Margaret Craven - Ich hörte die Eule, sie rief meinen Namen

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.349 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

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    Der junge Geistliche Mark Brian wird bald sterben, doch das weiß er noch nicht, als sein Bischof, der über die Diagnose im Bilde ist, ihn in ein abgelegenes Indianerdorf an der kanadischen Küste versetzt.


    Das Dörfchen Kingcome ist nur mit dem Boot erreichbar und bildet eine ganz eigene kleine Gemeinschaft mit alten Bräuchen. Mark stellt bald fest, dass die Menschen dort gar nicht so seltsam und schwierig sind, wie man ihm gesagt hat - wenn man ihnen mit dem nötigen Feingefühl begegnet.


    Mark lernt die uralten Tänze und Legenden des Indianerstamms kennen, hat Anteil an Leben und Tod, Freude und Leid der Dorfbewohner und legt, dem Beispiel der naturverbundenen Indianer folgend, auch die Angst vor dem Tod ab.


    Zunächst musste ich mich ein wenig einlesen in die fremdartige Welt des Indianervölkchens mit seinen zahlreichen Mythen aus der Natur, doch zunehmend hatte ich das Gefühl, die Menschen in Kingcome richtiggehend zu kennen. Die gelassene Sichtweise auf den Lauf des Lebens, der Respekt vor der Natur, die Herzlichkeit und Gastfreundschaft, die Mark in Kingcome erlebt, sind herzerwärmend, ohne jemals kitschig zu werden.


    Den Titel finde ich im übrigen wunderschön. Einer der wenigen Titel, die ich auf deutsch schöner und poetischer finde als den Originaltitel (I heard the owl call my name).


    Ein ruhiges kleines Buch, das ich sicher gerne nochmals lesen werde.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Liebe Valentine,


    der Titel hat mich gleich wieder angesprungen und zum Lächeln gebracht.
    Vor einigen Jahren habe ich das Buch auch gelesen und ich weiß - dank des Titels, den ich auch so gerne mag- heute noch, dass es mich berührt hat und ich es ebenso mochte!


    :klatschen: schön, dass du dazu etwas geschrieben hast - jetzt hab ich mich gleich wieder gefreut!


    Bella*

  • Ging mir genau so. Ich las den Titel und freute mich darüber, über dieses Büchlein wieder lesen zu dürfen. :smile: Es ist zwar Ewigkeiten her, als ich es las, aber immer noch habe ich es als ein wunderbares Buch in Erinnerung. Danke für die Rezi, Valentine :winken:

  • Sehr gern geschehen :winken:


    Was mir so am Rande auch sehr gefallen hat: die Eule ist zwar auch hier Vorbotin des Todes, aber keine düstere Unheilsprophetin, wie sie hierzulande leider gesehen wurde, sondern eher eine Freundin, die einen Menschen "ins Land der Eule" ruft :herz:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Schön, dass du zu diesem Buch etwas geschrieben hast. Als ich es vor kurzem gelesen habe, wollte ich auch eine Rezi schreiben. Allerdings fielen mir zu dem Buch nur drei Wörter ein.


    Ruhig
    Warm
    Traurig


    Eines der schönsten Bücher, die ich je gelesen habe. Ich werde mir wohl die Originalausgabe auch noch zulegen, lesen werde ich es sicher noch einige Male.

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • Hallo,


    ich krame dieses Buch mal wieder hoch, weil ich es gerade lese.


    Mark, ein junger Vikar, ist totkrank und hat nur noch wenige Jahre zu leben, was er aber nicht weiß. Von seinem sehr einfühlsamen und verständnisvollen Bischof wird er zu einem isoliert gelegenen Indianerstamm geschickt, um sie zu betreuen. Durch viel Geduld und Achtung vor den Indianern und ihrer Kultur erwirbt er sich deren Respekt und lebt zum Schluss nicht nur bei ihnen sondern mit ihnen. Er lernt ihre Mythen und Riten kennen und verliert letztlich durch die Nähe zu diesen Menschen und ihrer Kultur die Angst vor dem eigenen Tod.


    Es ist ein ruhiges, besinnliches Buch, teilweise auch traurig. Es beschreibt uns einen kleinen Teil der idianischen Kultur am Beispiel dieses einen Stammes und verschweigt nicht die Probleme der Indianer: die Jungen wandern ab, die Alten sterben langsam weg und mit ihnen auch ihre Kultur. Ich bin noch nicht ganz am Ende, aber ich glaube, dieses Buch wird noch länger in mir nachhallen.
    Und der deutsche Titel ist wirklich wunderschön !


    Es hat mich auch zum Nachdenken gebracht. Mittlerweile haben wir ja sogar einen schwarzen US-Präsidenten, aber hat jemand schon mal einen Indianer oder Indianerstämmigen in bedeutender Position gesehen ? Ich noch nicht. Man würde sie doch an ihren markanten Gesichtszügen erkennen, oder ?

  • Herr Valentine hatte das Buch im Urlaub dabei und mochte es so, dass ich Lust bekommen habe, es auch noch einmal zu lesen. Beim zweiten Durchgang gefiel es mir noch besser als beim ersten.


    Besonders aufgefallen ist mir diesmal, wie zeitlos die Geschichte wirkt. Fast ist man überrascht, wenn von Motorbooten und Flugzeugen die Rede ist. Zumindest am Anfang könnte das Buch auch hundert Jahre früher spielen, so wenig hat sich, vom Einzug der Elektrizität abgesehen, an der Lebensweise der Indianer verändert.


    Zeitlos sind auch die Themen, die es behandelt. Es geht um Toleranz gegenüber unterschiedlichen Lebensentwürfen, um Freundschaft, um Naturverbundenheit, um Zugehörigkeitsgefühle und darum, was „zu Hause sein“ bedeutet. Schön eingeflochten sind auch die alten Mythen, die von Generation zu Generation weitergereicht wurden, wie das altbekannte Motiv der Eule als Todesbotin, deren Ruf hier aber nicht erschreckend und bedrohlich, sondern freundlich und mitfühlend klingt, weil der Tod in der Gemeinschaft kein Tabu ist, sondern unausweichlicher Bestandteil des Lebens.


    Ein wirklich schönes, ruhiges und wunderbar entschleunigtes Buch, dass es sich immer wieder zu lesen lohnt.


    Diesmal gibt's von mir sogar 5ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Liebe Valentine,


    zufällig sah ich deine Rezension zu diesem Buch, das mir vor Jahren mal geschenkt aber nie gelesen wurde und das bis jetzt irgendwo in den Tiefen meiner Regale schlummerte. Ich fand es nach einigem Suchen und da ich gerade ein wenig Muse hatte, las ich es gleich.... Und bin nicht von ihm losgekommen. :leserin: Denn es ist einfach wunderschön!
    Danke für den Tipp, ohne den es weiterschlummern würde!


    Liebe Grüße
    Ulrike

  • Oh, das freut mich sehr, Ulrike! :herz: Das Buch verdient viele Leser, die es zu würdigen wissen.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen