Halldór Laxness - Sein eigener Herr

Es gibt 97 Antworten in diesem Thema, welches 23.936 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von WannaBe.

  • Hallo!


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    [hr]


    Inhalt:


    Der Kleinbauer Bjatur lebt mit seiner Frau Asta ein karges, hartes Leben auf seinem abgelegenen Hof im isländischen Hochland. Durch seine Sturheit und seinen Stolz unfähig, in Notzeiten fremde Hilfe anzunehmen, treibt die Familie immer mehr auf die Katastrophe zu.


    [hr]


    Teilnehmer:


    WannaBe
    Saltanah
    Bettina
    yanni
    schokotimmi


    Viel Spaß, fairy

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Guten Abend :winken:


    Ich habe schon einmal in die ersten Kapitel hineingeschnuppert, um das Laxness-Feeling zu bekommen.
    Bjartur ist zu Beginn ein zielstrebiger Mann, der einen Traum hat und ihn gerade umsetzen kann. Er selber lässt noch nichts von der Vorahnung spüren, die in den Klappentexten steckt. Aber die Beschreibungen seiner zukünftigen Bleibe, ein durch seine Geschichte geprägter Ort, sagt schon etwas mehr aus.


    Bevor ich mich ins dritte Kapitel wage, aber zunächst ein Abstecher in das Nachwort.


    Ich lese schon mal, auch wenn einige noch nicht mit einsteigen können. Aber ich weiß, dass ich insgesamt wohl eher langsamer lesen werde. Einen "Vorsprung", sofern vorhanden, werde ich jedenfalls nicht lange haben :zwinker:

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  • Hallo liebe Mitlesende!


    Die ersten beiden Kapitel hatte ich gestern schon gelesen und schreibe meine Eindrücke lieber gleich auf, bevor sie mir wieder entfallen. :rollen:


    Viel geschieht in diesen Kapiteln ja noch nicht. Ein kurzer Anriss der Geschichte dieses Stückchen Landes und Islands stimmt auf die weiteren Geschehnisse ein.
    Bjartur, begleitet von seiner Hündin, nimmt sein "Land" in Besitz. Er selber ist Knecht auf Utirandsmyri ( oh je, die Namen muss ich mir alle gut aufschreiben, denn merken kann ich sie mir bestimmt nicht) und dort scheinen die Verhältnisse nicht rosig zu sein, schliesslich macht er sie für den Zustand seines Hundes verantwortlich, der reichlich mit Untermietern gesegnet ist.
    Nun steht er am Beginn eines neuen Lebensabschnittes. Er wird sein eigener Herr! Und bei ihm soll alles besser werden.
    Er will sich über die ärmlichen Verhältnisse seiner Arbeitgeber erheben. Ein stolzer Mann, der sich auch nicht vor einer Gunna beugt, aber doch seinen Aberglauben nicht gänzlich abzuschütteln vermag.
    Bei der kurz erwähnten Rosa wird es sich wohl um seine (zukünftige?) Frau handeln.

  • Ich bin bisher bis zum Ende des 7. Kapitels gekommen.


    Bjartur ist zwar selbstbewusst und zielstrebig, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass er ein bisschen naiv ist. Über seine Frau könnte er Hilfe von einem anderen Hof bekommen. Aber die lehnt er kategorisch ab (nicht nur, weil er in diesem konkreten Fall keine braucht), weil er "nur im äußersten Notfall" welche annehmen würde. Ich dachte immer, Isländer untereinander seien da nicht so mit falschem Stolz versehen, weil sie wissen, dass sie sowas im Ernstfall das Leben kosten kann?


    Seine Rosa erweist sich als nicht ebenbürtig. Sie hat ebenfalls auf dem großen Hof gedient und die Annehmlichkeiten zu schätzen gelernt. Sie ist lieber Bedienstete, wenn sie dafür vernünftig versorgt ist. Bei Bjartur wird es ärmlich, sie ist von Gesellschaft abgeschnitten und offensichtlich auch von einem Liebhaber. Mit Rosa hat Bjartur fast einen "Feind" im eigenen Haus. Rosa scheint sich immer mehr zurück zu ziehen und die Geschichte mit ihrer "Milch-Flucht" gibt mir für die Zukunft der Geschichte zu denken.

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  • Juhuuu, gestern kam endlich mein Buch :klatschen: und ich habe auch schon die ersten sechs Kapitel gelesen.


    Gleich eine Frage vorweg: sind bei Euch auch die Namen der Höfe übersetzt? Bei Yanni wohl nicht, aber bei mir heißt Bjaturs Hof Sommerhausen und zur Zeit der Hexe Gunnvör "Ellenbogenstätten zur Heide", was ich etwas befremdlich fand aber die isländischen Namen wären sicher auch nicht gerade flüssig zu lesen :breitgrins:


    Meine ersten Eindrücke sind ziemlich vielfältig. Einerseits die wirklich herrlichen Landschaftsbeschreibungen, bei denen ich am liebsten gleich die Koffer packen und sofort nach Island reisen möchte, andererseits das extrem harte und arme Leben der Bauern auf dem Land.
    Ein bisschen wundert mich, dass Bjartur, der Knecht, es überhaupt geschafft hat, sich diesen Hof zu kaufen. Er muss zwar noch ettliche Jahre abbezahlen, aber für einen Knecht ist es mit Sicherheit eine stolze Leistung und er wird die 18 Jahre nicht nur hart gearbeitet, sondern auch eisern gespart haben, um sich diesen Traum zu ermöglichen. Mir kommt er nicht nur stolz, sonder auch ziemlich stur vor und diese Kombination lässt mich nichts gutes für die Zukunft ahnen.


    Rosa tut mir einerseits leid, alleine schon die Hochzeit, auf der sich die Männer fast ausschließlich über Schafkrankheiten unterhalten, sagt einiges über den Stellenwert der Frau aus. Dann führt Bjatur sie in sein neues Zuhause und verweigert ihr, einen Stein auf Gunnvörs Grab zu werfen. Ein schlechtes Omen! Sie ist sichtlich unzufrieden mit ihrem neuen Heim und ich habe mich gefragt, warum sie Bjatur eigentlich geheiratet hat, schließlich wusste sie, was auf sie zukommt.


    Ich vermute


    Bis jetzt bin ich sehr positiv überrascht von Laxness' Stil, ich hatte eine etwas "angestaubte" Sprache befürchtet, aber es liest sich ausgesprochen flüssig, finde ich.


    Steht eigentlich irgendwo, wann die Geschichte spielt und wie alt Bjatur ist? Ich tippe auf Mitte 19. Jahrhundert und schätze sein Alter auf Anfang/Mitte Dreißig, aber sicher bin ich mir nicht.


    So, und jetzt viel Spass beim Weiterlesen


    Bettina: und, gewonnen? :zwinker:


  • Gleich eine Frage vorweg: sind bei Euch auch die Namen der Höfe übersetzt? Bei Yanni wohl nicht, aber bei mir heißt Bjaturs Hof Sommerhausen und zur Zeit der Hexe Gunnvör "Ellenbogenstätten zur Heide", was ich etwas befremdlich fand aber die isländischen Namen wären sicher auch nicht gerade flüssig zu lesen :breitgrins:


    Bei mir sind die Namen im Original, man hat nur auf Sonderzeichen wie þ verzichtet.
    Sommerhausen heißt hier Sumarhus, und die Ellenbogenstätte ist Albogastadir (-stadir wurde in anderen Büchern, die auf Island spielen, oft -staðir geschrieben, glaube ich).
    In meinem Nachwort heißt es, dass der Übersetzer für diese Neubearbeitung (ich lese die aktuelle Ausgabe von Steidl) speziell die Ortsnamen alle wieder dem Original angepasst habe.



    Bettina: und, gewonnen? :zwinker:


    Ich glaube, ich mache nicht mit. Mein Mann kann Ende Januar nicht :heul:



    Mir kommt er nicht nur stolz, sonder auch ziemlich stur vor und diese Kombination lässt mich nichts gutes für die Zukunft ahnen.


    Rosa tut mir einerseits leid, alleine schon die Hochzeit, auf der sich die Männer fast ausschließlich über Schafkrankheiten unterhalten, sagt einiges über den Stellenwert der Frau aus. ... Sie ist sichtlich unzufrieden mit ihrem neuen Heim und ich habe mich gefragt, warum sie Bjatur eigentlich geheiratet hat, schließlich wusste sie, was auf sie zukommt.
    ...
    Steht eigentlich irgendwo, wann die Geschichte spielt und wie alt Bjatur ist? Ich tippe auf Mitte 19. Jahrhundert und schätze sein Alter auf Anfang/Mitte Dreißig, aber sicher bin ich mir nicht.


    Bjarturs Ego lässt in der Tat einiges befürchten. Vor allem Lebensgefahr. So ein falscher Stolz kann Leben kosten und Bjartur müsste das eigentlich wissen. Aber vielleicht ist das auch die totale Überreaktion nach 18 Jahren Knecht-Arbeit. Ich vermute, dass Bjartur ungefähr dreißig ist und seit frühen Teenager-Jahren nichts anderes kennt als diesen Hof, für den er gearbeitet hat. Dreißig ungefähr tippe ich auch, aber nicht älter.


    Deine Vermutung bezüglich Rosa hatte ich auch, aber ich habe bisher keine weiteren Belege dafür gefunden. Das kann aber auch mit Unwissenheit und Nicht-Sehen-Wollen seitens Bjartur zu tun haben, aus dessen Perspektive das meiste erzählt wird. Abwarten. Warum sie Bjartur genommen hat, habe ich bisher nämlich auch nicht verstanden.


    Ich habe die Gespräche auf der Hochzeit gar nicht mal so sehr als Beleg für die Stellung der Frau aufgefasst, sondern eher als Kontrast zu der spinnerten Rednerin :zwinker: Kaum macht die wieder den Mund zu, kommen die Themen auf das, was den Leuten wirklich auf der Seele brennt. Und viele Themen haben sie ohnehin nicht, weil es auf den einsamen Höfen eben nur die Bauern und ihre Tiere gibt. Und auf so einer Feier ist man dann froh, wenn man jemand anderen sieht als die Frau und die wiederum sieht endlich andere als nur den Ehemann.

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  • Bei mir sind die Namen im Original, man hat nur auf Sonderzeichen wie þ verzichtet.
    Sommerhausen heißt hier Sumarhus, und die Ellenbogenstätte ist Albogastadir (-stadir wurde in anderen Büchern, die auf Island spielen, oft -staðir geschrieben, glaube ich).
    In meinem Nachwort heißt es, dass der Übersetzer für diese Neubearbeitung (ich lese die aktuelle Ausgabe von Steidl) speziell die Ortsnamen alle wieder dem Original angepasst habe.


    Ich scheine die gleiche Ausgabe wie Bettina zu lesen. Diese hier:

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    Die Hochzeitsfeier fand ich etwas eigentümlich. Man könnte meine die isländischen Männer haben nur zwei Gesprächsthemen, Schafskrankheiten und Verse (schmieden oder rezitieren).
    Die Dichterin, wenn sie nicht selbst in kargen Verhältnissen leben würde, wie Bjatur andeutete, würde ich für eine fanatische Spinnerin halten.

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    Die hier habe ich. :zwinker: Aber das könnte einfach eine neuere Ausgabe dieser überarbeiteten Version sein. Denn das Nachwort ist von 1992 und mein Exemplar ist wohl erst rund zehn Jahre später gedruckt worden, wenn ich das richtig interpretiere.

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    Einmal editiert, zuletzt von Bettina ()

  • In meinem Nachwort heißt es, dass der Übersetzer für diese Neubearbeitung (ich lese die aktuelle Ausgabe von Steidl) speziell die Ortsnamen alle wieder dem Original angepasst habe.


    Das finde ich auch passender. Meine Übersetzung ist von Kress und enthält ein kurzes Nachwort von Laxness selbst, das ich aber noch nicht gelesen habe.





    Ich habe die Gespräche auf der Hochzeit gar nicht mal so sehr als Beleg für die Stellung der Frau aufgefasst, sondern eher als Kontrast zu der spinnerten Rednerin :zwinker: Kaum macht die wieder den Mund zu, kommen die Themen auf das, was den Leuten wirklich auf der Seele brennt. Und viele Themen haben sie ohnehin nicht, weil es auf den einsamen Höfen eben nur die Bauern und ihre Tiere gibt. Und auf so einer Feier ist man dann froh, wenn man jemand anderen sieht als die Frau und die wiederum sieht endlich andere als nur den Ehemann.


    Stimmt, viele Themen ausser den Schafen hatten sie wohl wirklich nicht.
    Oh ja, die Rednerin :breitgrins:, "Dichterin auf Aussen-Rotenmoor". Die Frau nervt vielleicht mit ihrer arme-aber-glückliche-Landbauern Verklärung. Ich würde sie gerne mal im Winter auf so einem Hof sehen, damit sie nicht mehr denkt, nur wohlhabende Leute haben Probleme :rollen:


    Ach ja, und könnte bitte mal jemand den armen Hund entflohen :breitgrins:


    [quote author=yanni ]


    Die Hochzeitsfeier fand ich etwas eigentümlich. Man könnte meine die isländischen Männer haben nur zwei Gesprächsthemen, Schafskrankheiten und Verse (schmieden oder rezitieren).
    Die Dichterin, wenn sie nicht selbst in kargen Verhältnissen leben würde, wie Bjatur andeutete, würde ich für eine fanatische Spinnerin halten.[/quote]


    Die Feier wirkt wahrscheinlich auf uns auch so seltsam, weil Hochzeiten heutzutage oft so pompös aufgezogen sind. Und ich hatte den Eindruck, dass Rosa einfach auch ziemlich ängstlich war, was jetzt wohl alles auf sie zukommt mit dieser Ehe. Und die ewig stabreimenden Isländer, ich glaube da einen Hauch Ironie des Autors herausgelesen zu haben :zwinker:
    Meiner Meinung nach ist die Dichterin eine fanatische Spinnerin! :breitgrins:


    Edit: zu dieser Dichterin fällt mir gerade noch ein, dass irgendwo ihre Mitgift erwähnt wurde, Geld und Land im Wert von 240 Kühen. Bjatur hält seine Frau für verrückt, weil sie eine einzige Kuh will. Ich habe seine Bemerkungen über die Dichterin eher so aufgefasst, dass sie aus Geiz ihr Gesinde recht knapp hält und nicht selbst in ärmlichen Verhältnissen lebt.

    Einmal editiert, zuletzt von WannaBe ()

  • Hallo,


    ich habe nun auch endlich mein Buch, pünktlich zu dessen Ankunft liege ich mit Fieber und Erkältung im Bett. Bin auch nur bis Kapitel 7 gekommen, aber soweit seit ihr ja auch ungefähr. Ich habe die gleiche Ausgabe wie Yanni, ürigens.


    Die Landschaftsbeschreibungen finde ich wirklich genial, da bekommt man richtig Lust auf so eine Reise. Hab ja auch schon so viel tolles von Island gehört.


    Die Geschichte mit den Gespenstern finde ich toll, ich musste immer irgendwie an Geisire denken?!


    Warum nun Rosa Bjatur geheiratet hat verstehe ich auch nicht recht, aber scheinbar war das eben damals so. So richtig einschätzen kann ich Bjartur noch nicht, ich finde seinen Freiheitsgedanken nicht schlecht, aber ihn so konsequent und uneinsichtig durchsetzen zu wollen - GEFÄHRLICH.


    Bis jetzt gefällt es mir sehr gut.


    Grüße
    schokotimmi

  • Wie schön, dass jetzt alle ihre Bücher haben! Dann können wir ja richtig loslegen.


    Auch ich bin heute bis zum 7. Kapitel vorgedrungen. Und begeistert von Buch. Ich finde, es liest sich sehr gut. Vor allem gefällt mir, mit wie wenig Worten Laxness wie viel erzählt.
    Ein einziger kurzer Satz wie der letzte des 5. Kapitels, "So war ihre Ehe", lässt ein ganzes Eheleben vor meinen Augen entstehen, und mich dafür dankbar sein, dass ich nicht mit Bjartur verheiratet bin.
    Rosa und er - eine schlechte Kombination. Er hat ein einziges Ziel vor den Augen, die Unabhängigkeit, und dafür ist er bereit, alles zu geben. Leider hat er diesen Traum nicht auf Rosa übertragen und dabei hätte er so gerne eine Mitstreiterin an seiner Seite gehabt. Und glaubte auch, eine solche gefunden zu haben. Sein Stolz auf seine Hütte, denn viel mehr ist es ja nicht, als sie sie zum ersten Mal sieht, ist ja unverkennbar, und ebenfalls sein Wunsch, ihr damit zu imponieren.
    Sie dagegen ist seinen Forderungen nicht gewachsen, hatte sich das Leben auf seinem "Hof" wohl auch nicht so ärmlich vorgestellt, und da ihr ein festes Ziel fehlt, leidet sie, ist "herzkrank", was ich gut verstehen kann. Ob ihr wirklich ihr "Liebster" fehlt, darüber bin ich mir nicht ganz sicher. Möglich ist es schon.


    Von der ersten Seite an macht Laxness klar, dass er kein bäuerliches Idyll beschreiben wird, und er wird das harte Bauernleben auch nicht heroisieren. Beim ihm wird mehr gelitten als gelebt, und das bittere Ende macht er schon im 2. Kapitel klar:
    Eine neue Generation vergisst die Gespenster, die frühere Generationen gepeinigt haben mögen.
    Wie oft ist das Gehöft Albogastadir auf der Heide von Gespenstern zerstört worden? Und wieder aufgebaut worden, trotz der Gespenster? Jahrhundert für Jahrhundert kommt der alleinwirtschaftende Bauer, um auf diesem Hügel zwischen dem See und der Bergspalte sein Glück zu versuchen.

    Und auch diesmal, so ist anzunehmen, werden die Gespenster dem Hof ein Ende machen. Schöne Aussichten für Bjartur und Rosa.


    Großartig die Schilderung der "Dichterin". Ich glaube, dass sich Laxness hier eine gewaltige Wut aus dem Leibe geschrieben hat; eine Wut auf diejenigen "Städter", die die Qualen der Landbevölkerung nicht wahrhaben wollen, die das Landleben idyllisieren und völlig naiv vom Lande träumen, ohne eine Idee von der harten Wirklichkeit zu haben. Die den Bauern erzählen wollen, wie gut es ihnen eigentlich geht, während sie, die Städter ein so schweres Leben führen. Wunderbar. Leider habe ich noch nichts von Bjørnstjerne Bjørnson gelesen, von dem erzählt wird, die Dichterin sei als Jugendliche mit seinen Werken bekannt gemacht, und, so kann man annehmen, von ihnen inspiriert worden.


    Überhaupt ist die Schilderung der Hochzeit wunderbar und treffend. Man trifft sich und redet, strikt nach Geschlechtern getrennt, von den wichtigsten Themen: Frauen erzählen von Menschenkrankheiten, Männer von denen der Schafe. Das ist, was das Leben der Menschen direkt angeht, nicht die spinnerten Ideen der Dichterin.



    Steht eigentlich irgendwo, wann die Geschichte spielt und wie alt Bjatur ist? Ich tippe auf Mitte 19. Jahrhundert


    Bisher wurde leider nicht erwähnt, wann die Geschichte spielt. Allerdings benutzt Laxness an einer Stelle (ich habe mir leider nicht gemerkt, wo) das Wort "Weltkrieg", und das würde ja bedeuten, falls es sich nicht um ein anachronistisches Wort handelt, dass wir uns im 20. Jahrhundert befinden. Das erscheint mir auch nicht ganz unglaubwürdig, immerhin wissen die Bauern von der Existenz von Bakterien und führen Wurmkuren durch, etwas, dass in meiner Vorstellung nicht recht ins 19. Jahrhundert passt.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Da bin ich wieder, einige Kapitel weiter.


    Nein, idyllisiert wird das Landleben von Laxness wirklich nicht! Wenn der "Sommer" schon so schlimm war, wie soll dann bloß der Winter werden. Die Heuernte - ein Alptraum! Der Wind bläst das Heu weg, das dann mühselig Halm für Halm wieder zusammengesammelt werden muss, dann droht Regen, und gearbeitet wird rund um die Uhr. Da fiel mir übrigens wieder der Kommentar der Dichterin ein:
    "Die Talbauern brauchten des Morgens nur eine Stunde früher aufstehen und des Abends nur eine Stunde später mit der Arbeit aufhören, um vollkommen glücklich zu werden." (3. Kap., S. 26 TB)
    :rollen: Ach ja.


