sie einen faden Beigeschmack.

    Alle historischen Ereignisse sind so passiert, wie sie im Buch stehen. Gekonnt nutzt Hennen die Jahre, in denen der Verbleib der Gebeine ungeklärt ist aus, um seine Geschichte daraus zu spinnen.

    Das ganze Buch ist ein reines Abenteuer, das langsam immer mehr Fahrt aufnimmt. Es hat unvorhersehbare Wendungen und undurchschaubare Figuren. Historie und Fiktion wurden so vermischt, das sie überzeugen.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.