Ketil Bjørnstad- Vindings Spiel

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    Inhalt:


    Aksel Vinding Leben gerät aus den Fugen, als seine Mutter bei einem Badeausflug vor seinen Augen ertrinkt. Der Fünfzehnjährige beschlißt, die Schule abzubrechen und sich ganz dem Klavierspiel z verschreiben, in Erinnerung an seine Mutter, die ihm die Liebe zur Musik vermittelte. Täglich übt er bis zu Erschöpfung. Er gründet mit Gleichgesinnten die Gruppe "Junge Pianisten", zu der auch die sensible und hochbegabte Anja Skoog gehört, in die Aksel sich verliebt. Rebecca, Ferdinand, Margarete, Iren, Anja und Aksel fühlen sich als zukünftige Elite. Sie werden Freunde af Zeit. Während ihre Altersgenossen die Beatles und die Rolling Stones verehren, schwärmen sie für Beethoven, Ravel, Bartok und träumen davon, Debussys "Claire de Lune" oder die c-moll-Etüde von Chopin einzigartik zu interpretieren. Der harte Weg durch Wettbewerbe, Debüts und Konzerte bringen sie jedoch alle an die Grenzen ihrer Kraft und ihres Lebens. Für kurze Zeit wird diese Gesellschaft zu einer Art Schicksalsgemeinschaft. Doch Aksel beginnt sich zunehmend als Außenseiter zu fühlen, dem die Frage nach der richtigen Konzertagentur und der Inszenierung von Auftritten nichts bedeutet, der sich nicht korrumpiiren lassen will.


    Meine Meinung:



    Ich bin durch eine Sendung "Lesenn!" auf das Buch gestoßen und ist eines meiner Lieblingbücher geworden. Der Weg des jungen Pianisten Aksel ist in einer sehr feinfühligen Weise beschrieben. Der Schreibstil wirkt erst etwas ungewöhlich, lässt aber viel Platz für eigene Gedanken und Gefühle, was ich persönlich sehr wichtig finde. Die Grundstimmung des Romans ist sehr melancholisch, es lassen sich ber auch hoffnungsvole und humorvolle Stellen finden. Besonders schön fande ich die Passagen, in der Bjornstad die Musik beschreibt, die man als Leser förmlich hören kann. Bjornstad schafft es mit einfachen und leisen Mittel den Leser zu berühren. Auch das sehr offene Ende passt zum Inhalt und dem gesamten Stil des Buches. Es ist eine sehr spannende Geschichte, vor allem aber ein ganz kluger und sensibler Roman über gescheiterte Familien, über das Ende der Jugend, über Anfang und Ende von Musikerkarrieren, über die erste brennende Liebe, über Freunde und Neid unter Kollegen, über Ehrgeiz der an die Grenzen und die Kraft des Lebens führt und vor allem eine Liebeserkärung an die Musik.


    Fazit: Ein wunderbares und emotional fesselndes Buch über die Selbstfindung eines jungen Mannes, das bei mir tiefe Eindrücke hinterlassen hat und ich schon fast jedem in meinem Bekanntenkreis empfohlen habe!


    Ich vergebe 5ratten



    Ich habe dem Autor im Betreff mal sein ø spendiert. LG, Aldawen

    Einmal editiert, zuletzt von Aldawen ()

  • Aksel Vindings Eltern führen eine stürmische Ehe - die verträumte Musikliebhaberin und der stets gehetzte, ewig erfolglose Immobilienspekulant streiten häufig und haben zwei ganz gegensätzliche Kinder: Cathrine, die eher ihrem Vater nachschlägt, und Aksel, der von seiner Mutter die große Liebe zur Musik geerbt hat und bald bei einem Talentwettbewerb in der Sparte Klavier antreten wird.


    Bei einem Picknickausflug geschieht ein unfassbares Unglück, die Mutter stürzt in den Fluss und kann sich nicht mehr retten. Aksel hat seine Seelenverwandte in der Familie verloren und stürzt sich ganz in die Musik, er schmeißt die Schule hin und konzentriert sich vollkommen auf die Vorbereitungen zum Wettbewerb.


    Und noch etwas fasziniert ihn: Anja, die er zum ersten Mal auf der Straße gesehen hat und die, wie sich herausstellt, ebenfalls eine hochbegabte Pianistin ist, sensibel und mager und stets unter der Fuchtel ihres dominanten Vaters.


    Über dem gesamten Roman liegt eine drängende Stille, wilde Freude ist dem introvertierten Aksel ebenso fremd wie Partys und Flirts und durchzechte Nächte. Er geht voll und ganz in der Musik auf, die zum einzigen Inhalt seines Lebens wird. Freunde, sofern man davon sprechen kann, da sie gleichzeitig harte Konkurrenten sind, hat er nur unter den Wettbewerbsteilnehmern, und in der Familie wird schon lang nicht mehr miteinander geredet. Anja wäre die große Ausnahme, doch auch sie bleibt freundlich-distanziert und hält Abstand von Aksels immer wieder hervorbrechenden Gefühlen für sie.


    Die jungen Musiker leben in ihrer eigenen Welt, das wird in den Gesprächen sehr deutlich, die sie untereinander führen, ebenso in der ständigen Suche nach dem richtigen Agenten und dem richtigen Lehrer. Aksel und Anja treten hier als besonders einzelgängerische Persönlichkeiten hervor. Gedankenversunken und stets ein wenig melancholisch berichtet Aksel in der Ich-Form und im Präsens über zwei prägende Jahre in seinem Leben. Häufig verhält er sich irrational und scheint der normalen Welt weit entrückt mit seiner Konzentration allein auf Anja und die Musik.


    Manchmal war mir das Weltfremde fast ein bisschen zuviel. Es ist kein Buch, in dem kraftvolle Musikschilderungen Freude an der Klassik vermitteln. In Aksels Leben ist alles irgendwie ein Kampf. Kein Buch, das ich gerne lesen würde, wenn ich sowieso schon niedergeschlagen wäre, so greifbar ist die leicht triste, gedrückte Stimmung, die weitgehend vorherrscht, bis zum Ende, das mich dann beinahe zu Tränen gerührt hat. Nichts mit Friede-Freude-Eierkuchen, aber sehr, sehr passend.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Na dann bin ich mal gespannt, das Buch liegt derzeit auf meinem Stapel bald zu lesender Bücher. Gekauft habe ich es mir, weil es mal in der Sendung "Lesen!" besprochen wurde - ich glaube, dies ist das einzige Buch, was ich mir jemals aufgrund einer Empfehlung von Heidenreich gekauft habe. :zwinker:

  • Jetzt habe ich es auch gelesen. :smile:


    Meine Meinung
    Am Anfang hatte ich einige Schwierigkeiten, in die Geschichte reinzukommen, was hauptsächlich daran lag, dass der Roman aus der Sicht von Aksel Vinding in der Ich-Form geschildert wird. Ich hatte das Gefühl, dass Aksel sich nach dem Tod seiner Mutter regelrecht einkapselt und so bekommt der Leser ziemlich wenig von seiner Außenwelt mit. Dies bessert sich jedoch im Laufe der Handlung.


    Ich bin kein großer Kenner von klassischer Musik, doch Bjørnstad ist es wirklich gut gelungen, mir diese nahezubringen, auch wenn ich die genannten Stücke nicht kenne. In ein paar Sachen habe ich zwar mal reingehört, doch ich denke, dass es ein großer Vorteil ist, wenn man die Musik schon sehr gut kennt, um verstehen zu können, was für Gefühle diese in den Protagonisten auslöst. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich durch meine nicht vorhandenen Kenntnisse nicht benachteiligt, denn Bjørnstad schreibt so plastisch, dass ich die Musik quasi in meinem Kopf hören konnte. Ich fand vor allem die Auftritte der jungen Pianisten sehr spannend geschildert. Man spürte förmlich die Anspannung der Auftretenden sowie des Publikums.


    Neben der Musik war es interessant, Aksels Entwicklung und die seiner Musikerfreunde zu beobachten, zumal diese sehr untypisch für Teenager der damaligen Zeit verlaufen. Die normalste, aber auch die beeindruckendste Persönlichkeit war für mich Rebecca, während ich mit Anja zuerst meine Probleme hatte, aber für ihr Verhalten gibt es natürlich eine Erklärung.


    Das Ende ist relativ offen gelassen, allerdings gibt es inzwischen eine Fortsetzung namens „Der Fluss“, die über Aksels weiteres Schicksal berichtet.


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    Da mir „Vindings Spiel“ trotz Anfangsschwierigkeiten gut gefallen hat, werde ich mir auch die Fortsetzung irgendwann zu Gemüte führen.


    4ratten