Ariana Franklin "Die Totenleserin"

Ich habe diesen Roman kürzlich in der Bücherei entdeckt, bestückt mit dem Aufkleber "Bestseller 2007", deshalb nahm ich ihn mit.

Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Für mich ist das ein Buch wie Kaugummi: Es zieht sich hin, aber man bleibt trotzdem daran hängen. Ich bin in drei Tagen gerade mal bis Seite 140 gekommen, was nicht daran liegt, dass die Lektüre so tiefschürfend ist . Selten habe ich erlebt, dass nahezu alle Figuren so unsympathisch charakterisiert werden, und Adelia ist als junge Frau für mich einfach unglaubwürdig. Eigentlich ist das Thema historische Pathologie sehr interessant - dachte ich zumindest - aber die Autorin hat sich wirklich erfolgreich bemüht, möglichst wenig daraus zu machen. Hoffentlich stoße ich noch auf das, was das Buch zu einem Bestseller gemacht hat. Immerhin liest es sich wirklich flüssig, da gebe ich Siri recht.

Liebe Grüße
Doris

Nie wieder glaube ich diesen Stickern mit der Aufschrift "Bestseller". Was dieses Buch zu einem Bestseller macht, wird mir ein Rätzsel bleiben. Ich habe es noch bis Seite 250 geschafft, bevor mir die Zeit dafür zu schade wurde. Mittlerweile war es zwar etwas spannender, aber bezüglich der Protagonisten hatte sich nichts geändert. Alleine Adelia wäre schon ein Grund gewesen, das Buch abzubrechen. Ich habe noch etwas quergelesen, um herauszufinden, wer der Täter war, und das Buch dann weggelegt.

Abgesehen von den misslungenen Charakteren und dem seichten Stil fand ich die Sprache einfach zu modern für einen historischen Roman. Es dauerte zu lange, bis einigermaßen Spannung aufgebaut wurde und die Lösung kam mir lieblos konstruiert vor.

Mit Mühe und Not kann ich mir abringen.

Grüße
Doris

Ohhh... wie gemein! Naja, wenigstens habe ich das Buch für nur zwei Buchtickets gekriegt. Das schmerzt dann weniger. Hoffentlich gefällt es Dreamy ein bisschen besser (sie liest und rezensiert es für Literaturschock).

Da bin ich aber beruhigt, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine da stehe-
Hab das Buch nach kaum 100 Seiten aufgegeben, weil es langweilig und voellig unglaubwuerdig war. Dann habe ich mitbekommen, dass Ariana Franklin bloss ein Pseudo von Diana Norman ist und da war mir klar, warum mir das Buch ueberhaupt nicht gefiel. :sauer:
Ich glaub, Bestseller-Aufkleber haben ueberhaupt keine statistische Grundlage. Kuerzlich habe ich einen funkelnagelneuen Roman einer Autorin aus oesterreich gefunden, auf dem wohl von der ersten Lieferung an dieser Aufkleber klebte. Das halte ich fuer Bauernfaengerei.

Aber Bestseller sagt doch überhaupt nichts drüber aus, ob das Buch gut is. Ich habe - nach euren Rezensionen eher hatte - das Buch auch auf meiner Wunschliste und bin drauf aufmerksam geworden als ich in einer Buchhandlung ein Lesezeichen zu diesem Buch in ein anderes Buch hingelegt bekam, außerdem gab es, wenn ich mich richtig erinnere auch Leseproben, wenn sie dafür dann einen spannenden Auszug genommen haben, kann doch sein, dass es dann oft gekauft wird und in den Bestsellerlisten auftaucht, dann darf ich als Verlag oder Buchhandlung auch nen Bestselleraufkleber draufmachen.

Auf Erstauflagen und Erstauslieferungen allerdings zu Werbezwecken einen Aufkleber drauf zu machen, dass ist wirklich dreist, vor allem wenn man in den BuchhändlerInnenblogs dann immer wieder liest, das die so schwer abgehen.

Ich warte jetzt auf jeden Fall aufs TB oder auf ein Schnäppchen bis ich das Buch anschaffe.

Bibse

Zitat von Siri

Na mal schaun. Wir waren bei der LR aber alle nicht begeistert gewesen und wir waren zu Viert. Aber das muß ja nix heissen . Bin schon sehr auf die Rezi gespannt .

Gibt es einen Thread zu dieser LR? Ich habe nichts gefunden.

Der "Bestseller"-Aufkleber auf meinem Exemplar wurde nicht vom Verlag, sondern von der Bücherei aufgeklebt. Da sie damit kein Geld verdient, bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass das zutrifft, was man üblicherweise von einem Bestseller erwartet - Unterhaltung in der Art von Rebecca Gable, um bei diesem Genre zu bleiben.

