Juri Rytchëu - Der Mondhund

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.592 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Breña.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Klappentext:
    Wenn es einem Polarhund gelingt, bei Vollmond in den Himmel zu fliegen und ein Stück vom Mond abzubeißen, sind ihm fortan magische Fähigkeiten geschenkt.
    Der junge Rüde Monder hat es geschafft und ist damit einer der wenigen, der alle Tiere verstehen und ihre Gestalt annehmen kann. Voller Neugier und Lebenslust macht er sich auf, die Welt zu erkunden.



    Vielleicht hätte ich die Rückseite des Buches vor dem Kauf genauer studieren sollen dann hätte ich mir die Anschaffung vielleicht doch verkniffen.
    "Eine spannende, tiefsinnige und zugleich anschauliche Parabel über Natur, Mensch und Tier. Eine wunderbare Lektion zum Themenkreis Lebensvielfalt, Liebe, Tod und Unsterblichkeit" wird ein Rezensent zitiert.
    "Tiefsinnige Parabel"? "Wunderbare Lektion?" :Kreuz: Das sind Formulierungen, die bei mir ein Alarmsignal auslösen. Ich bin allergisch gegen gewollt tiefsinnige Lehren, die noch dazu gerne im Gewande "uralter Weisheiten naturverbundener Völker" daherkommen. Alarmstufe rot also!
    Andererseits kenne und schätze ich Rytchëu und seine mich zutiefst faszinierenden Schilderungen des Lebens am Polarkreis. Hat sich der Rezensent vielleicht doch nur im Ton vergriffen?
    Leider nein. Nahezu von Seite Eins an schreit mir das Buch seine Tiefsinnigkeit entgegen; wiederholt seine Lehren solange, bis auch der Döfste sie kapiert hat, und bringt sie dann sicherheitshalber noch einmal an die Leserin. Ätzend!
    Dabei hat die Geschichte an sich durchaus Potential. Ich lese gerne Mythen oder Märchen, und gegen eine daraus zu ziehende Lehre habe ich auch nichts, solange es mir als Leserin überlassen bleibt, ob und welche ich daraus ziehen will. Die hier benutzte Holzhammermethode aber kann ich ganz und garnicht ausstehen.
    Auch sprachlich hat das Buch seine Macken - unklar ist mir, ob sie Rytchëu selbst oder einer unzulänglichen Übersetzung anzukreiden sind. Der gehobene, poetische Stil, der eigentlich zu einer mythischen Erzählung gut passt, wird jedenfalls allzu oft durch unpassende, modern umgangssprachliche Ausdrücke unterbrochen, und damit die eventuell aufkeimende Atmosphäre effektiv wieder erstickt.
    Dass ich dennoch 2 Ratten vergebe, liegt daran, dass ich mich auch dieses Mal der Faszination der arktischen, kargen Natur nicht ganz entziehen konnte. Schade nur, dass Rytchëu diese Geschichte nicht anders erzählt hat, denn hinter ihr konnte ich eine andere Variante dieser Story erahnen, die ich viel lieber gelesen hätte.


    2ratten

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Rytchëu gehört zu einen meiner Lieblingsschriftsteller. Und dieses Buch habe ich seit längerer Zeit auf meiner Amazon-Wunschliste, aber das klingt so gar nicht nach meinem Geschmack. Da werde ich mir diesen Rytchëu lieber verkneifen. :sauer:

  • Ich war ebenfalls enttäuscht vom Buch. Vorgestellt hatte ich es mir eher als ein Märchen in sibirischer Tradition, die Kommentare auf dem Klappentext kannte ich nicht, als ich's mir ausgeliehen habe. Die Idee, die hinter der Geschichte steckt, gefällt mir sehr gut, und das Ende ist wirklich märchenhaft. Viele Details, ob sie nun Rytchëus Fantasie oder der Sagenwelt der Tschuktschen entstammen, sind einfach wunderbar (z. B. weshalb der Mond abnimmt, was die Raben mit der Erschaffung der Welt zu tun hatten und wie die Sterne an den Himmel kamen). Diese Details sind aber zu rar gesät während Monders Reise, auf der er sich in verschiedene Tiere verwandelt. Zu oft wird der moralische Zeigefinger erhoben, die Erzählung kommt nicht recht in Gang und an manchen Stellen fühlte ich mich an mein altes Biobuch erinnert.
    Allergische Reaktionen gab's zum Glück keine :zwinker:, allerdings habe ich auch eher schludrig gelesen, wenn's mir zu viel wurde :rollen:.


    Eigentlich hatte ich nicht vor nochmal etwas von Rytchëu zu lesen, anscheinend habe ich aber nur einen Fehlgriff getätigt - irgendwelche Vorschläge, um mich doch mit ihm anzufreunden? Danke!


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Eigentlich hatte ich nicht vor nochmal etwas von Rytchëu zu lesen, anscheinend habe ich aber nur einen Fehlgriff getätigt - irgendwelche Vorschläge, um mich doch mit ihm anzufreunden? Danke!


    Empfehlungen auszusprechen sind immer so schwierig. Ich selbst habe mit großer Begeisterung "Traum im Polarnebel", "Der letzte Schamane" und "Die Reise der Anna Odinzowa" gelesen. Vielleicht wäre da etwas für deinen Geschmack dabei?



    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


  • Empfehlungen auszusprechen sind immer so schwierig.


    Stimmt! Danke, dass du es trotzdem gemacht hast! :breitgrins: Besonders, weil Rytchëu ja sehr produktiv ist.
    "Der letzte Schamane" und "Traum im Polarnebel" klingen sehr vielversprechend, die würde ich nicht vom SUB schubsen. :zwinker:

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges