Jetzt hab ich mir doch glatt selbst auf die Sprünge geholfen - wikipedia sei Dank!
Christine Brückner spielt hier auf das Drama "Sappho" von Franz Grillparzer an, da muss man erstmal draufkommen. Dieser letzte Absatz hat mich stutzen lassen, als Sappho von einem jungen Phaon spricht.
Aha, Liebeskummer also! Dann verstehe ich ihren Weltschmerz schon eher...
Und auch natürlich ihr Hadern mit ihrem Alter, denn damit hängt es bestimmt auch zusammen, dass ihre Liebe unerwidert bleibt. Ihren letzten Satz "Ihn zu erlangen, hätte ich euch alle hingegeben, euch, meine Mädchen!" setzt sie offenbar bei Grillparzer in die Tat um, denn sie versucht, Phaons Auserwählte und gleichzeitig ihre Dienerin Melitta zu töten. Als sie ihre Schuld erkennt, gibt sie den beiden ihren Segen und stürzt sich in den Tod.
Ja, mit diesem Hintergrundwissen liest sich die Rede gleich ganz anders, obwohl ihr Freitod in Wirklichkeit nicht bewiesen und nur Legende ist. Trotzdem hat mir diese Rede weniger gefallen als die bisherigen, bei denen es nach meinem Empfinden weniger verschlüsselt und viel direkter zuging. Auch die sehr theatralische Sprache ist nicht so nach meinem Geschmack, obwohl sie sicher zur antiken Dichtkunst Sapphos recht gut passt.