[size=13pt]Heinrich Böll – Ansichten eines Clowns[/size]
Kurzbeschreibung
Hans Schnier, Berufsclown, erfährt seinen beruflichen und privaten Zerfall und Abstieg, nach dem sich seine Lebensgefährtin Marie von ihm trennt. Aus der Sicht dieses Clowns, wird die Beziehung, die Kirche, die Politik und die Gesellschaft analysiert und eine akribische Ursachenforschung betrieben, allerdings ohne Erfolg.
Eigene Meinung
Das Buch handelt von der Liebe und deren Scheitern an inneren und äußeren Einflüssen, denen sich kein Mensch entziehen kann. Nicht immer stimmt das Sprichwort, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Allzu oft ist der einzelne Mensch zu ohnmächtig und unbedeutend um den Fallen, die das Leben stellt auszuweichen und zu entrinnen. Wir sind nicht, auch wenn wir noch so sehr selbst davon überzeugt sind, den äußeren Einflüssen auf unsere Leben gewachsen. Wir scheitern im privaten an falschen Moralvorstellungen, Erwartungshaltungen von Gesellschaft, Familie, Bekannten und Kirche. Ja sogar die Politik macht so manches Mal nicht halt, vor dem kleinen Mann und seiner kleinen Welt, denn irgendwie steht alles in einem Zusammenhang. Wer sich dagegen wert oder anders sein möchte, ja sich heraus nimmt ein selbst denkendes Individuum zu sein, der wird zum Außenseiter und zur Lebensunfähigkeit abgestempelt. Wer nicht opportun ist, der wird mit Verachtung gestraft, gilt als Anarchist und weltfremd. Wir sich anpasst, seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse verrät, der ist willkommen in der homogenen und farblosen Masse der Jasager und Selbstverleugner und mittendrin in der Welt der Doppelmoral und Bigotterie. Wenn dann durch solche äußeren Einflüsse der einzige Halt im Leben zerstört wird, dann gibt es nicht mehr viel, für das es noch loht zu arbeiten und zu atmen. Dann kommt die große Leere, an Emotionen, Impulsivität, Individualität und Selbstachtung. Dann wird das Leben zur Farce und der Abstiegt kann so schnell wie der Aufstieg kommen, denn das was das Leben und das Menschsein ausmacht, wird mit Füßen getreten, verspottet und in den Dreck gezogen. Es wird immer Menschen geben, die wissend den mahnenden Finger erheben und andere maßregeln, aber letztendlich sind auch sie Verlierer, denn sie werden wohl nie erfahren was der eigentliche Sinn des Lebens ist. Vertrauen, Freundschaft, Liebe und endlich an einem Ort anzukommen, den man sein zu Hause nennen kann.
Dieses Buch wird nie an Aktualität verlieren, denn sein Thema ist zeitlos.
Dies war mein erstes Buch von Heinrich Böll, aber mit Sicherheit nicht mein letztes.
Tina