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Inhalt
Erzählt wird in Rückblenden die Familiengeschichte der Wingos bzw die Kindheit der Wingo-Kinder Tom, Savannah und Luke. Henry Wingo ist Krabbenfischer und Besitzer der kleinen Insel Melrose Island vor South Carolina. Ständig verfällt er in neue Ideen um an das große Geld zu kommen, die jedoch alle zum Scheitern verurteilt sind. Seine Frau Lila verachtet ihn dafür und der daraus entstehende Ehekrieg geht zu Lasten ihrer Kinder.
Tom Wingo erfährt eines Abends, daß seine Zwillingsschwester Savannah zum wiederholten Male versucht hat sich umzubringen. Jemand aus der Familie muß nach New York um sich um Savannah zu kümmern und mit ihrer Therapeutin zu sprechen. Da Tom sehr an seiner Schwester hängt, sie überdies seit einigen Jahren nicht gesehen hat und Bruder Luke tot ist, übernimmt er diese Aufgabe. Kurz vor der Abreise gesteht ihm seine Frau Sally eine Affäre mit einem gemeinsamen Freund und so packt Tom für den ganzen Sommer, nicht nur um Savannah zu helfen, sondern auch in der Hoffnung im fremden New York mit sich selbst ins Reine zu kommen.
Dort angekommen lernt er die attraktive Psychotherapeutin Lowenstein kennen, die ihn auffordert die Familiengeschichte der Wingos zu erzählen, um Licht in das Dunkel der schwerwiegenden Depressionen und Wahnvorstellungen der Schwester zu bringen. Schnell wird allerdings klar, daß nicht nur Savannah, sondern auch Tom Hilfe braucht und Lowenstein selbst scheint ebenfalls Probleme zu haben...
Meine Meinung
Der Roman besticht durch seine besondere Erzählform. Der Rahmen der Handlung spielt in New York und die Vergangenheit der Wingos wird aus der Sicht Toms erzählt. Die Einsicht in die Familiengeschichte ist nicht immer chronologisch, manchmal befasst sie sich auch mit einem bestimmten Thema und dabei werden mehrere Jahre übersprungen. So erfährt der Leser häppchenweise die Auszüge einer erschreckenden, teils grausamen, aber gleichzeitig auch irgendwie schönen und abenteuerlichen Kindheit.
Dabei ist das Buch ungeheuer detailreich und die Figuren so lebendig, daß man einfach mit ihnen zittern muß.
Aus diesem Grund störte mich ab und an die Rahmenhandlung, weil ich unbedingt SOFORT wissen wollte wie es mit dem Wingo-Kindern weitergeht. Allerdings hielt dieses Gefühl nie besonders lange an, denn auch die Nebenhandlung ist spannend und vor allem nötig, denn sie schließt den Kreis, ohne sie würde ein wichtiger Bestandteil fehlen.
Seltsamerweise hatte der brutale Vater Henry Wingo für mich wesentlich weniger Schrecken, als die intrigierende Mutter der 3 Geschwister. Die Handlungen des Familienoberhauptes sind vorhersehbar, manchmal sogar nachzuvollziehen (seine ständigen Fehlinvestitionen), im Gegensatz zu der ständig wechselhaften Mutter, vor deren Ergeiz, Egoismus und persönlichem Kalkül mich regelrecht gegruselt hat. Für ihren Platz in der Gesellschaft geht sie über Leichen, auch über die ihrer Kinder.
Trotz der 780 Seiten weist der Roman meiner Meinung nach keine Längen auf, im Gegenteil, der Schluss und die Lüftung um das Geheimnis von Lukes Tod hätten durchaus noch 50 - 60 Seiten mehr vertragen. Das ist für mich denn auch das einzige Manko. Das Ende ist mir zu rasant und somit blieb der erwartete gefühlmäßige Super-GAU aus. Beides, Lukes Tod und das Ende von Melrose Island ist aus meiner Sicht das alles abschließende Finale und die größte Tragödie der Familie, das blieb einfach zu flach.
Dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen, grad auch weil die Konflikte der Familie nicht nur persönlicher Natur sind, sondern auch Rassenhass, Krieg, Probleme der Klassengesellschaft und Umweltzerstörung beinhalten.
Zur Sprache kann man noch sagen, daß sie leicht und flüssig zu lesen ist, aber keinesfalls seicht. Pat Conroy hat zudem die Gabe wirklich lebendig Landschaften und Personen zu beschreiben und dabei durchaus spannend und interessant zu bleiben, eine wahre Freude beim Lesen.
Dafür gibt:
Eine ziehe ich ab, weil mir das "Finale" zu kurz war.
EDIT
Ich habe den Betreff geändert. LG, Seychella