Richard Matheson: I am Legend

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 7.465 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Hallo ihr Lieben!


    Auch ich kann hier eine große Empfehlung aussprechen. Vampirbuch mag zwar teilweise stimmen, aber bitte nicht an Twilight oder auch die Anne Rice Vampire denken. :zwinker: (Bei dieser SF Masterworks Reihe kann man, denke ich inzwischen, blind zugreifen. Die Bücher sind bisher wirklich alle sehr, sehr gut)


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    Inhalt:
    Robert Neville lebt als letzter Mensch auf Erden in einer Welt von Vampiren. Nachts verbarrikadiert er sich in seinem zu einer Festung ausgebauten Haus, tagsüber durchstreift er das Land der Toten auf der Suche nach Nahrung und Waffen. Doch die Vampire können warten …


    Meine Meinung:
    Robert Neville ist alleine. Vermutlich ist er der letzte, lebende Mensch auf der Erde, nachdem eine Pandemie den Rest der Menschheit in zombieartige Wesen verwandelt hat, die Knoblauch scheuen und bei Tageslicht nicht aus ihren Verstecken kommen. Doch nachts warten sie vor Nevilles Haus und quälen ihn in seiner Einsamkeit.


    Was mich sofort beeindruckt und gepackt hat, war die Stimmung von totaler Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit. Robert Neville geht seiner täglichen Routine zwar nach - Haus reparieren, Essen beschaffen, Knoblauch aufhängen - findet aber verständlicherweise keinen Frieden. In den ersten Monaten kämpft er mit sich selbst, mit seinem Sexualtrieb und mit dem Alkohol. Erinnerungen an seine Frau und sein Kind machen das Leben zudem noch schwerer. Dass er irgendwann beschließt, mehr über diese Vampire herauszufinden und vielleicht sogar ein Heilmittel zu kreieren, macht aber Hoffnung.


    Für ein so dünnes Buch hat es mich erstaundlich schnell beeindruckt. Den Film kenne ich (immer noch) nicht, aber es gab hier Momente, wo es mir wie Robert Neville ging. Alles wirkt grau und fahl und plötzlich entdecken wir einen Hoffnungsschimmer - der uns dann aus den Händen gerissen wird. Es mag nicht allzu viel Handlung geben, aber Richard Matheson ist ein Meister des Grusels. Die Einsamkeit, das Fehlen von anderen Wesen, mit denen Neville sprechen könnte, hat mir mehr Angst gemacht als die wartenden Vampire, die Nevilles Blut trinken wollen.


    Das Ende hielt für mich noch eine Überraschung bereit und war gleichermaßen verstörend wie passend. Ein wärmstens empfohlenes Buch.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Bei mir bewirken Dystopien oft Unbehagen, aber in diesem Fall hatte ich kaum Zeit, mich um ein eventuelles Unbehagen zu kümmern, denn das Buch ist relativ kurz, es passiert immer etwas und lässt keine Zeit, sich um lektürebedingte Befindlichkeitsstörungen zu kümmern :zwinker:. Außerdem ist man sofort mitten in der Handlung, es gibt keine lange Einleitung, die Langeweile aufkommen lässt.


    Robert Neville lebt als letzter normaler Mensch unter Vampiren. Er hat sich mit mit den Gegebenheiten so zufriedenstellend arrangiert, wie es die Umstände zulassen. Tagsüber kann er sich frei bewegen und für seinen Lebensunterhalt aus den verlassenen Geschäften versorgen. Wenn es nachts gefährlich wird, zieht er sich in sein gesichertes Haus zurück. Das ist die Zeit, in der ihm seine Einsamkeit bewusst wird. Das Fehlen von Kommunikation und körperlicher Nähe machen ihm ziemlich zu schaffen. Zeit hat er im Überfluss, deshalb versucht er herauszufinden, was die Ursache für die Mutation der Menschen zu vampirähnlichen Kreaturen, und er kommt sogar auf eine Lösung.


    Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Richard Matheson zeigt eindrucksvoll, wie man sich ohne es richtig zu merken an gewisse Umstände gewöhnt, damit abfindet und das Beste daraus macht. Was anfangs Überwindung kostet, wird zur Selbstverständlichkeit, wenn man es nur oft genug gemacht hat. Robert Neville beschäftigt sich eingehend mit Problemen und geht analytisch vor, weil Fehler oder unüberlegtes Handeln tödlich sein könnten. Selbst die nagende Einsamkeit tritt in den Hintergrund, wenn es um solche elementaren Bedürfnisse wie den Schutz des eigenen Lebens geht. Rationalität findet bewusst statt und lässt sich doch im falschen Moment spontan von Emotionen übertrumpfen. Robert ist klar, dass er seine Schwachpunkte unter Kontrolle bringen muss. Er schafft das auch, weil er sich damit auseinandersetzt und erkennt, dass ihn Schwächen verwundbar machen. Aber letztlich sehnt er sich doch nach Gesellschaft und bietet damit Angriffsflächen.


    Das Ende gefiel mir, es erschien logisch. Eine Geschichte zum Mitfiebern, die gerne noch länger hätte sein dürfen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: