Jonathan Coe - Das Haus des Schlafes

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.561 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Weratundrina.

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    Anfang der 80er Jahre war Ashdown, ein altes, etwas unheimliches Herrenhaus auf einer meerumtosten Landzunge, ein Studentenwohnheim der nahegelegenen Uni, wo sich die Lebenswege vier junger Menschen kreuzten: Gregory mit seiner Vorliebe für merkwürdige "Vertrauensspiele"; Sarah, die unter Narkolepsie leidet und manchmal Träume hat, die so real sind, dass sie sie nicht von der Wirklichkeit unterscheiden kann; den Filmliebhaber Terry, der den halben Tag verschläft und gerne stundenlang über alte Filme diskutiert; und Robert, ein rundum netter Kerl, der unglücklich in Sarah verliebt ist.


    Dreizehn Jahre später beherbergt Ashdown eine Klinik für Schlafstörungen unter der Leitung eines gewissen Dr. Dudden, der beim Personal höchst unbeliebt ist und im Keller der Klinik ein düsteres Geheimnis verborgen hält. Und hier treffen die vier Menschen aus dem Wohnheim erneut aufeinander, unter neuen Vorzeichen ...


    Wie schon "Allein mit Shirley", das ich umwerfend komisch und herrlich skurril fand, ist auch dieses Buch in zwei parallelen Handlungssträngen erzählt. Die Kapitel spielen abwechselnd 1983/84 und 1996. Zunächst wirft diese Erzähltechnik sehr viele Fragen auf, doch nach und nach nähren sich daraus Vermutungen, wie die Geschehnisse zusammenhängen könnten.


    Die Geschichte ist ein wenig schräg, aber lang nicht so witzig wie "Shirley", eher beängstigend wirken die seelischen Abgründe der Figuren, die immer wieder für Überraschungen gut sind, wenngleich hier und da auch britischer Humor aufblitzt. Einige Parallelen in der Handlung, die teilweise mit denselben Worten geschildert werden, kamen mir ein bisschen zu gewollt und durchkomponiert vor; in diesem Buch hört man hin und wieder hinter den Ereignissen deutlich das Konstruktionsgebälk des Romans knirschen.


    Die Grundidee gefiel mir gut, die Protagonisten waren nicht immer sympathisch, aber sie haben Charakter - allerdings war mir die Auflösung ein wenig zu unrealistisch.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Dies war mein erstes Buch von Jonathan Coe (aber sicher nicht mein letztes :zwinker: ) und daher fehlt mir der Vergleich, den Valentine hat. Vielmehr werden sich jetzt andere Bücher von ihm an diesem messen müssen.


    Mir hat es wirklich ausnehmend gut gefallen. Die Charaktere waren durchweg fesselnd und sehr gut ausgebaut.
    Konstruierte Geschichte - vielleicht, aber ich kenne das aus meinem Leben auch: manchmal gibt es wirklich solche Zufälle, die das Leben von verschiedenen Menschen verweben. Das hat mich nicht gestört. Hm, eigentlich hat mich gar nichts gestört. :breitgrins:


    Neben den tollen Darstellern eine unheimlich klare Sprache ohne schlicht zu sein, nicht zu viel Humor, aber wenn, dann wirklich gut angebracht, vielleicht etwas schwarz, aber OK, der Autor ist Brite - der darf das.
    Nicht zu vergessen: ein tolles Setting.


    Und das Thema bedingungslose Liebe fand ich mal erfrischend anders aufbereitet. Spoiler bitte wirklich nicht lesen, falls ihr das Buch noch lesen möchtet!


    Ich vergebe volle
    5ratten und hänge noch ein :tipp: an!

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Die "Spoiler-Aspekte" fand ich auch toll :winken:


    Schön, dass es Dir gefallen hat. Wenn Du den schwarzen Humor magst, würde Dir wohl auch mein Coe-Liebling "Allein mit Shirley" gefallen ... wage ich mal zu behaupten.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich wollte es jetzt als nächstes mit Replay versuchen.


    Schade, dass er gar nicht mehr erhältlich ist, nur noch gebraucht und dann nicht mal als HC. :heul:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~