Shizuko Natsuki: Mord am Fujiyama

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  • Die amerikanische Studentin Jane verbringt ein traditionelles japanisches Neujahrsfest mit der Familie ihrer Freundin Chiyo, um dieser während der Feiertage bei ihrer Abschlussarbeit helfen zu können. Als Chiyo während einer Teestunde blutüberströmt verkündet, sie habe ihren Großvater ermordet, findet die Idylle allerdings ein jähes Ende.


    Alle Anwesenden sind sich schnell einig, dass der Mord verschleiert werden soll, um die Ehre der Familie nicht aufs Spiel zu setzen. Doch trotz einer ausgeklügelten Vorgehensweise stößt die Polizei um Inspektor Nakazato schnell auf Ungereimtheiten. Und auch Jane wird den Verdacht nicht los, dass Chiyos angebliche Täterschaft nur dazu dient, ein ganz anderes Verbrechen zu decken.


    Trotz der vordergründig spannenden Story und der exotischen Kulisse hat mir dieser Krimi nicht besonders gefallen, und das aus verschiedensten Gründen. Erstens wäre da das Krimipersonal: Ein abgeschlossener Kreis von Verdächtigen, die gemeinsam an einem relativ abgeschlossenen Ort festsitzen und sich gegenseitig mit Verdächtigungen und/oder Entlastungen das Leben schwer machen könnten - eine klassische Situation. Leider tun die Mitglieder der Familie Wada das nicht. Zwar arbeiten sie am Anfang eng zusammen, aber sobald der Inspektor Verdacht schöpft, zersplittert sich die Gruppe zumindest in der Wahrnehmung des Lesers in lauter Einzelpersonen, die wenig miteinander zu tun haben. Kommunikation läuft nur sehr begrenzt und ritualisiert ab, Emotionen, Beweggründe für das jeweilige Handeln und die Beziehungen zwischen den Charakteren werden nur sehr flach dargestellt. Was vielleicht auch daran liegt, dass nach Einschalten der Polizei vor allem aus der Perspektive der Ermittler berichtet wird, während die Familienmitglieder nur noch als Verhörobjekte dienen.


    Dann der Plot selbst: In der Art, wie die Familienmitglieder am Anfang dargestellt werden ist leider schon sehr früh klar, in welche Richtung das Tatmotiv geht und wer der Mörder sein könnte. So verschenkt die Autorin schon zu Beginn viel Spannung, die auch durch die Versuche, die Ermittlungen in falsche Richtungen zu lenken, nicht mehr erzeugt werden kann.


    Und schließlich die Auflösung des ganzen: Da kommt plötzlich eine Action ins Geschehen, die einfach nicht zur sonstigen Anlage des Krimis passt. Mit einer Entführung, Bedrohung, noch einer Leiche und schließlich einer völlig überflüssigen Kuss-Szene, die keinerlei Rückhalt im Rest der Geschichte hat, wird der Plot zwar zu einem furiosen, aber leider im Einzelnen auch sehr unglaubwürdigen Abschluss gebracht.


    Kurz gesagt: Dieser Krimi hat eine gute Geschichte in einer reizvollen Umgebung, nur hat die Autorin leider nicht viel daraus gemacht. Mag sein, dass ein Teil der Enttäuschung auch von einer schlechten Übersetzung herrührt, auf jeden Fall kam er mir sprachlich immer wieder recht holprig vor. Es handelt sich hier auch nicht um eine Direktübersetzung aus dem Japanischen, sondern um eine weitere Übertragung der englischen Version ins Deutsche. Insgesamt aber schreit dieser Ausflug in die japanische Krimiszene nicht gerade nach einer Wiederholung.


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  • Ich kann Twilights Meinung nur teilen! Mir hat der Krimi nur mäßig gefallen, trotzdem baut er eine schöne Athmosphäre auf die sicher vorallem Leser zu schätzen wissen, die gerne japanische Autore lesen.