Gelesen im Rahmen des „Wir-lesen-uns-rund-um-die-Welt“ Projektes: Nigeria
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Inhalt
"Obwohl, am Anfang waren alle in Dukana froh und zufrieden."
Mene ist ein junger, naiver Nigerianer aus einfachen Verhältnissen. Er arbeitet als Fahrerlehrling, als der Krieg ausbricht. Als seine Frau Agnes und die Männer aus seinem Dorf Druck auf ihn ausüben, sich freiwillig zur Armee zu melden, findet er anfangs noch großen Gefallen an den schönen Uniformen und Gewehren. Allerdings ist ihm nicht klar, gegen wen und warum sie eigentlich kämpfen sollen.
Als er nach der Ausbildung an die Front kommt, verwandelt sich bald in tödlichen Ernst, was er bisher als Spiel betrachtet hat: Beim ersten Bombenangriff kommt fast seine ganze Abteilung ums Leben und er wird nach längerer Flucht schwerkrank von feindlichen Soldaten gefangen genommen.
Über den Autor
Ken Saro-Wiwa wurde 1941 in Nigeria geboren. Er war Dozent an der Universität und Regierungsbeamter. Als Bürgerrechtler setzte er sich für Menschenrechte und Umweltschutz in seiner Heimat ein. 1994 erhielt er den Alternativen Nobelpreis und wurde für den Friedensnobelpreis 1996 nominiert. Die Verleihung erlebte er nicht mehr:
1995 wurde er von einem Sondergericht der Militärdiktatur Nigerias zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Meine Meinung
Bevor ich dieses Buch gelesen hatte, war mir Saro-Wiwa ausschließlich als Menschenrechtler bekannt. Umso erstaunter war ich, mit Sozaboy eine echte Perle in den Händen zu halten.
Ich habe noch nie ein Buch über ein so ernstes und trauriges Thema gelesen, das so leicht und mit so viel Sprachwitz geschrieben ist. Gerade Menes Naivität erlaubt ihm eine Betrachtungsweise auf die Grausamkeiten des Krieges, die schonungslos und erschreckend ist.
Immer wieder wird einem vor Augen geführt, dass die Zivilbevölkerung nicht die leiseste Ahnung davon hatte, worum es in diesem Krieg ging, geschweige denn, wer auf welcher Seite kämpfte. Von den Soldaten – egal ob „Freund" oder Feind – werden sie ausgebeutet und geschlagen. Da fast alle Zivilisten auf der Flucht sind, bricht eine gewaltige Hungersnot aus, ein Massensterben durch Unterernährung setzt in den Flüchtlingslagern ein, obwohl die Ernten in Nigeria reich ausfallen würden, wenn nur jemand da wäre, der sich um die Felder kümmern würde. Selbst als nach Kriegsende die Einwohner wieder in ihre Dörfer zurückkehren, hört das Sterben nicht auf, da die Cholera eingeschleppt wurde, eine Seuche, die vorher unbekannt war.
Dass Mene diesen Krieg überlebt, verdankt er ausser unglaublichem Glück nur seinem unbändigen Lebenswillen.
Mir hat dieses Buch einmal mehr auf drastische Weise vor Augen geführt, dass Kriege einfach nur entsetzlich dumm und unsinnig sind - damit sich ein paar Wenige bereichern können, müssen Unzählige leiden.
Mene erzählt seine Geschichte in Pidgin-Englisch, was wohl einen Teil der Authentizität ausmacht, denn so sprechen die „einfachen" Leute in Nigeria. Das Original habe ich leider nicht gelesen, aber ich glaube, es ist dem deutschen Übersetzer sehr gut gelungen, diese Sprache darzustellen.
Ein absoluter