Craig Russell - Blutadler

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.630 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Igela.

  • Titel: Blutadler
    Autor: Craig Russel
    Verlag: Ehrenwirth
    Erschienen: Januar 2006
    Seitenzahl: 416
    ISBN: 3431036236
    Preis: 19.90 EUR


    Der Autor:
    Craig Russel wurde 1956 im Kingdom of Fife, Schottland, geboren und war zunächst in der Werbebranche tätig. Anschließend arbeitete er mehrere Jahre im Polizeidienst, bevor er sich selbständig machte, um Marketingkonzepte für große britische Firmen zu entwickeln. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.


    Meine Meinung:


    Die Inhaltsangabe dieses Buches liest sich aufregend. Wikingerkult, ukrainische Mafia und ein bestialischer Serienmörder – und das alles spielt sich in Hamburg ab. Ein Muss also für jeden Hamburger dieses Buch zu lesen? Nein! Nach der Lektüre dieses Buches muss ich diese Frage leider verneinen.


    Da war schon eine gehörige Portion Enttäuschung dabei, als ich das Buch zuschlug. Da schreibt einer über Hamburg, der das Wesen dieser Stadt überhaupt nicht erfasst hat. Vieles wirkte so, als würden die Informationen einem Reiseführer entnommen sein.


    Das was der Autor als „typischen“ Lokalkolorit beschreibt, hat mit den echten Hamburgensien nun aber auch gar nichts zu tun. Das wirkt alles nur aufgesetzt. Es wirkt so, als schriebe dort jemand über eine Sache, die er nur aus Erzählungen oder aus Büchern kennt, aber nicht über eine Sache die er aus dem eigenen Erleben kennt.


    Vielleicht wäre es besser gewesen, der Autor wäre bei seinem Angaben und Beschreibungen über Hamburg viel vager gewesen oder er hätte sich über einen längeren Zeitraum in dieser Stadt aufgehalten – nur durch das einmalige Abschreiten einer Straße, kann man diese wohl kaum mit ihren Besonderheiten beschreiben.


    Die Geschichte selbst wäre ganz spannend gewesen, wenn da nicht die gestelzten Dialoge gewesen wären. Es ist bei der Hamburger Polizei nicht üblich, die Kollegen mit ihren Amtsbezeichnungen anzusprechen – dieses habe ich mir ausdrücklich noch einmal von einem Freund bestätigen lassen, der Teil der Hamburger Kriminalpolizei ist. Ein guter Plot wurde so durch viele Unzulänglichkeiten „verhunzt“. Schade.


    Hinzu kommen noch die vielen kleinen handwerklichen Fehler, die sicher durch einen aufmerksamen Lektor hätten vermieden werden können. Beispielsweise ist der Bundesnachrichtendienst ist nicht der Hüter des Grundgesetzes, dafür sind ausschließlich das Bundesamt für den Verfassungsschutz und die Landesverfassungsschutzämter zuständig, Behörden, die keinerlei polizeiliche Befugnisse haben. Und der Erste Bürgermeister wird mit „Herr Bürgermeister“ angesprochen, aber nicht mit „Herr Erster Bürgermeister“. Man könnte diese Liste noch ziemlich weit fortführen. Das sind so die kleinen Fehler, vielleicht auch nur Flüchtigkeitsfehler, die hätten vermieden werden können, und die zumindest für mich den Lesegenuss durchaus in Grenzen hielten.


    Was bleibt ist ein Thriller, der eine gute und spannende Geschichte erzählt, deren Umsetzung durch den Autor aber als nur knapp ausreichend bewertet werden kann. Bei mir als Leser blieb schon eine Portion Enttäuschung zurück. Vielleicht bin ich aber auch zu sehr Hamburger…….


    2ratten



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  • Bei der englischen Kripo ist ja ständig die Rede von den Amtsbezeichnungen, vielleicht kommt das ja daher :rollen:


    Ich habe allerdings noch nie erlebt, dass man den Ersten Bürgermeister anders als "Herr Bürgermeister" angeredet hat (höchstens noch einen OB als "Oberbürgermeister").

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo zusammen!


    Ein Buch was mir von anfang an gut gefallen hat.
    Ein amerikanischer Autor, der sein Buch in Deutschland, genauer gesagt in Hamburg spielen läßt ist doch schonmal was anders.
    Dier Plot geht ein wenig ins Okkulte, obwohl man als Leser schon eher unter den Reihen der Polizei mitmischt und selbst auf Verbrecherjagd geht.
    Die Spannung des Buches ist mäßig, wenn ich aber trotzallem jede freie Minute das Buch in die Hand nahm um weiterzulesen...
    Zum Ende kommt ein Showdown, der ziemlich vorhersehbar ist und in meinen Augen auch ein wenig konstruiert wirkte.


    Hauptkommissar Jan Fabel sowie seine Kollegen sind wie aus dem wahren Leben entsprungen. Keine Superhelden, sondern wie normale Menschen, sympatisch und kompetent.


    Mit Ihnen gehe ich gerne wieder auf Mörderjagd, gerade da dieses Buch auch ein sehr offenes Ende enthält, was mich vermuten läßt, daß Teil 2 direkt angrenzt.


    4ratten


    Gruß SilkeS.

  • @ SilkeS.


    der Autor ist meines Wissens nach Schotte.


    Ich fand den Blutadler für ein Debüt eigentlich ganz okay, allerdings stelle ich gerade fest dass er aus der Krimimasse nicht herausragt, an so viel kann ich mich dann nämlich nicht erinnern :redface: .


    lg
    arjuna

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Ich habe bereits Teil 2 gelesen und kann mich erinnern auch nicht sonderlich begeistert gewesen zu sein, habe dies aber auf meinen leichten Magen und Unkenntnis von Krimis/Thriller geschoben. Der zweite Teil heißt übrigens Wolfsfährte und hat als Hintergrund die Märchen der Gebrüder Grimm, ein Grund weswegen ich es gelesen habe. Die Thematik war sehr interessant, aber das Geschriebene war nichts für mich, weswegen ich Teil 1 auch gar nicht erst probiert hatte.


    MfG Leen

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:


  • Die Thematik war sehr interessant, aber das Geschriebene war nichts für mich, weswegen ich Teil 1 auch gar nicht erst probiert hatte.


    Hi Leen :winken:!


    wie meinst Du das? Meinst es hat dir sprachlich nicht gefallen, oder die Umsetzung oder was er alles beschrieben hat? (in Blutadler ist er da nicht so zimperlich)



    lg
    Arjuna

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh


  • Ja das 'nicht zimperlich' hat mich schon sehr abgeschreckt, als Märchenfan fand ich halt die Idee, dass 'angeblich!!' die Gebrüder Grimm die Märchen als Verschönerung von wirklichen Morden aufgeschrieben und!! getestet haben einen interessanten Aspekt und auch die Morde, welche alle einen märchen'haften' Hintergrund hatten ließen mich das Buch bis zum Schluss lesen. Doch es war mit ausschlaggebend, dass ich keine weiteren Krimis anfasse. Vielleicht bin ich doch zu zart beseidet dafür :angst:


    Ich hab eben bei Amazon schon den dritten Teil entdeckt:


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  • Noch hast Du mich eher neugierg gemacht, aber lesen würde ich es nur sollte ich es irgendwo zufällig ergattern, vom Blutadler war ich jetzt schon nicht so begeistert, dass ich auch die Folgebände unbedingt haben muss.


    lg
    Arjuna

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Boahh, die Schwarte war megamäßig öde!


    Das Buch konnte mich zu keiner Zeit wirklich fesseln. Absolut überfrachtet. Ging es um den Serientäter Son of Sven oder um die ukrainische Mafia oder doch um die russischen Spetsnatz Truppen oder war das ganze eine Aufarbeitung des Afghanistankrieges?


    Weder Fisch noch Fleisch, einfach nur ein Kuddelmuddel und Vermenge von allem. Hätte sich Russel doch mehr auf den eigentlichen Mordfall beschränkt, das hätte wirklich interessant werden können. Alte, blutige Wikingerrituale mitten in Deutschland - klingt doch gut. Aber das, was er zu Papier gebracht hat war nicht der Rede wert.


    Der Erzählstil war lahm und abschweifend. Das Fabel der englische Kommissar und von Deutsch-Britischer Abstammung war ist wohl jedem Leser schon nach 100 Seiten klar, Russel hat es ja immer wieder erwähnen müssen. Gebetsmühlenartig. Da ich noch nie in Hamburg war, ging mir auch die Liebe des Autors zur Stadt irgendwie am Allerwertesten vorbei. Fabel fährt von A nach B, von Hinz nach Kunz, alles ist toll und ein einziger riesiger Reiseführer.


