[Bildband] Peter Hinz-Rosin & Dirk Rohrbach - Der letzte Häuptling

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 3.871 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Miramis.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Dirk Rohrbach, Peter Hinz-Rosin - Der letzte Häuptling. Begegnungen mit den Sioux


    Inhalt:


    "Sie mögen uns getötet haben, aber unsere Lebensweise wird niemals sterben.." sagt Leonard Little Finger. Er ist Nachfahre des Sioux Häuptlings Big Foot. Als er in Dakota zufällig auf Peter Hinz-Rosin und Dirk Rohrbach trifft, bittet er sie, ihn auf einer abenteuerlichen Reise in die Vergangenheit zu begleiten. Für die beiden Fotojournalisten wird es die Begegnung mit einem stolzen Volk auf der Suche nach seinen Wurzeln.


    Die Reise beginnt am Wonded Knee, wo im Dezember 1890 rund 300 indianische Männer, Frauen und Kinder von der weißen Armee regelrecht massakriert wurden. Bis heute gilt dieses Gemetzel offiziell als das Ende der Indianer-Kriege. Jedes Jahr im Dezember, bei Temperaturen von bis zu - 50 Grad, erinnern die Sioux mit einem Gedenkritt durch die eisige Prärie an die Opfer des Massakers.

    "Der letzte Häuptling" folgt diesen Reitern und spannt damit einen Bogen von den historischen Ereignissen 1890 bis in die Gegenwart, wo die große Büffelnation von einst unter erbärmlichen Bedingungen in kargen Reservaten dahinvegetiert. Peter Hinz-Rosin und Dirk Rohrbach berichten aber auch vom ungebrochenen Stolz der Sioux. Und so ist "Der letzte Häuptling" weit mehr als die ergreifende Dokumentation des Überlebenskampfes eines Volkes. Es ist eine poetische Hommage an die Bedeutung von Tradtionen, die zeigt, wie wichtig es ist, sich seiner Herkunft zu erinnern und sich auf seine Wurzeln zu besinnen.


    Zu den Autoren:


    Peter Hinz-Rosin (*1962 in München), machte zunächst eine Ausbildung zum Werkzeugmacher, arbeitet aber bereits seit 1990 ausschließlich als freier Fotograf und konzentriert sich auf Fotodesign und Bildjournalismus. Neben seiner regelmäßigen Tätigkeit für die Süddeutsche Zeitung hat er u.a. für die Zeitschrift „Mare“ eine aufwendige Reportage über die Herstellung der „Linie Aquavit“ in Oslo fotografiert. Auch die Imagekampagne für SCA, eines der weltweit führenden Unternehmen bei der Herstellung von Hygieneprodukten aus Papier, stammt aus seiner Hand.
    In den letzten Jahren galt sein Interesse außerdem besonderen Glaskunst-Arbeiten im architektonischen Bereich, bei denen seine Fotografien in speziellen Verfahren integriert und installiert wurden.


    Dr. Dirk Rohrbach (*1968 in Hanau) , absolvierte nach seinem Medizinstudium ein Volontariat bei Deutschlands erfolgreichstem privaten Radiosender Antenne Bayern. 2000 wechselte er als Hörfunkmoderator zum Bayerischen Rundfunk (Bayern3) und arbeitet heute auch als Sprecher für verschiedene TV-Produktionen und als Arzt. Außerdem schrieb er für die Wissenschaftsredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und diverse Magazine.
    Als Fotograf produzierte er Dia-Reportagen über Reisen und Expeditionen in Amerika und Skandinavien. 2004 erfüllte er sich seinen großen Traum und radelte in 180 Tagen einmal um die USA.


    Beide haben sich zufällig auf einer Reise in South Dakota kennengelernt. Beeindruck von den Begegnungen mit den Sioux-Indianern begannen sie, gemeinsam Interview- und Fotomaterial zu sammeln. Daraus entstand die preisgekrönte Dia-Vision "Auf den Spuren der Sioux". Für ihre sensible Reportage-Fotographie wurden sie 2001 beim internationalen Reise- und Abenteuerfestival El Mundo in Österreich mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Herausreagend ist aber auch die Live-Präsentation. Sie besticht durch den einfühlsamen Erzählstil und das fesselnde Zusammenspiel von Interviewausschnitten, Klängen und Musik. "Der letzte Häuptling" ist ihr zweites gemeinsames Projekt. Außerdem haben Peter und Dirk 2003 den Verein Tatanka Oyate zur Unterstützung indigener Völker gegründet. Für ihr soziales Engagement wurden sie in Frankfurt mit dem Weitsichtpreis für Menschenrechte ausgezeichnet.


