Per Olov Enquist - Die Kartenzeichner

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    Der Autor
    Per Olov Enquist wurde 1934 in einem kleinen schwedischen Dorf geboren. Er studierte Literaturwissenschaften und arbeitete als Journalist und freier Schriftsteller wobei er sich mehrere Jahre im Ausland - darunter auch in Deutschland - aufhielt. Bekannt wurde er hier vor allem durch seinen Roman "Der Besuch des Leibarztes" für den er 2002 den Deuteschen Bücherpreis bekam.


    Klappentext
    "Bevor ich schreiben konnte, zeichnete ich Karten", erinnert sich Per Olov Enquist. Auf Butterbrotpapier zeichnete das Kind die Zeichen für Laubwald, Kate, Weg und See.Die erste Vermessung der Wirklichkeit war Spiel und Flucht in die "unerhörte Geborgenheit" eines Jungen in Landschaften. Enquists äußerst anregende und sehr persönliche Geschichtensammlung "Die Kartenzeichner" stellt eine Art poetische Landvermessung der eigenen Biographie im 20. Kahrhundert dar.


    Meine Meinung
    Eine Autobiographie als literarische Karte - das ist eine vielversprechende Idee und da ich (Auto-)Biographien generell mag, hatte ich auch keine Bedenken, obwohl ich den Autor nur dem Namen nach kannte und bislang nichts von ihm gelesen hatte.


    In 10 Essays behandelt Enquist Themen, die in seinem Leben eine Rolle spielen. Manches ist ganz persönlicher Natur, beispielsweise wenn er über das Sterben nachdenkt und von der Grabzugehörigkeit ausgehend die Frage nach der Zugehörigkeit im Leben entwickelt. In einem anderen Kapitel beschreibt er anlässlich der Wohnungsauflösung seiner Mutter, die ins Altersheim zieht, Bruchstücke seiner Familiengeschichte.


    Zumeist aber zeichnet er Bilder – Karten - von Ereignissen und Personen allgemeiner Bedeutung, die auf irgendeine Art Berührungspunkte mit seiner Biographie haben. Vom Sport über die Literatur (Strindberg) zur Politik, von den Physikern Heisenberg und Bohr über Rudolf Heß zu Jugendaufständen in Kopenhagen und der RAF in Deutschland. Einige Schwerpunkte sind speziell schwedische oder skandinavische Themen. So ist ein größeres Kapitel dem Attentat auf dem schwedischen Premierminister Olof Palme gewidmet, zwei weitere beschäftigen sich mit dem dänischen Arbeiterführer Aksel Larsen und seiner unklaren Rolle während der Besetzung Dänemarks im 2. Weltkrieg sowie mit der Auslieferung von baltischen Flüchtlingen an Russland durch die schwedische Regierung im Jahr1945. Leitmotivisch ziehen sich manche Überlegungen durch die Kapitel, z. B. der Mensch, der sich eine Technik aneignet und dann merkt, dass das die eigentliche Schwierigkeit darin besteht,, zu entscheiden, ob und wie man diese anwendet oder die Frage, was eigentlich mehr den Lauf der Geschichte bestimmt: überlegte Planung oder der Zufall.


    Die Vielfalt der Themen und die oft sprunghaften Gedankengänge machen es nicht leicht, dem Text zu folgen. Auch habe ich nach dem Buch kein genaueres Bild von dem Autor als vorher. Wäre es nicht Bestandteil des SLW gewesen, hätte ich es ganz sicher abgebrochen (obwohl das bei mir nur sehr selten vorkommt). So habe ich es förmlich abgearbeitet und kann auch nicht sagen, dass ich es bereue. Obwohl ich mich damit insgesamt überfordert gefühlt habe, wird mir manches wird mir sicher im Gedächtnis bleiben.


    Viele Grüße
    christie

  • Danke für die Rezi. Das Buch ist trotz deiner durchwachsenen Meinung auf meinem Wunschzettel gelandet. Ich finde, dass Buch klingt sehr interessant, aber das liegt wohl hauptsächlich daran, dass ich Skandinavistin bin :smile:

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

  • Hallo Madicken :winken:,


    als Skandinavistin kannst Du sicher einiges mehr mit dem Buch anfangen als ich. Mir fehlte eindeutig einiges an Hintergrundwissen. Wenn es soweit ist, dass die Kartenzeichner von Deiner Wunschliste auf Deine Leseliste wandern, bin ich schon sehr gespannt auf deine Meinung.


    Viele Grüße


    christie