Cecilia Lindqvist - Eine Welt aus Zeichen - über die Chinesen und ihre Schrift

  • Ich habe dieses Buch natürlich im schwedischen Original unter dem Titel "Tecknens rike" gelesen. Ich verlinke auch die englische Übersetzung, da diese bei Amazon auch das Cover zeigt.


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    Die schwedische Sinologin Cecilia Lindqvist bietet mit diesem Buch eine interessante Einführung in die Welt der chinesischen Schriftzeichen, die, im Gegensatz zu unseren lateinischen Buchstaben, die Laute repräsentieren, Bedeutungen tragen. Diese Zeichen haben eine lange Geschichte, der Lindqvist nachgeht.
    Sie vergleicht die heutigen Zeichen mit ihren Vorgängern, die vor mehreren tausend Jahren auf sogenannte Orakelknochen - Schildkrötenpanzer, die benutzt wurden, um den Willen der Götter zu erfahren - geritzt wurden, sowie solchen, die auf verschiedenen Bronzegegenständen abgebildet wurden. So zeigt sich, dass viele vermeintlich völlig abstrakte Zeichen ursprünglich bildliche Darstellungen der entsprechenden Gegenstände waren.
    Lindqvist teilt die von ihr behandelten Zeichen in Themenkomplexe ein, z. B. "Der Mensch und sein Körper" in dem unter anderem die Zeichen Mensch, Auge, Ohr, Herz, Hand, aber auch groß, schlagen und Kampf behandelt werden. Weitere Themen sind u. a. "Wasser und Berg", "wilde Tiere", "Haustiere", "Ackerbau", "Wagen, Wege und Boote", "Dächer und Häuser", "Bambus und Bäume".
    Bei der Vorstellung der Zeichen beschränkt sie sich nicht auf die bloße Erklärung der Herkunft und Entwicklung derselben, sondern erzählt viel um die Zeichen herum. So erfährt man z. B. zum Zeichen Bambus einiges über die besondere Bedeutung von Bambus für die chinesische Gesellschaft, die vielfältigen Anwendungsgebiete dieser Pflanzen in Bau, Kunst und Literatur (die ersten Bücher bestanden aus gespaltenen Bambusrohren, die zusammengebunden wurden und zum Lagern zusammengerollt wurden). So handelt das Buch nicht nur von der chinesischen Schrift, sondern von einer ganzen Kultur mit alten Wurzeln und langer Kontinuität. Dies ist es, was das Buch so faszinierend macht und der Grund dafür, weshalb es mich plötzlich nach China zieht, einem Land, das mich bis dahin weniger interessierte. Vermutlich ist es auch der Grund dafür, wieso dieses Sachbuch bei der ersten Vergabe des "August-Preises" gegen die Konkurrenz verschiedener Romane gewann, der damals noch nicht nach Sachbuch und Belletristik getrennt vergeben wurde.
    Ergänzt wird das Buch durch einen Fototeil, bei dem immer wieder der Zusammenhang zu den behandelten Zeichen hergestellt wird, sowie ein kurzes Kapitel zu den zusammengesetzten Zeichen, die nicht bildlichen Ursprung haben.


    Eine interessante Einführung in die chinesische Schrift und Kultur, die allerdings schon 20 Jahre alt ist, und dadurch die neue, rasante Veränderung des Landes China nicht berücksichtigt.
    4ratten

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()