    Bjartur bewundere ich in seiner Zielstrebigkeit ja schon ein bisschen, aber gleichzeitig möchte ich so einem Menschen nicht in die Fänge geraten. Er kennt nur seinen Traum, Mitmenschlichkeit bleibt dabei auf der Strecke. Dass Rosa arbeitet bis zum Umfallen, reicht ihm nicht; zum Umfallen ist keine Zeit!


    Auch seinen wahnsinngen Stolz, wie er sich z. B. im 9. Kapitel äußert, kann ich zwar irgendwie verstehen, aber nicht gutheißen. Er will niemandem etwas schuldig bleiben, auch (und verständlicherweise gerade) nicht dem Sohn seines früheren Herren. (Ich habe es doch recht verstanden, dass Ingolfur Arnarson der Sohn des Gemeindevorstehers und der Dichterin ist?) Aber dafür die Vögel und Fische, die immerhin von seinem Land stammen, und die eine wirklich notwendige Abwechslung auf dem Speisezettel bedeuten würden, zurückzuweisen, ist fehl am Platze. Vor allem mit Hinblick auf Rosa, die doch wohl schwanger ist, und dringend was anderes zu essen bräuchte.


    Das 11. Kap. ließ mir die Haare zu Berge stehen! Rosa ist dabei, psychisch kaputt zu gehen. Eine alptraumhafte Nacht und dann die Schlachtung des Schafs :entsetzt: . Sehr eindringlich geschildert.
    Hier bin ich hin- und hergerissen. Bjartur reagiert nicht auf die Bitten Rosas, sie nicht alleine zu lassen. Aber was hätte er anders machen sollen? Er musste weg, musste auch den Hund mitnehmen, es geht ja ums Überleben des Winters. Aber trotzdem zeigt sich auch hier seine Gefühllosigkeit. Er sieht nicht, wie es Rosa wirklich geht, dass es auch um ihr (psychisches) Überleben geht. Er hat für solche Schwächen kein Verständnis. (Wieso, frage ich mich, ging sie eigentlich nicht zu ihren Eltern? Das müsste doch eigentlich mit Bjarturs Stolz vereinbar sein.)


    Wie dem auch sei, mir graust bei dem Gedanken, dass Bjartur bei seiner Heimkehr den Tod des Schafes entdecken könnte. Ob Rosa wohl den Winter überlebt?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Schön, dass wir nun richtig loslegen können.


    Die Landschaftsbeschreibungen sind wirklich gut gelungen. Dadurch kann man sich die mühselige Arbeit bildlich vorstellen.
    Wenn schon der Überlebenskampf im Sommer solchen Einsatz fordert, wie mag dann erst der Winter werden.


    Bjartur ist ein sehr zielstrebiger Mann. Und über die Maßen stolz. Zwei Eigenschaften, die im Grunde nicht unübel wären, nur sind sie meiner Meinung nach hier so ausgeprägt, dass es Schlimmes ahnen lässt.
    Seine Weigerung im 7. Kapitel eine Kuh zu kaufen kann ich verstehen. Sie haben eben mit der Bewirtschaftung des Gehöftes begonnen und können sich dies Extra-Ausgabe und Extra-Arbeit nicht leisten. Bjartur aber ist so stur und verweigert die Anschaffung für immer. Nebenbei gefragt: Warum muss es denn gleich eine Kuh sein? Wäre der Kauf einer Ziege nicht sinnvoller in ihrer Lage? Ziegenmilch ist auch nicht schlecht und diese Tiere sind genügsamer als Kühe.
    Wie schon erwähnt, kann ich ihn in dieser Beziehung noch verstehen. Anders ist es mit seiner Weigerung das Angebot seines Schwiegervaters anzunehmen, dessen Pferd für die Ernte auszuleihen. Selbst die verwandtschaftliche Hilfe anzulehnen, ist in meinen Augen eher Hochmut. Und Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall!


    Rosas Verhalten auf ein Herzleiden zu schieben, fand ich anfangs eigenartig - inzwischen denke ich, es ist eine Art Selbstschutz für Bjartur. Das ist für ihn entschuldbar, ja man kann etwas dagegen unternehmen, während die andere Möglichkeit der Ursache für ihn zu unangenehm wäre.


    Im 9. Kapitel als die Gesellschaft am Sonntag erscheint, versteckt Rosa sich. Ingolfur Arnarson kommt er spät auf den Hof. Dies und Rosas Versteckspiel legt den Schluß nahe, dass zwischen den beiden wirklich eine Beziehung bestand und nicht nur in Bjarturs Gedanken. Auch scheint sich Rosa vor den anderen ob ihrer Lebensverhältnisse zu schämen.
    Ich weiß noch immer nicht, was ich von ihr halten soll. Hat sie Bjartur nur geheiratet, weil sie eventuell schwanger ist? Wenn ja, dann muss sie doch gewusst haben worauf sie sich einlässt.
    So ganz habe ich das Gerede Bjarturs über das Geflügel nicht verstanden. Sieht er darin eine geringe Speise, oder wie soll das gemeint sein?


    Das 10. Kapitel vermittelt tiefere Einblicke in das Leben der isländischen Kleinbauern. Was wäre, wenn es diese Treiberpflichten nicht gäbe, würde Bjartur alles allein machen wollen?
    Der Bergkönig ist mir sympathisch. Ich bin gespannt, wen er zum Hilfshundreiniger vorschlagen wird. Hundereiniger. Diese Bezeichnung habe ich bisher noch nie gehört! Es ist jedoch einleuchtend.
    Das (oder doch der?) Thing, von dem der Berkönig sprach, hat mich etwas überrascht. Ich bringe dieses Wort eigentlich nur mit Germanen in Beziehung. Es wird sich dabei wohl eher um eine Art Gemeindeversammlung handeln.


    Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir gehen die ewig reimenden Isländer leicht auf die Nerven. :rollen:

  • Hallo,


    also bis Kapitel 10 bin ich auch schon gekommen, doch mir geht die Sprache nicht so leicht von der Hand wie euch, einiges muss ich 2 mal lesen um es zu verstehen. Naja vllt. liegt es ja auch an meiner Grippe.


    Das Auftauchen der Gruppe hatte mich erst etwas erschreckt, ich dachte oh weh das wird nicht gut enden. Meiner Meinung nach scheint Rosa sich wirklich zu schämen vor ihren ehemaligen "Freunden", vorallem wohl vor einem Manne - also ich vermute ja wirklich sie ist von jmd. dieser Gesellschaft schwanger, denn in Kapitel 10 sagt der Bergkönig: "Und Rosa macht sich hier im Tal nicht schlecht heraus, so rundlich habe ich sie noch nie gesehen." Ich möchte nur wissen was passiert, wenn die Zeit heran ist, Bjartur hat ja dahingehend noch nichts getan, oder habe ich da etwas überlesen. Er wird aus allen Wolken fallen... das läßt mich böses ahnen.


    Mehrfach wurde ja das Wort Weltkrieg erwähnt und ich glaube nun dass wir uns irgendwann Anfang des 20. Jh. befinden, im oder nach dem ersten Weltkrieg. Ich verstehe das so, jeder Kleinbauer kämpft jedes Jahr seinen Krieg gegen die "Welt", heißt gegen Wetter, Flora und Fauna und es ist ein Kampf ums überleben. Weltkrieg ist also etwas für Menschen, die nicht mehr jeden Tag für Essen und ein Dach über dem Kopf kämpfen müssen...



    ...
    Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir gehen die ewig reimenden Isländer leicht auf die Nerven. :rollen:


    Mir gehen die Reime noch nicht auf die Nerven, ich finde es eher faszinierend, wie sie sich in ihrer Situation noch über die perfekten Reimarten streiten können. Das ist ihre Art von "Literatur", denn mit Büchern haben sie es ja nicht so. :zwinker:


    Sonnige Grüße
    schokotimmi

  • Leute, ich bin begeistert von dem Buch! Das wird immer besser, finde ich.
    Was erzählt wird, ist schon faszinierend genug, aber das wie macht es erst zu einem richtigen Meisterwerk.


    12. Kap.:
    Oje, Bjartur muss 12 von 20 Lämmern als Abbezahlung für seine Schulden hergeben! Über die Hälfte; wie soll er unter diesen Bedingungen einen Hof aufbauen können?


    13. Kap.:
    Bisher hatte ich ja noch immer leichte Zweifel gehabt, was

    aber hier werden alle noch vorhandenen Zweifel in ihrem Gespräch mit der Dichterin beseitigt. Die Dichterin weiß auch alles, und nicht zuletzt ihrem Eingreifen ist es wohl zu verdanken, dass


    14. Kap.:
    Dieses Prachttier, dieses herrliche Geschöpf; dieses stolze, schönbehörnte, lendenbreite Schaf; diese festfleischige, blitzscheue Sira-Gudmundur-Rasse; dieser harte, misstrauische Blick, der sich nie an den Menschen gewöhnt; stets sind sie in den Bergen wie Prinzessinnen, solchen Eindruck machen sie; doch ist es keine Scheu, die in die Irre führt, sondern eine, die das Beste sucht und findet.
    Hier zeigt sich deutlich, wo die wahre Liebe und Leidenschaft Bjarturs zu finden ist. Sie gehört seinen Schafen, niemand anderem.


    15. Kap.:
    Bjarturs Ritt auf dem Renbullen. Zum Schießen ironisch erzählt, dieser Stoff, aus dem die Heldensagen sind. Aber erst, wenn der Stoff wirklich zu einer Sage geworden ist, wird er heldenhaft. Solange man ihn erlebt, gilt das nicht, wie Bjartur am eigenen Leibe erfahren muss.


    16. Kap.:
    :frieren: Was rettet Bjartur im Schneesturm? Seine Starrköpfigkeit und natürlich einige Heldenreime! Großartig erzählt, sein Kampf gegen die Müdigkeit und gegen den Schnee. Mich hat's trotz Wärmflasche und dicker Wolldecke gefröstelt. Man muss ihn einfach bewundern, den Bjartur, der nie aufgeben wird.


    17. Kap.:
    Oh, dass es so schnell gehen würde, hatte ich nicht erwartet.


    18. Kap.:
    Hier wird deutlich, dass Bjartur sehr genau Bescheid weiß

    Auch toll gemacht, wie lange er braucht, bis er erzählt, wieso er eigentlcih zum Gemeindevorsteher gekommen ist. Obwohl wir LeserInnen es ja wissen, fühlte ich mich auf die Folter gespannt.




    Das (oder doch der?) Thing, von dem der Berkönig sprach, hat mich etwas überrascht. Ich bringe dieses Wort eigentlich nur mit Germanen in Beziehung. Es wird sich dabei wohl eher um eine Art Gemeindeversammlung handeln.


    Da hast du recht. Thinge hatten die alten Germanen, und die jungen haben sie immer noch. Das isländische Parlament heißt z. b. Althing, und auch in den anderen skandinavischen Sprachen existiert das Wort weiter:

    Zitat

    In skandinavischen Ländern hat sich die Bezeichnung bis heute für die Volksvertretung erhalten. So heißt das dänische Parlament Folketing, die Volksvertretungen in Island Althing, auf den Färöern Løgting, und in Norwegen Storting. In Schweden heißt das Parlament zwar riksdag, aber die Provinziallandtage Landsting. Auch im Rechtsbereich kommt das Wort Ting noch vor. Gerichte erster Instanz heißen in Schweden Tingsrätt. Des Weiteren heißen Gerichtsgebäude in Norwegen heute noch Tinghus.



    das Wort Weltkrieg (...) Ich verstehe das so, jeder Kleinbauer kämpft jedes Jahr seinen Krieg gegen die "Welt", heißt gegen Wetter, Flora und Fauna und es ist ein Kampf ums überleben. Weltkrieg ist also etwas für Menschen, die nicht mehr jeden Tag für Essen und ein Dach über dem Kopf kämpfen müssen...


    Volle Zustimmung. Du hast das sehr schön auf den Punkt gebracht, Schokotimmi.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Im 11. Kapitel hat Rosa es nicht leicht. Trotz ihrer Angst und all ihrer Bitten muss sie allein zurück bleiben. Goldbraue ihr zur Gesellschaft zu geben war gut gemeint, aber mit seinen Worten zu sprechen:
    Ein Schaf ist ein Schaf.
    Dass das nächtliche angstvolle Blöcken Rosa nervlich fertig machte, kann ich gut nachfühlen.
    Durch die Abschlachtung des Schafes konnte sie für einige Zeit ihren aufgestauten Gefühlen freie Bahn geben. Das zermürbende Geblöcke hatte ein Ende, es stillte ihren Hunger auf Fleisch (die Schilderung ihres Festmahl fand ich beeindruckend) und vielleicht war es auch ein klein wenig Rache an Bjartur, dem das Wohl seiner Schafe wichtiger war als ihres.


    12. Kapitel
    Ich bin erstaunt! Bjartur hat dem Arzt für seine Medizin nichts bezahlt und sie dennoch mitgenommen. Das hätte ich von ihm gar nicht erwartet. Er, der doch immer für alles bezahlen will. War das Wahlkampf auf isländisch? :breitgrins:
    Viel bleibt Bjartur ja nicht von seinen Schafen. Kein Wunder, dass er die Transportkosten sparen will.


    13. Kapitel
    Aha! Die Dichterin hat also die ganze Sache ins Rollen gebracht. Ob es sie viel Überredungskunst kostete ihren Mann davon zu überzeugen Bjartur endlich das Land zu überlassen oder ob sie ihm einfach die Tatsachen schilderte?


    14. Kapitel
    Wenn Bjartur wüsste, was Rosa ihm da hin und wieder zum Essen vorsetzt. Er würde ausrasten!
    Welch zwiespältige Gefühle sie gehabt haben musste, als er ihr eröffnete nach Goldbraue suchen zu wollen.


    Wenigstens behält sie diesmal den Hund bei sich.


    Kapitel 15
    Was für ein Abenteuer.
    Erst beweißt Bjartur, dass er mit den Unbillen der Natur fertig wird und dann läuft ihm dieser prächtige Bulle über den Weg.
    Welche Geschichte würde sich besser eignen vom ihm zu einer Rima verarbeitet zu werden. :zwinker:



    14. Kap.:
    Dieses Prachttier, dieses herrliche Geschöpf; dieses stolze, schönbehörnte, lendenbreite Schaf; diese festfleischige, blitzscheue Sira-Gudmundur-Rasse; dieser harte, misstrauische Blick, der sich nie an den Menschen gewöhnt; stets sind sie in den Bergen wie Prinzessinnen, solchen Eindruck machen sie; doch ist es keine Scheu, die in die Irre führt, sondern eine, die das Beste sucht und findet.
    Hier zeigt sich deutlich, wo die wahre Liebe und Leidenschaft Bjarturs zu finden ist. Sie gehört seinen Schafen, niemand anderem.


    Rosa kann nie mit einem Gudmundur-Schaf mithalten. Diese Schafe sollen ihm Wohlstand und Ansehen einbringen. Da kann Rosa mit ihrem eher ablehnenden Verhalten und vermeintlichen Vorleben nicht konkurrieren.

  • Hallo,


    Kapitel 11: Rosa bekommt also ein Schaf als "Gesellschaft" - scheinbar weiß Bjartur nicht, dass sie Schafsgesellschaft nicht so sehr schätzt wie er :zwinker: Ich hatte schon befürchtet das es kein gutes Ende nimmt, aber die Beschreibung war beeindruckend. Ganz allein im Nirgendwo und dann so ins Blöcken hineingesteigert - verständlich, das Rosa "durchdreht".


    Kapitel 13: Hier wird klar was passiert ist - "Dichterin" wollte Rosa los werden... hat sie ja geschickt eingefädelt, die "Gute".


    Kapitel 14 - 17: Bjartur macht einen "Spaziergang" und verbindet ihn mit der Schafssuche. War ja am Anfang ganz "idyllisch" beschrieben. Doch dann der Ritt auf dem Rentier.


    Schön auch die Heldensagen, mit denen er sich wach hält - hat die ganze Reimerei doch wirklich viele positive Aspekte. :breitgrins:
    Ich mag es immer noch sehr. Reime und Gedichte kommen in unserer Zeit sowieso viel zu kurz :zwinker:


    Sonnige Grüße
    schokotimmi

  • Hallo,


    ihr habt ja ganz schön losgelegt :smile:
    Ich habe das 12. Kapitel beendet und und glaube mittlerweile auch, dass die Geschichte Anfang des 20. Jahrhunderts spielt, abgesehen von dem erwähnten Weltkrieg haben mich auch die Seidenstrümpfe der Pfarrerstöchter darauf gebracht.


    8. Kapitel
    Am Ende dachte ich wirklich, Rosa ist vor Erschöpfung gestorben! :entsetzt: Die Schilderung der Heuernte war sehr eindringlich, der Kampf um jeden Halm machte deutlich, wie wichtig es für das Überleben war.


    Als im 9. Kapitel die Jagdgesellschaft kommt, hatte ich auch den Eindruck, dass Rosa sich schämt. Noch dazu ist ihr vermeintlicher Liebhaber dabei, und sie wirklich nicht in einem vorzeigbaren Zustand. Ausserdem hätte er wohl auch nicht merken sollen, dass sie schwanger ist. Typisch Bjatur, dass er die Enten und Forellen nicht nehmen will, zu seinem Stolz kommt hier wohl auch noch Eifersucht dazu.


    10. Kapitel
    Die Szene mit ihrem Vater macht deutlich, wie sehr sich Rosa nach ihren Eltern sehnt, das hatte ich bisher nicht vermutet. Und ich habe mich auch gefragt, wieso sie nicht nach Hause geht. Wenn es eine zu große Schande war, den Mann zu verlassen, hätte sie ihre Eltern doch wenigstens ab und zu besuchen können um sich dort Beistand und Trost zu holen.


    11. Kapitel
    Eine Albtraumnacht! Schon ohne die Sage um die Hexe und die Geister wäre es für Rosa schlimm gewesen. Das Schaf auf diese Weise umzubringen, rechtfertigt es aber trotzdem nicht. Ich befürchte, sie wird vielleicht nervenkrank, verständlich wäre es für mich bei den Umständen. Wenigstens konnte sie sich einmal richtig satt essen. "Es war der erste glückliche Tag in ihrer Ehe" heißt es, nachdem sie gegessen hatte, der Satz sagt eigentlich alles...


    12. Kapitel
    Bjaturs Schafzucht scheint Erfolg zu haben, zwanzig Lämmer in einem Sommer. Doch dann erfährt man, dass er alleine zwölf davon für die Grundstücksschulden braucht, da bleibt nicht viel, um Vorräte einzukaufen. Mir geht es wie euch: es graut mir vor dem Winter!
    Die Sache mit den Pillen für Rosa hat mich auch gewundert, er nimmt sie wirklich umsonst? Das sieht ihm gar nicht ähnlich, auch wenn er bei der Wahl seine Stimme den "Richtigen" geben sollte.


    Eines habe ich an diesem Kapitel nicht verstanden. Es wird gesagt, dass er dreimal zum Markt musste, um die Eingeweide seiner Schafe zu holen, weil er kein Pferd besaß. Aber er hatte doch Blesi, mit ihm brachten sie ja auch die Heuernte ein? *grübel*


    Jetzt bin ich sehr gespannt, wie sich das Ganze entwickelt und bange um die Beiden im Winter.


    schokotimmi: Gute Besserung :blume:

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  • Eines habe ich an diesem Kapitel nicht verstanden. Es wird gesagt, dass er dreimal zum Markt musste, um die Eingeweide seiner Schafe zu holen, weil er kein Pferd besaß. Aber er hatte doch Blesi, mit ihm brachten sie ja auch die Heuernte ein? *grübel*


    Nein, es heißt (1. Absatz 12. Kap.): Weil er nur ein Pferd besaß, musste er dreimal in die Stadt...


    Ich habe ja in der gestrigen Lesenacht den ersten Teil schon beendet, warte aber erst mal auf euch. In einer Leserunde alleine vorzupreschen macht keinen Spaß.

    Wir sind irre, also lesen wir!