    Das Buch hat mir keinen Appetit auf weitere Jan Fabel (dem englischen Kommissar) Abenteuer gemacht. Darum gibts auch nur 2 herausgeklappte Lungenflügel für das Buch.


    2ratten


  • Darum gibts auch nur 2 herausgeklappte Lungenflügel für das Buch.


    :totlach:

    Danke für die Rezi. Hatte das Buch einmal, dann habe ich es ungelesen weg gegeben, anschließend wieder auf die Wunschliste gesetzt, aber nach dieser Rezi fliegt es wieder runter. Diesmal wohl endgültig.

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • Du darfst dabei aber auch nicht vergessen, dass es viele Leute gibt die von dem Buch begeistert gewesen sind.
    Meine Meinung ist dabei nur eine von vielen.



    Direkt nach Blutadler habe ich Die Blutlinie von Cody McFadyen gelesen. Normalerweise versuche ich das zu vermeiden, ein Buch mit fast gleicher Story wie das vorhergehende, als Nachfolgebuch zu lesen. Hier jedoch bin ich wirklich froh gewesen.


    Beide Bücher haben in etwa den gleichen Plot, einen Serientäter der sich als Erbe irgendeines dunklen Vorfahrens sieht und ihm nachzueifern versucht. McFadyen hat jedoch eine wirklich spannende und emotional ergreifende Story zu Papier gebracht. Wenn du also die Wahl hast, dann empfehle ich dir Die Blutlinie.

  • ein nettes thema. solche ritual-morde kommen immer gut an. nur irgendwie fehlt der story der rote faden, deshalb weiß ich auch nicht, was es mit dem handlungsstrang rund um die mafia auf sich hat :confused:
    der zweite teil war dann nurnoch langweilig und den dritten hab ich erst garnicht lesen. wenn man in der buchbeschreibung schon RAF liest, kann man sich ja vorstellen, was einen da erwartet - und das interessiert mich nicht. die politischen aspekte fand ich in den ersten zwei teilen schon völlig deplatziert.

  • Hätte man kürzen können!


    In Hamburg, in einer Wohnung im Rotlichtviertel, wird eine tote Frau gefunden. Es bleibt nicht bei diesem Opfer! Bald jagen Kriminalhauptkommissar Jan Fabel und sein Team einen Serienmörder, der in Hamburg Menschen tötet.

    Die Gemeinsamkeit der Tötungsarten lassen vermuten, dass der Täter schaurige Rituale aus der Wikingerzeit anwendet.



    Ich war ja schon etwas skeptisch, als ich die Dicke des Buches gesehen habe. Nach meiner Erfahrung sind Thriller, die 500 und mehr Seiten aufweisen, sehr oft so detailliert erzählt, dass sie ins Langatmige abrutschen. Dieses Buch deckt sich mit meiner Erfahrung. Craig Russell schweift oft ab und verliert dabei die Hauptgeschichte aus den Augen. Seine bevorzugten und leider oft mantramässigen Ausführungen zu den Themen Religion, Politik und Geschichte nehmen oft ganze Seiten ein. Kürzen, ohne den Sinn für die Geschichte zu verlieren, wäre problemlos möglich und ein Gewinn für die Hauptgeschichte gewesen. Gerade die politische Richtung, die die Geschichte nahm, war weniger mein Ding.

    Die Story um die Opfer des Serientäters, die Ermittlungen und die privaten Seiten von Kriminalhauptkommissar Jan Fabel plätschern oft dahin. Es fehlten mir einfach Gänsehautmomente und eine Grundspannung. Dabei leistet sich der Autor nicht grobe Schnitze betreffend Logik. Es fällt den Ermittlern jedoch vieles in den Schoss. Zeugen, die zufällig auf der Matte stehen. Sachverständige, die genau das richtige Stichwort liefern und Indizien, die sich ergeben.

    Die Geschichte ist sehr komplex, die Figurenanzahl gross. So gross, dass ich etliche Male überlegen musste, wer Figur X oder Y schon wieder ist.

    "Blutadler" ist der erste Teil der Reihe rund um das Team in Hamburg.



    3ratten