Hallo Siri,

Danke für Deinen Link! Ich werde gleich mal ein bisschen fremdgehen und mir eure Meinungen dazu ansehen. Was bin ich froh, dass ich mir dieses Buch nur ausgeliehen habe

Grüße
Doris

Die Krimihandlung ist recht spannend und in sich schlüssig aufgebaut (wobei es an manchen stellen etwas arg dramatisch wird...), vor allem die Lösung des Rätsels ist recht überraschend gewesen. Auch wenn hier ein eher Filmtauglicher Showdown inszeniert wurde...
Ansonsten spielt die Autorin, zumindest hatte ich das Gefühl, sehr mit Historischen Bezügen... was da eher hineingedichtet wurde... kam mir manchmal etwas zu sehr wie das 20. Jahrhundert vor, gerade was die Figuren betrifft. Das war eher die typische Hosenrolle (obwohl Adelia keine trägt^^) als eine glaubhafte Frau aus dem 12. Jahrhundert. Zumindest ich fand das. Wobei es ja stimmt, das es in Salerno auch Ärztinnen gab. Dagmar Trodlers Rose von Salerno erzählt ja auch davon^^. Das ist auch mein Hauptkritikpunkt. Das sie Figuren im Grunde nicht wie Menschen des Mittelalters denken und Handeln. Irgendwie passen sie eher in die Aufklärung.
Die Hauptfiguren an sich sind sympathisch und man wird recht schnell mit ihnen warm, allerdings, wie gesagt, liegt das sicher auch ein bissl daran das man sich als Frau von heute schnell mit Adelia identifiziert und die Ungerechtigkeiten ihr gegenüber geradezu empörend findet (so als Emanze von heute *g*).

Der Stil ist recht flüssig und gerade auch die ärztlichen Methoden werden schön beschrieben, auch nimmt die Autorin stellenweise kein Blatt vor den Mund, was sicher dazu führt, das vielleicht der ein oder andere Lesen bestimmte Stellen lieber überspringt. Zumindest wenn er nicht lesen möchte, wie eine Kinderleichte zugerichtet wurde und was der Täter vorher mit dem Kind gemacht hat...
Insgesammt mochte ich trotz meiner Kritikpunkte doch weiterlesen, da ich wissen wollte wer am Ende der Mörder ist. Das erklärt vielleicht auch meine etwas bessere Bewertung:

PS: Ich werd den zweiten Teil sicher auch mal lesen, wenn er mir mal über den Weg läuft. Mal sehn.

PPS: Irgendwie ein typischer Klischee - Die Roman... wenn ich so drüber nach denke...

Oh nein, da hab ich gestern wohl einen Fehlkauf hingelegt :sauer:.

Ich hab für die gebundene Ausgabe nur noch € 7,99 bezahlt und hab mich super gefreut und sie gleich mitgenommen. Aber nach den Rezis hier ärger mich mich ein wenig das ich es getan hab .

Na ja, werds wohl trotzdem lesen und mich bestimmt nochmal melden hier

Ich hab mich auf das Buch gefreut gehabt, denn ein historischer Roman zu einer Pathologin klang in meinen Augen sehr vielversprechend.

Allerdings ging es mit dem Prolog und den ersten zwei Kapiteln schon schlecht los. Ich hab jeden Satz drei mal lesen müssen um zu verstehen, was er mir sagen will. Ich hab mich mit dem Stil dermaßen schwer getan, dass ich schon versucht war das Buch in die Ecke zu werfen. Dann hat es sich mit einem mal geändert und ich konnte das Buch flüssig durch lesen.

Abgesehen davon gab es noch viele weitere Kritikpunkte. Adelia war für mich keine Person mit der ich mich richtig identifizieren konnte. Klar sie denkt sehr modern und ist ihrer Zeit voraus, aber das alles kam sehr unglaubwürdig rüber. Denn während die Briten noch die Juden für jedes Verbrechen beschuldigen, ist Adelia innerlich schon dabei die Todesstrafe abzuschaffen, die es selbst heute noch in vielen Ländern gibt. Auch ihre ganze Entwicklung, von einer selbstständigen unabhängigen Frau, zu einer die auf einmal über beide Ohren verliebt ist... Nee, da war mir die Liebesbeziehung zu sehr gewollt, als das sie echt sein konnte. Auch die anderen Figuren haben mich nicht für sich eingenommen und waren größtenteils blass gezeichnet (ausgenommen vielleicht der Prior). Somit hatte ich auch keinerlei Empfinden, als eine dieser Personen stirbt.

Die pathologischen Untersuchungen waren recht interessant, auch wenn ich mir noch mehr Fokus darauf gewünscht hätte. Denn statt des ärztlichen Aspekts, geht es in diesem Buch viel mehr um den Konflikt zwischen Juden, Christen und Muslimen. Auch die Kreuzfahrten spielen eine wichtige Rolle.

Für zart besaitete Leser ist dieses Buch wohl gar nichts, denn es geht schon heftig zur Sache. Allerdings hat mich bei der Suche nach dem Mörder auch nicht wirklich interessiert, wer es war, sondern vielmehr aus welchem Grund jemand so etwas macht. Nur aus irgendwelchen niederen Gelüsten heraus, ist mir da zu wenig als Antwort...

Fazit: Kein Buch, welches ich weiter empfehlen würde.