Unter der Haut - Doris Lessing

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    Inhalt:(Klappentext) Die lange erwartete Autobiographie Doris Lessings. Offen und eindrucksvoll schreibt sie von den ersten dreißig Jahren ihres Lebens, den Kindheitstagn im heutigen Iran, dem Leben auf der Farm in Rhodesien und ihren Erlebnissen als junge Frau in Salisbury, der Hauptstadt der britischen Kolonie. Es ist ein Bericht über die Zeit, die den Hintergrund vieler ihrer Romane und Erzählungen bildet: ein literarisches Dokument und zugleich das bemerkenswerte Selbstporträt einer der großen Autorinnen der Gegenwart.



    Meine Meinung: Eine Aufzählung so vieler Namen, dass man sie sich unmöglich alle merken kann, eine kurze Einführung in die Geschichte der väterlichen und mütterlichen Familie, so beginnt 'Unter der Haut', ein Buch, bei dem ich mich am Anfang fragte, wo denn nun die Biographie bleibe, denn nach diesem Abriss der Familienchronik erzählt uns Frau Lessing allgemeines, über den Krieg, über die Wahrheit von Erinnerungen, warum sie eine Autobiographie schreibe. Das alles hat den Beigeschmack von Endgültigkeit, von erhobenem Zeigefinger. Dieser Zeigefinger taucht auch später - nachdem die eigentliche Geschichte begonnen hat - immer wieder auf, sei es in Nebensätzen, sei es in allgemeinen, philosophischen Gedankengängen, die immer wieder eingeschoben werden oder auch in Aussagen, die sie trifft und die etwas sehr endgültiges haben. Es ist nun einmal so und so....


    Zu meiner eigenen Verwunderung hat mich dieser Zeigefinger, wenn er auftauchte, zwar stets kurz geärgert (in den meisten Fällen bin ich mit Frau Lessing absolut nicht einer Meinung), aber das Lesevergnügen wurde nicht wirklich getrübt. Ich hatte zeitweise das Gefühl, dass eine alte Frau mir gegenübersitzen und ihre Geschichte erzählen würde, so zwanglos, und da passt der Zeigefinger ganz einfach.
    Ein Nachteil an dieser Erzählart ist, dass die Autorin immer wieder Sprünge macht, die dann im Nachhinein verwirren. Bsw. greift sie einmal der Geschichte eines griechischen Freundes namens Athen vorweg. Als dieser Freund 100 Seiten später ihren zweiten Sohn Peter im Arm hält, habe ich einen Moment gestutzt. ‘Hm, war der nicht schon tot?’


    Auch wiederholen sich einige Sachen, eben auch durch das Vorweggreifen. Und manchmal bin ich bei den ganzen Personen nicht mehr mitgekommen. ‘War jetzt die Dorothy dieselbe, wie die, von der sie da erzählt hat oder doch jemand anderes?’ Andere Wiederholungen haben wieder Zeigefingercharakter. Bsw. wenn sie immer wieder und wieder betont, dass die jungen Leute eben nicht den damaligen Zeitgeist kennen würden und deswegen nicht verstehen könnten, warum sie so und so und so gehandelt habe.
    Trotz dieser Mängel ist es ein gutes und interessantes Buch. Man erfährt auf sehr humorvolle, sich selbst nicht zu ernst nehmende Art, wie sie auf einer Farm in Afrika aufgewachsen ist und unter ihrer recht autoritären Mutter litt, die im Busch einfach vollkommen fehl am Platze war. Wir erfahren von ihren Streifzügen und ihrer -nicht gerade traumhaften- Schulzeit. Wir folgen ihr ins Jugendalter, in verschiedene Städte Südrhodesiens oder auch nach Kappstadt und lernen schließlich ihren ersten Mann kennen. Wir erleben den zweiten Weltkrieg aus einer zur Passivität verdammten Zuschauerposition, leiden unter einem hyperaktiven Kind und werden schließlich kommunistisch.


    Es ist ein Buch, das nicht langweilig wird, und das man -auch ohne je ein Buch von ihr gelesen zu haben- genießen kann, während man sich gleichzeitig ein wenig über die Zeit berichten lässt, als Simbabwe Südrodhesien hieß und eine englische Kolonie war.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.<br />~ A. Einstein<br /><br />Man umgebe mich mit Luxus; auf das Notwendige kann ich verzichten. <br />~ Oscar Wilde

    Einmal editiert, zuletzt von Nemo ()