Magda Trott - Pucki

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  • Hallo Ihr Lieben,



    Eigentlich wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass Kinder solche Bücher m. M. n. oft mit ganz anderen Augen lesen als Erwachsene. Und wenn man sich für die Lektüre seiner Kinder interessiert und mit ihnen darüber spricht, kann man Aufklärungsarbeit leisten, soweit überhaupt nötig.


    Ja, dem stimme ich dir voll und ganz zu. Kinder filtern sich aus Büchern auch immer ganz geschickt heraus, was auf sie zutrifft und was sie so gar nicht gebrauchen können. Ich habe die Bücher auch als kleines Kind gelesen und konnte mich herrlich in Pucki hinein versetzen, wenn sie wieder einen Streich ausgeheckt hat und Angst vor der Bestrafung hatte. Bei den Büchern, in denen sie älter ist und ihr oft Steine in den Weg gelegt werden, v. a. weil sie eine Frau ist und die Mutterrolle voll und ganz ausfüllen muss, war ich immer froh, dass ich nicht sie bin. Ich denke es schadet Kindern bestimmt nicht, auch mal andere Weltbilder zu lesen. Sie erkennen oft sehr gut den Unterschied und werden sich vllt. teilweise auch bewusst, was sie heute teilweise für Privilegien haben.


    Dass die Bücher zu NS-Zeiten heraus gekommen sind und ganz stark die Rolle der Mutter aufzeigen, war mir gar nicht so bewusst. Die Rolle, die Pucki "aufgezwungen" wird, hat jetzt meiner Ansicht nach nicht so viel mit der NS-Zeit zu tun. Bis in die 60er Jahre hinein, "durften" Frauen nur arbeiten, wenn ihre Männer es ihnen erlaubt haben und sehr wenige Frauen haben höhere Schulen besucht, weil das als sinnlos angesehen wurde. Erst im Laufe der Emanzipation hat sich am Frauenbild was geändert und das Kinder über eine andere Zeit und eine andere Frauenrolle lesen, finde ich jetzt nicht so schlimm. Kinder können da denke ich besser abstrahieren, als wir Erwachsenen es ihnen zutrauen! :zwinker: :winken:


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • die pucki bücher hätte ich als kind gerne gehabt,aber nie bekommen.also auch nie gelesen.habe sie mir dann im erwachsenenalter,vor ein paar jahren selbst gekauft.dafür hatte ich als kind goldköpfchen,bzw der trotzkopf.naja,man kann halt nicht alles haben.

  • Pucki ! Wie habe ich diese Bücher geliebt.
    Sie haben mich durch viele Jahre begleitet, und ich habe sie immer und immer wieder gelesen.
    Mich erstaunt es allerdings, dass Euch als Kinder, bzw. Jugendl. , die Rolle der Frau schon so negativ aufgefallen ist.Nun gehöre ich allerdings schon zu den über vierzigjährigen- vielleicht liegt's daran?

    Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark.Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen.Hermann Hesse

  • Ich habe die Pucki-Bücher auch gern gelesen (und das noch in den 90ern), aber nicht alle Bände und lieber war mir Nesthäkchen. Das Frauenbild, dass da vermittelt wurde, hat mich überhaupt nicht gestört, obwohl - oder gerade weil - ich sehr selbstständig erzogen wurde. Ich war mir als Kind immer bewusst, dass die Bücher in einer anderen Zeit spielen und nie einen Anspruch an die Wirklichkeit gestellt (ebenso bei den Hanni und Nanni Büchern etc.) Ich wollte mich amüsieren und unterhalten und das haben die Bücher auch getan. Ich denke, als Erwachsener analysiert man die Geschichte viel zu viel, was Kindern aber entgeht bzw. schon ziemlich gut differenzieren können.


    Was mich doch hier sehr verwundert, ist die Tatsache, dass die Bücher hier so recht unkritisch hingenommen werden.


    Wenn ich eines über diese Geschichten im Nachhinein sagen würde, dann, dass sie (in meinen Augen) Werbung für das Zerrbild der Frauen im dritten Reich waren. Auch wenn ich nicht viel darüber wusste als ich in der Grundschule die Bücher gelesen habe, sie haben mich genau deswegen so gelangweilt und gegen Ende der Reihen auch geärgert.


    Mir ist schon klar, dass ein Autor bei kritischer Schreibweise Probleme bekommen hätte, aber die Bücher sind zwar nicht politisch (sie bezieht nie klar Stellung) aber sie lässt ihre Figuren sich in die gesellschaftlich und moralisch als richtig dargestellten Nazi-Ideologie-Rollen gerne fügen....


    Weil es mich interessierte, habe ich mal die Biographien von Magda Trott und Else Ury auf Wikipedia nachgelesen und da hat mich doch einiges überrascht.


    Dass Else Ury Jüdin war, war mir irgendwie im Hinterkopf bekannt, aber dass ihre Bücher verbrannt wurden und sie in Auschwitz starb, wusste ich tatsächlich nicht.


    Für Magda Trott sind die Pucki-Bücher anscheinend eher untypisch, war sie neben Schriftstellerin auch Frauenrechtlerin und alle anderen Protagonisten ihrer Bücher eher unabhängige, selbstständige Frauen. Trotzdem- oder gerade deswegen- könnten die Pucki-Bücher Auftragsbücher gewesen seien.