Wolf Haas - Silentium!

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 5.618 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hafermilch.

  • Hallo!


    Dass ich unter "Krimis & Thriller" auch mal was poste, ist ganz selten, aber vielleicht wird sich das in Zukunft ändern. Mein erstes Buch von Wolf Haas hat nämlich voll eingeschlagen und richtig Lust auf mehr gemacht!


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    Klappentext:
    Wieder einmal ein Bischofskandidat, der aus dem ehrwürdigen Marianum hervorging - darauf ist man im Salzburger Knabeninternat besonders stolz. Wenn nur diese häßlichen Gerüchte nicht wären ... Hat sich Monsignore beim Hygiene-Unterricht im Duschkeller einstmals an einem kleinen Zögling vergangen? Privatdetektiv Brenner soll ganz diskret herausfinden, ob sich der ehemalige Schüler auf der Psychiatercouch nur etwas zusammenphantasiert. Doch eine schreckliche Entdeckung beendet das allgemeine "Silentium!" bald: 23 Plastiktaschen könnten nicht nur einer Bischofskarriere, sondern auch den Salzburger Festspielen den Garaus machen ...


    Meine Meinung:
    Was einem als erstes auffällt, wenn man dieses Buch liest, ist der Schreibstil, der mir erst nur seltsam, dann aber schnell seltsam vertraut vorkam. Der Grund: Wolf Haas schreibt so, als würde er seine Geschichte mündlich erzählen, Grammatik ignorierend, mit vielen sehr österreichischen Redensarten und Begriffen. Zu Beginn war es schwierig, in diesen Stil hineinzufinden, aber sobald das geschafft war, habe ich mich dort sehr wohl gefühlt.


    Die große Stärke dieses Buches ist Haas' Humor. Die Gedanken des Privatdetektivs Brenner schweifen teilweise in äußerst unterhaltende Gefilde ab, die bei mir von einem Schmunzeln bis zum lauten Losprusten alles ausgelöst haben. Und zwar alle paar Seiten. :breitgrins: Der Krimifall scheint zuerst nur so nebenher zu passieren, gewinnt aber logischerweise gegen Ende des Buches immer mehr an Wichtigkeit. Erstaunt und geschockt war ich fast ein bisschen von den dann doch sehr spannenden Stellen und darüber, dass es Haas gelingt, trotz seines belustigten Stils auch grausige oder angsteinjagende Szenen gut zu beschreiben.


    Den Mörder konnte ich nicht erraten, was wohl auch kein großes Wunder ist, da ich ja nie Krimis lese. Bis jetzt. :zwinker:


    5ratten Ein richtiger Krimi- :tipp:


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

    Einmal editiert, zuletzt von Wendy ()

  • Vielen Dank für die Rezi!


    Die Brenner-Krimis sind toll, und obwohl ich sonst kein Fan von Verfilmungen bin, kann ich die Filme mit Josef Hader in der Hauptrolle uneingeschränkt empfehlen. Wie sagte Hader in einem Interview so schön:


    "Ein Österreicher kann wahrscheinlich mit der Eigenschaft morbide etwa so viel anfangen, wie ein Fisch mit dem Begriff nass."


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    Viele Grüße aus dem Zwielicht<br />[size=9px]Rihla.info | blooks - Rezensionen und mehr<br />[b][url=http://www.librarythi

  • Hallo!


    @ Wendy: Super, dass dir dein erster Haas so gut gefallen hat! :breitgrins: Sein Schreibstil ist für mich einfach klasse. Ich kann mich da so gut hineinversetzen und ich mag es wenn man auch als Leser irgendwie so einbezogen wird. :klatschen:


    Super ist auch "Komm, süßer Tod!". Ein toller Brenner-Krimi!



    Twilight: Also ich finde die Verfilmung zu Silentium auch klasse. Hader ist super!



    Lg, Mara

    &lt;b&gt;Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch&lt;/b&gt; Seneca

  • Kommissar Simon Brenner hat es ins Salzburgerland verschlagen. Er wurde ins altehrwürdige Knabeninternat Marianum gerufen, weil aus selbigem der nächste Bischofskandidat hervorgegangen ist. Leider gibt es da einen ziemlich dunklen Fleck in der Vergangenheit des designierten Bischofs. Angeblich soll er früher einem seiner Schutzbefohlenen privaten Hygiene-Unterricht in den Duschräumen im Keller gegeben haben und sich dafür selbst auch ein wenig nackig gemacht. Brenner wird gerufen und soll diese Gerüchte ein für allemal aus der Welt schaffen.


    Doch schon bald wird seine Aufmerksamkeit von etwas anderem beansprucht: Zwei der Marianums-Schüler finden beim Tischtennisspielen im Tischtennistisch die Leiche des Bischofskandidaten, fein säuberlich verpackt in 23 Plastiktaschen. Erst wird der Obdachlose verdächtigt, der sich in einer der Duschen in einem Raum gleich nach dem Tischtennistisch erhängt hat, doch als das Morden kein Ende hat und dem Brenner wieder seine berühmten Kopfschmerzen das Leben zur Hölle machen, kommt der ehemalige Polizist in die Gänge und stellt geschickt Nachforschungen an. Und auch sein Unterbewusstsein meldet sich wieder tatkräftig zu Wort, indem es ihn ein Lied pfeifen lässt, dass ihm den entscheidenden Hinweis geben könnte.


    Durch und durch empfehlenswert sind alle Werke von Wolf Haas, dem wohl genialsten Krimi-Autor, den Österreich jemals hervorgebracht hat. In seiner lockeren Art lässt er den Erzähler dem Leser quasi unter vier Augen die neueste Geschichte vom Brenner hautnah miterleben. Mit einer unvergleichlichen Schreibweise, viel schwarzem Humor und einer durchdachten wie spannenden Geschichte entführt er die Leser in die historische Salzburger Innenstadt und in die Untiefen der menschlichen Seele. Unbedingt lesen!


    5ratten

  • chil: Ich glaube, einer von uns hat da etwas missverstanden. Die beiden Jungen haben beim Tischfußballspielen nicht den Bischofskandidaten (bzw. stücke von ihm) gefunden, sondern den ehemaligen Schüler, der den Bischofskandidaten beschuldigt hat, ihn als kleiner Junge missbraucht zu haben. Sonst könnte der Bischofskandidat doch später keine Rede mehr auf dieser einen Party halten. :confused: Oder hab ich da jetzt was falsch verstanden?

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

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    Welchen Zusammenhang gibt es zwischen den Salzburger Festspielen, dem grausigen Fund in einem Tischfußballtisch, einem katholischen Ehevermittlungsinstitut, John F. Kennedy (der erste Ehemann von Jackie Onassis), dem philippinischen Botschafter und den Duschräumen des katholischen Knabeninternates Marianum?


    Das findet der Brenner heraus, als er versucht herauszufinden, ob sich der Bischofskandidat - ehemals Lehrer im Marianum wirklich an einem seiner Zöglinge vergangen hat. Die Nachforschungen gehen verschlungene Wege, ebenso wie der nicht gerade direkte, zielstrebige Erzählstil, der aber dadurch umso unterhaltsamer wirkt. Tiefschwarzer Humor lässt die Leser auch über die schlimmsten Ereignisse grinsen, die aber dennoch nicht lächerlich gemacht werden.


    Wieder ein herrlicher Krimi aus Haas' Feder. Ebenso schräg wie das geniale Titelbild, über das ich mich immer wieder beeumeln könnte. Leider der letzte mir noch nicht (d. h., jetzt schon :sauer: ) bekannte Brenner.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Das Buch habe ich vor Jahren in meiner Freizeit gelesen, ein, zwei Jahre später haben wir es auch im Deutschunterricht dann gelesen und den Film angesehen, den ich genauso toll finde. Das Buch war damals mein erster Haas und ich habe es eigentlich noch sehr gut im Kopf.


    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich kann verstehen, dass viele den Stil mit den kurzen, abgehackten Sätzen vielleicht nicht so mögen, aber mir hat es gefallen.
    Ich frage mich oft, ob wir Österreicher eigentlich wirklich so morbide sind, aber die Figur des Brenners war einfach klasse und ich musste beim Lesen oft lachen. Auch die vielleicht für Österreicher typische "Wurschtigkeit", also Gleichgültigkeit (zumindest oberflächlich und nach außen hin), mit der Brenner auf gewissen Vorkommnisse reagiert, fand ich einfach köstlich.


    Der Autor hat übrigens an der gleichen Uni wie ich und sogar die gleichen Fächer wie ich studiert :breitgrins: (mit Ausnahme von Germanistik).
    "Komm süßer Tod" (Buch und Film) hat mir auch sehr gut gefallen.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Silentium! war nun mein vierter Krimi, den ich von Wolf Haas gelesen habe. Früher hatte ich einen großen Bogen um die Brenner-Krimis gemacht, dann letztes Jahr erst, habe ich meine - ja, ich kann das direkt so nennen - Liebe zu den Brenner-Romanen entdeckt. Ich mag die Sprache, der sich Wolf Haas bedient. Ich erkenne mich darin selbst etwas wieder. Gerade bei Silentium! habe ich die verworrenen Gedankengänge Brenners sehr intensiv wahrgenommen, was mir sehr gut gefallen hat. Ich habe mich darin sehr zuhause gefühlt.


    4ratten