Jurij Rytchëu: Wenn die Wale fortziehen...

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.796 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Jurij Rytcheu, Wenn die Wale fortziehen, München 1980, 106 Seiten, Verlag Simon&Mageira, mittlerweile nur noch von Ullstein erhältlich

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    Ich habe es lange aufgeschoben, dieses Büchlein zu lesen. Es ist sehr schön aufgemacht und auf griffigem Papier gedruckt, aber der Klappentext hatte es mich immer wieder aus der Hand legen lassen. Dort wurde nämlich – ganz im Sinne der frühen achtziger Jahre – suggeriert, daß es sich bei diesem Werk um die Wiedergabe eines Ostsibirischen Mythos' handelt, der die Zerstörung der matriarchalen Harmonie durch den patriarchalen Sündenfall darstellt.


    Als ich es dann schließlich aufschlug wurde ich auf das Angenehmste überrascht. Zwar wird ein Schöpfungsmythos der in Ostsibirien ansässigen Tschukoten erzählt, allerdings ohne jede feministische Mythenklitterung, wie sie zur Zeit der Veröffentlichung en vogue war.
    Im Gegenteil: Rytcheu ist selbst Tschukote, ausgebildet in Leningrad und an den russischen Klassikern, erzählt die Sagen seiner Heimat mit einer gewissen romantischen Verklärung, die die Geschichten nur noch liebenswerter machen. Gewiß ist die Erzählung von Rytcheu auch für den Wissenschaftler interessant, aber sie hat auch einen eigenen literarischen Wert. Diesen gilt es lesend zu entdecken – und niemand lasse sich von Klappentexten abschrecken!

    ____<br /><br />Äh.. ja? :kaffee:

  • Hach ja, dieses Buch war meine Einstiegsdroge in die tschukotkische Welt Rytchëus.
    Leider hatte ich es damals meinem Vater geschenkt und es mir nur von ihm ausgeliehen, aber es ist definitiv ein Buch zum Wiederlesen; ich werde es mir wohl wieder kaufen.
    Zusammen mit "Teryky" zählt es zu Rytchëus märchenhaftesten Büchern, aber auch bei ihnen schimmert immer das normale Leben durch und erklärt, wieso die Märchen/Mythen so sind wie sie sind.
    Seychella, das Buch wäre bestimt auch was für dich.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ein solcher Klappentext hätte mich auch eher abgeschreckt, aber wenn ich jetzt die beiden Kommentare zusammennehme, dann denke ich doch, daß ich das Buch in Kürze meiner Märchen-und-Mythen-Sammlung einverleiben muß. :smile:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Saltanah

    Hat den Titel des Themas von „Jurij Rytcheu: Wenn die Wale fortziehen...“ zu „Jurij Rytchëu: Wenn die Wale fortziehen...“ geändert.