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Klappentext: Alofa heißt Liebe. Alofa heißt auch das widerborstige Mädchen, das sich nichts gefallen läßt, um ihr zerbrechliches »Ich« zu schützen. Umstellt von überlieferten Tabus und Verboten, unbeeindruckt von der Verlogenheit der Erwachsenen, wächst sie auf in ihrer Mädchenclique mit Kung-Fu-Filmen, Wella-Apfelshampoo und Cornflakes.
Ihr Name ist aber zugleich ein schweres Erbe: Die Familie, die Dorfgemeinschaft setzt Hoffnung in sie, sie kann die Tradition retten. Doch dann wird sie eines Abends mit dem Sohn des Pfarres erwischt.
Die Wortkünstlerin Sia Figiel läßt sich von der mündlichen Erzähltradition Samoas inspirieren. Ihre Sprache ist respektlos wie ihre Heldin, funkelnd wie das quirlige Stadtleben, tiefgründig wie die alten Erzählungen von Geistern und Göttern, von fliegenden Hunden und magischen Vögeln.
Meine Meinung: Naja, da verspricht der Klappentext m. E. wieder mehr, als das Buch dann hält. Im Grunde liegt hier eigentlich – entgegen der Behauptung des Verlags auf dem Cover – kein Roman vor, denn es ist keine durchgehende Handlung, kein roter Faden erkennbar. Vielmehr findet sich hier eine eher anekdotische Aneinanderreihung verschiedenster Textarten und Inhalte, deren einzige Gemeinsamkeit das Mädchen Alofa ist. So wird der Leser mit Gedichten konfrontiert, mit pubertärem Geschwafel der Mädchenclique, mit den doch etwas unübersichtlichen Verhältnissen in (Groß-)Familie und Dorf sowie mit, und das sind die stärksten (leider auch die am wenigsten umfangreichen) Stellen des Buches, samoanischen Mythen, die für Alofa aber so sehr real sind, daß sie sich mit ihrem eigenen Leben und Erleben mischen. Da zwischen all diesen Dingen lustig hin- und hergesprungen wird, hat das Ganze auch etwas wirren Charakter, vermittelt aber nichtsdestotrotz einen Einblick in modernes samoanisches Leben zwischen Tradition und westlichem Lebenstil, zwischen Taro und Fastfood, Kokosmilch und Coca-Cola. Die vielen samoanischen Ausdrücke sorgen trotz ihrer Zungenbrecherqualität zwar für Atmosphäre, aber es sind doch so viele, daß ich das Blättern zum Glossar recht früh aufgegeben habe, zumal dieses auch nicht vollständig ist. Um, wie es auf der Rückseite heißt, „den Südpazifik endlich aus der romantischen Kitschecke“ zu holen, ist es sicher geeignet, aber ich habe nicht das Gefühl, ich hätte ohne dieses Buch ernsthaft etwas verpaßt.
Schönen Gruß,
Aldawen