    Meine Meinung:


    Zunächst wird die Geschichte des Massakers an den Lakota-Indianer am Wounded Knee erzählt; ein trauriges und düsteres Kapitel der Geschichte der Indianer, deren Vernichtung damit 1890 einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte. Passend dazu werden die bewegenden Bilder aus der Vergangenheit präsentiert, Soldaten mit angelegtem Gewehr, Indianerleichen, Massengräber.


    Zur Überwindung des jahrzehntelang anhaltenden Traumas begeben sich die Lakota auf eine Reise auf den Spuren ihrer Vorfahren. Dieser winterliche Ritt steht im Mittelpunkt des Bildbandes, der mit wunderbaren und professionell fotografierten Aufnahmen besticht. Mit einem tollen Blick fürs Detail und einem guten Händchen für Portraitaufnahmen ist es Peter-Hinz Rosin gelungen, ein wenig von der Atmosphäre während des Rittes für den Betrachter zu transportieren. Auch die Naturaufnahmen haben mich begeistert und in ihren Bann gezogen.


    Dazu passend sind Dirk Rohrbachs Texte formuliert, die sowohl Texte aus der Erzählperspektive als auch Interviews mit einzelnen Lakota-Indianern beinhalten. Der Stil ist daher sehr unterschiedlich, aber aus allen Beiträgen spricht die Überzeugung der Teilnehmer für den spirituellen Weg des Rittes und das Bewusstsein für die eigenen Wurzeln. Der Gedenkritt zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch, zwischendurch werden aber immer wieder auch andere Themen herausgestellt, wie zum Beispiel die Armut und der Alkoholismus, die in den Indianerreservaten herrschen und die daraus resultierenden Probleme.


    Ein besonderes Kapitel ist einer Zeremonie gewidmet, bei der eine Haarlocke des Häuptlings Big Foot, die in einem Museum aufbewahrt wurde, an die Indianer zurückgegeben wird und dann von ihnen dem Feuer übergeben wird, damit die Seele des Häuptlings Ruhe finden kann. Ich fand es sehr gut gemacht, wie die Spiritualität der Indianer unaufdringlich, aber doch überzeugend dargestellt und vermittelt wird.


    Mir hat die Lektüre und die Betrachtung der Bilder in diesem kleinen Gesamtkunstwerk sehr viel Freude bereitet; es hat mich zum Nachdenken gebracht und meinen Blick für ein faszinierendes Volk geöffnet, das abseits aller Vorurteile und Klischees unsere Aufmerksamkeit verdient und von dem wir sehr viel lernen könnten.



    5ratten


    Noch ein Link zur Seite von Peter Hinz-Rosin und Dirk Rohrbach: Weltgeschichten

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Hallo Miramis,


    vielen Dank für die schöne Rezension. Der Bildband hört sich ja seeehr interessant an und da ich für Indianer eine heimliche Schwäche habe, ist er prompt auf meine Wunschliste gerutscht.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo nimue,


    schön dass ich dein Interesse geweckt habe. Für Pferdeliebhaber hat das Buch übrigens noch einen besonderen Aspekt, denn die Fotos von dem 9-tägigen Ritt, der bei Temperaturen bis zu -50 Grad durchgeführt wird, sind einfach faszinierend. Peter Hinz-Rosin hat wirklich ein sehr gutes Auge für Pferdephotographien. Und selbst für mich als Wanderreiterin ist es einfach unvorstellbar, wie die das überhaupt schaffen. Hier kommen Mensch, Tier und Material an ihre Grenzen, und die Lakota sahen diesen Ritt ja anfangs auch als spirituelle Reise an, mit der sie einen Neuanfang schaffen. Inzwischen ist ihre "Quest" erfüllt und sie führen den Ritt zum Gedenken an die vorangegangenen Ritte fort.


    Viele liebe Grüße
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel