Ann Cleeves: Die Nacht der Raben

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 4.458 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Hallo, lieb KrimifreundINNeN,



    ein Krimi, der auf den Shetlandinseln spielt?
    Nicht alltäglich! Und von der Mayerschen Buchhandlung hoch gelobt.

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    Bei der Durchsicht der Neuerescheinungen fiel mir dieser Krimi auf: Britische Inseln, exotischer Schauplatz weit draußen im Nordmeer, Winter: Das könnte mir gefallen ...


    Zum Inhalt:


    Auf Mainland, der shetlandischen Hauptinsel, wird in einem kleinen Dorf eine Sechzehnjährige tot aufgefunden, erwürgt. Verdächtigt und später auch verhaftet wird ein sonderbarer, geistig zurückgebliebener alter Mann, der schon vor Jahren in das Verschwinden eines Mädchens verwickelt war. Die jetzt ermordete Sechzehnjährige war eine sehr anspruchsvolle, neugierige Schülerin, die viele faszinierte und hinter einige dunkle Fassaden blickte. Wurde ihr das zum Verhängnis?
    Um Aufklärung bemüht sich ein waschechter Shetländer mit dem eigentümlichen Namen Perez, eine ganz originelle Komissarstype, die an "emotionaler Inkontinenz" leidet und sich nach dem einsamen Leben auf der noch kleineren Insel Fair Island sehnt.
    Beim großen Wikingerfest "Up Helly Aa" spitzt sich die Situation zu: Ein weiteres Mädchen verschwindet und einige Geheimnisse geraten ans Tageslicht ...


    Meine Meinung:


    Ich mag sich langsam entwickelnde, breit erzählte Krimis mit viel Atmosphäre, aber hier ist des Guten ein wenig zu viel getan. Es dauert den halben, immerhin über 400 Seiten starken Krimi, bis überhaupt mal eine kleine Weiterentwicklung erfolgt. Davor geht es nur um die Motivation der Menschen, dort zu wohnen oder von dort wegzuziehen, um Ehe- und Familienprobleme, die zwar für die Auflösung randständig wichtig sind, aber nicht in derartiger Breite hätten dargelegt werden müssen.
    Gefallen hat mir dagegen die karge Atmosphäre, die Schilderung der Bräuche und kontrastiv dazu auch das ganz normale moderne Leben, nicht anders als bei uns und überall.


    Die Autorin will ein Quartett schreiben, einmal durch alle Jahreszeiten auf den Shetlandinseln. Dass ich dabei bleibe, glaube ich eher nicht.


    2ratten


    HG
    finsbury


    [size=7pt]Ich habe den Vornamen der Autorin im Titel korrigiert, damit die Suchfunktion den Thread auch findet. LG, Valentine[/size]

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Ann Cleeves - Die Nacht der Raben
    rororo 426 Seiten


    Ein Krimi der auf den Shetland-Inseln spielt, mal eine ganz andere Umgebung als gewohnt. Dazu noch ein vielversprechender Klappentext, der unter anderem von einem traditionellen Wikingerfest berichtet, das war ausschlaggebend für den Kauf dieses Buches.


    Nach einem kurzen Vorspiel, in dem es um den schon aus dem Klappentext bekannten hauptverdächtigen Sonderling geht, stolpert dann die Hauptfigur des Buches auch schon über die Leiche und es kann losgehen. Leider nur passiert dann erstmal gar nicht besonders viel. Es werden immer wieder neue Personen in die Handlung eingeführt und seitenweise deren Seelenlage geschildert, was leider meist für die eigentliche Krimihandlung nicht besonders wichtig und darüber hinaus auch nur bedingt überzeugend gelungen ist. Das der Hauptverdächtige trotz aller Indizien nicht schuldig ist steht von Anfang an außer Zweifel und so ergibt sich auch nur eine mäßige Spannung, die auch durch den angekündigten Höhepunkt, das traditionelle Wikingerfest Up Helly Aa nicht wirklich gesteigert wird. Die Motivation des zum Schluss in einer Art von Showdown präsentierten Mörders hat sich mir dann zum allem Überfluss auch nicht erschlossen genauso wenig wie die recht bemüht wirkende Symbolik der Raben.


    Als positiv bleibt zu vermerken, dass die recht eigentümlich Atmosphäre der Inseln sehr eindringlich geschildert und auch die spezielle Situation der Bewohner zwischen Tradition und Moderne nachvollziehbar wird. Das ist als Fazit für einen Krimi aber recht wenig und es ist mir ein Rätsel, weshalb dieser Roman mit dem Dagger Award 2006 ausgezeichnet wurde. So schließe ich mich finsbury auch hinsichtlich der Bewertung an und vergebe so gerade noch


    2ratten


    Viele Grüße


    christie

  • Ist ja interessant, dass Ihr das Buch beide eher schlecht bewertet. In einem anderen Bücherforum wurde die Reihe nämlich extrem gelobt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo!


    Endlich mal ein Buchtipp den meine Bücherei auch vorrätig hat und dann wird er so schlecht bewertet :sauer: Aber ich werde trotzdem einen Versuch wagen... no risk, no fun!


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Von dem Buch hatte ich mir einiges versprochen und mir gefiel auch die Idee, eines Jahreszeitenquartetts gut. Außerdem wurde auch mit einer sehr positiven Bemerkung von Val McDermid, die ich sehr gerne lese, für den Roman geworben. Leider bin ich damit dann gar nicht warm geworden und habe ewig gebraucht, bis ich durch war.


    Kirsten: Ich bin sehr gespannt, wie es Dir gefällt, vielleicht kannst Du dem Roman ja ganz andere Seiten abgewinnen. Ich freue mich schon, auf Deine Eindrücke.


    Viele Grüße
    christie

  • Hm und dann kam ich :breitgrins:


    Meine Meinung ist zwar auch nicht euphorisch aber ein klein wenig besser als die obigen^^


    Schon der Klappentext machte mich sehr neugierig, vor allem die Idee der vier Bände, die jeweils in einer anderen Jahreszeit spielen fand ich interessant. Und gerade was die Atmosphäre angeht hat die Autorin für meinen Geschmack ins Schwarze getroffen. Die winterliche Landschaft in der ein Mord an einem jungen Mädchen passiert erschien vor meinem inneren Auge und so hab ich mich beim Lesen sehr wohl gefühlt.


    Die Hauptfiguren mochte ich ganz gern, zu Mal sie zwar ihre Macken haben (und entsprechende Scheidungsvergangenheit...) aber es irgendwie grade noch so normal war, das man nicht den Eindruck hatte "schon wieder ein Komissar mit düsterem Leben". Sally, die beste Freundin der Toten rückt ebenfalls in den Mittelpunkt des Geschehens, vor allem sie fand ich als Figur auch recht realistisch dargestellt. Ihre Gefühlswelt kann man gut verstehen.


    Zum Teil hat der Roman gehalten was der Klappentext suggerierte und zum Teil leider nicht. Die Autorin hat eine schöne Spannung aufgebaut sodass ich unbedingt wissen wollte wer von den Personen die in den Blickwinkel der Ermittlungen geraten tatsächlich der Mörder ist und wen man getrost von der Liste der Verdächtigen streichen kann. Leider ist die Lösung dann zwar logisch nachvollziehbar aber im Kontext zur restlichen Handlung etwas an den Haaren herbeigezogen, da hatte ich den Eindruck von überzogenen falschen Fährten. Das fand ich ein bisschen schade weil ich finde das die Autorin hier Potential verschenkt hat, das den Roman an ein paar Stellen etwas interessanter gestaltet hätte und somit hätte er sich dann auch besser von anderen Kriminalromanen abgehoben. So bleibt er eben eher durchschnittlich, wenn auch nicht schlecht. Ich werde die anderen Bände wohl auch lesen weil mich die Entwicklung der wiederkehrenden Figuren schon interessiert.


    3ratten


  • Die winterliche Landschaft in der ein Mord an einem jungen Mädchen passiert erschien vor meinem inneren Auge und so hab ich mich beim Lesen sehr wohl gefühlt.


    Das kann man aber auch falsch verstehen ... :breitgrins:


    Danke für die Rezi :winken:

    Liebe Grüße,<br />Verena<br /><br />&WCF_AMPERSAND"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben?&WCF_AMPERSAND" Gandalf in &WCF_AMPERSAND"Die Gefährten&WCF_AMPERSAND", J.R.R. Tolkien