Gaby von Schönthan – Die Rosen von Malmaison

  • Gaby von Schönthan – Die Rosen von Malmaison


    Inhalt: Der Roman erzählt als fiktive Autobiographie die Lebensgeschichte von Josephine, der ersten Ehefrau von Napoléon Bonaparte. Das Buch beginnt mit Josephines Ankunft in Frankreich, wohin sie von Martinique gereist war, um ihren ersten Mann zu heiraten. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor, glücklich ist sie jedoch nicht; ihr Mann bezweifelt sogar, ob er der Vater ihrer Tochter ist. Schließlich scheitert die Ehe.


    Josephine stürzt sich in das gesellschaftliche Leben, hat Liebhaber und interessiert sich für Kleider mehr als für Politik. Doch auch sie bleibt von den Umstürzen der Revolution nicht verschont: sie landet im Gefängnis. Nach Robespierres Tod wird sie entlassen und findet schnell Freunde unter den neuen Machthabern. Paul Barras, Mitglied der Direktorialregierung, wird ihr Liebhaber. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, sie an den aufstrebenden General Bonaparte zu verkuppeln, den sie schließlich heiratet, obwohl sie ihn nicht liebt. Sie begleitet seinen kometenhaften Aufstieg und wird schließlich zur Kaiserin von Frankreich gekrönt. Doch sie spürt, dass ihre Stellung nicht von Dauer ist.


    An dieser Stelle endet die „Autobiographie“, und der Rest ihres Lebens wird als Epilog in der dritten Person erzählt.


    Meine Meinung: Eine Frau, die eine wichtige Rolle im Leben Napoléons spielt, erzählt ihre Lebensgeschichte – das kommt doch bekannt vor? Genau: die selbe Idee hatte schon Annemarie Selinko mit ihrem Tagebuchroman „Désirée“. Tatsächlich weisen die Bücher gewisse Ähnlichkeiten auf: die Hauptpersonen stolpern mehr oder weniger zufällig in die Weltgeschichte, sind reichlich naiv und üben trotzdem einen enormen Einfluss auf Napoléon aus.


    Leider bleibt „Die Rosen von Malmaison“ aber in vielem hinter „Désirée“ zurück. Josephine bleibt eine blasse, ziemlich hohle Figur, deren Schicksal mir eher gleichgültig blieb. Der Schreibstil von Schönthan hat mich ebenfalls nicht überzeugt. Man kann hier natürlich einwenden, dass sie damit die fehlende Bildung und Ausdrucksfähigkeit von Josephine abbilden wollte („Désirée“ ist ja sprachlich auch nicht anspruchsvoll), ich kann ihr das aber nicht recht abnehmen, weil – wenn es gerade in die Geschichte passt – Josephine auch clever sein kann. So soll sie von Politik keine Ahnung haben, erkennt aber glasklar, dass die Entführung des Herzogs von Enghien gegen Völkerrecht verstößt :hm: Der einfache Stil scheint mir eher eine Schwäche der Autorin als bewusst gewollt zu sein.


    Etwas gewundert hat mich auch der Titel: in Malmaison, dem Schloß der Kaiserin, spielt nur ein geringer Teil des Romans, auch von ihrer großen Liebe zu Rosen erfährt man eher nebenbei. Wer sich näheres zu Napoléon erhofft, wird ebenfalls enttäuscht: er taucht erst in der Mitte des Buchs auf. Ein fiktiven Leser, der noch nie von ihm gehört hat, lernt einen eifersüchtigen, leicht aufbrausenden und etwas lächerlichen Geck kennen; dass er Kaiser von Frankreich wird und ganz Europa in Atem hält, ist danach nicht leicht nachzuvollziehen. Generell bleiben auch die Nebenfiguren blass.


    Um aber das Buch nicht ganz schlecht zu machen: es lässt sich leicht und schnell lesen, und ein bisschen Geschichte wird doch transportiert.


    Mein Fazit: Einen verregneten Sonntag kann man auch schlechter verbringen. Wenn man aber schon "französische Geschichte light" haben will, würde ich gleich „Désirée“ empfehlen.


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    EDIT
    Huhu, ich habe den Amazon-Link eingefügt. LG Seychella

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()