Janina David - Ein Stück Himmel

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    Inhalt:
    Janina ist zehn Jahre alt und wächst wohl behütet in Polen auf. Doch die Davids sind Juden. Als die Deutschen 1939 das Land überfallen, wird ihre Welt mit einem Schlag zerstört. Gemeinsam mit ihren Eltern muss Janina vor den Bomben fliehen. Noch im selben Jahr wird die Familie ins Warschauer Ghetto gebracht. Für Janina ist der Himmel nur noch ein fernes Blau über den Hinterhöfen.
    Quelle: dtv


    Über die Autorin:
    Janina David, geboren 1930 in Polen, wächst als jüdisches Mädchen in einer bürgerlichen Familie auf. Während des Krieges verliert sie ihre Eltern und verlässt 1946, nach ihrer Befreiung aus dem Warschauer Ghetto, Polen. In Australien studiert sie Kunst und Sozialwissenschaften und kehrt 1958 nach Europa zurück. Heute lebt Janina David als freie Schriftstellerin in London.
    Quelle:dtv


    Meine Meinung:
    Janina David schafft es eingänglich ihre Erlebnisse zu Zeiten des zweiten Weltkrieges zu Schildern.
    Zu Beginn taucht man in Janinas ganz normales Leben ein. Ein Leben wie das eines sehr verwöhnten Kindes. Zuerst ist dieser große Reichtum etwas sehr unsympathisches. Lernt man die Personen allerdings näher kennen, merkt man, dass Reichtum nicht alles ist, da die Liebe hier so gut wie fehlt.
    Langsam und schleichend kündigt sich der Krieg an. Janinas Vater Marek freut sich darauf zu kämpfen. Wenn sich ihr Vater freut, freut sich natürlich auch Janina die ihren Vater schlicht und einfach vergöttert, ihre Mutter aber hasst.


    Während des Krieges merkt die ganze Familie endlich einmal, wie es ist ohne Geld auskommen zu müssen und fast nichts zu haben. Sie ziehen von einer Wohnung zur nächsten, erleiden einen Schicksalsschlag nach dem nächsten und haben immer weniger zu essen.
    Spätestens ab hier, leidet man mit der Familie mit, die man zu Beginn irgendwie abstoßend fand.
    Plötzlich wirken alle normal, ja sogar stink normal.


    Es ist wirklich erschütternd zu erfahren, wie sich die Menschen damals wirklich gefühlt haben.


    Wer mehr über die Menschen im zweiten Weltkrieg, und nicht über den Krieg selbst und seine Umstände erfahren möchte, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen.
    Ich persönlich finde, dass man sehr viel über sie erfährt.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Chibi

    Bevor i mi aufreg´, is ma wurscht. - Rainer Maria Schießler

  • Hier sind alle drei Bücher empfehlenswert- es gibt noch ein Stück Erde und ein Stück Fremde. Es ist wohl auch autobiographisch und daher sehr "real". Besonders erschütternd ist die Szene,

    Gib dem Leben Farbe, bring dich ein mit einem Wort, einem Lächeln.

  • Janina David wurde 1930 im polnischen Kalisch in eine wohlhabende jüdische Familie geboren. Nach einer im Großen und Ganzen glücklichen Kindheit endet ihr bisheriges Leben durch den deutschen Überfall auf Polen und den davon ausgelösten zweiten Weltkrieg. Ab 1940 muss sie mit ihrer Familie im Warschauer Ghetto leben, 1943 kann ihr Vater die Flucht zu einer Bekannten „draußen“ in Warschau organisieren – aber nur für sie: Ihr Vater und ihre Mutter müssen im Ghetto bleiben. An dieser Stelle endet „Ein Stück Himmel“.


    Bedrückend zu lesen, wie das Kind Janina die Judenfeindlichkeit in Polen erlebt. Furchtbar, wie ihr unschuldiger Wunsch aus Vorkriegszeiten


    >>>Wenn wir nur arm wären, wenn ich nur einmal hungern müsste [...]. Wenn ich nur nicht fünfmal am Tag alle diese feinen, leicht verdaulichen Sachen essen müsste, die immer eigens für mich gekocht wurden, seit ich mit zwei Jahren einmal [sehr] krank war [...].<<<


    im Ghetto grausame Wirklichkeit wird. Wie Hunger, Krankheiten und die immer präsente Angst vor nationalsozialistischen „Aktionen“, also letztlich mehr und mehr die Angst vor dem Tod, den Alltag dort prägen. Herzzerreißend schließlich, wie Janina mit 13 ihre Eltern verlassen muss, um überleben zu können.


    „Ein Stück Himmel“ ist in Ich-Form geschrieben, Janina David erzählt aus der Sicht des Kindes, das sie war; im Vergleich zu Anne Franks Tagebuch ist der Stil aus Altersgründen also naiver, was gleichzeitig aber die Geschehnisse noch unfassbarer macht: wie soll ein Kind das alles begreifen, was selbst für die Erwachsenen um sie herum unfassbar ist? Nach und nach schrumpft Janinas einst so weite Welt für sie im Ghetto zu einem Blick auf „ein (kleines) Stück Himmel“.


    Die Nachfolgebände („Ein Stück Erde“ und „Ein Stück Fremde“) stehen schon auf meiner Einkaufsliste.