Julio Llamazares – Der gelbe Regen

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    Zum Buch:Dies ist die Geschichte des letzten Einwohners eines verlassenen Pyrenäen-Dorfes in den aragonesischen Pyrenäen. Alle anderen sind tot inzwischen oder weiter hinunter in die Täler gezogen oder ins Auslang, auf der Suche nach Arbeit. Nur Andrés, schon sterbensalt, harrt aus. Er verteidigt sein Dorf gegen vermeintliche Eindringlinge, er ist den Menschen, die Menschen sind ihm fremd geworden. Und doch hängt er, im traumverwirrten Sinnieren, all den Geschichten seiner ehemaligen Nachbarn nach.
    Sein Erinnern selbst ist vom Rost der Zeit angefressen, ist ein letztes Aufbäumen gegen den immer spürbarer werdenden tödlichen Schleier.



    Meine Meinung: Einerseits trifft es diese Buchbeschreibung, aber auch irgendwie wieder nicht. Der Ich-Erzähler, dessen Namen wir erst ganz am Schluß erfahren, läßt uns an den Gedanken seines letzten Tages teilhaben. Während er sich zunächst vorstellt, wie die Leute aus dem nächstgelegenen Dorf sich dem seinen nähern, ihn suchend und schließlich tot auffindend, gleitet er dann in seine Erinnerungen ab. Diese wechseln zwischen den Zeiten, in denen es noch weitere Menschen im Dorf gab, und jenen seines Alleinseins, nur begleitet von seiner treuen Hündin. In diesen Erinnerungen erfahren wir etwas über den Tod seiner Frau, den Verlust der drei Kinder, das Leben im Dorf als zumindest noch drei „Familien“ sich dort aufhielten. In diesen Passagen zeichnet Llamazares starke Bilder eines sterbenden Dorfes, wie es so oder ähnlich wohl in vielen ländlichen Regionen zu beobachten ist – der etappenweise Wegzug der Einwohner, der langsame Zerfall der Häuser, die Rückeroberung durch die Natur. Bedrückend sind die Abschnitte, die von der Zeit handeln, die Andrés allein im Dorf zubringt: wie Einsamkeit einen Menschen verändert, auch seine Wahrnehmung seiner Umgebung beeinflußt, denn Andrés sieht und hört die Geister der Verstorbenen als real. Llamazares hat dies in einer ausgesprochen bildgewaltigen Sprache eingefangen, dabei aber für meinen Geschmack leider ein bißchen übertrieben, was den Effekt manches Mal etwas schmälerte. Alles in allem aber – obwohl, oder eher weil, eigentlich nichts „passiert“ – ein sehr eindrückliches Buch.


    4ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen