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Karl-Heinz Witzko - Die Kobolde
Klappentext:
Wir Menschen hassen Kobolde! Aber das beruht auf Gegenseitigkeit! Nichts bereitet den klugen und boshaften Geschöpfen mehr Vergnügen, als sich unbemerkt in die Menschenwelt zu schleichen und dort ihrem Gewerbe nachzugehen: Kinder, Tiere und Großmütter gegen bösartige Wechselbälger auszutauschen. Stets konnten sie sich dabei auf die Unterstützung ihrer Assistentin Tür verlassen. Doch nun schmiedet die Tür eigene Pläne. Als sie die Kobolde nach einem Raubzug ohne Vorwarnung im Reich der Menschen zurückläßt, droht größte Gefahr. In einer feindlichen, magischen und bizarren Welt müssen die runzligen Helden einen Weg finden, in ihre Heimat zurückzukehren. Und eine dunkle Macht ist ihnen dicht auf den Fersen....
Meine Meinung:
Gleich mal vorweg: die Kobolde sehen natürlich nicht so aus wie die Gestalten auf dem Cover. Sie sind auch keine blutrünstigen Gesellen mit langen Fangzähnen im Mund, sondern ein liebenswertes Fantasy-Völkchen mit einem ganz eigenen Humor und mit der angeborenen Verhaltensweise des Streichespielens.
Die vier Protagonisten Brams, Hutzel, Riette (eine Koboldin!) und Rempel Stilz hatte ich sofort ins Herz geschlossen - obwohl gerade dieses Quartett sozusagen die schnelle Eingreiftruppe des Koboldlandes-zu-Luft-und-Wasser bildet und so einige krumme Dinger dreht. Ihre Aufträge haben immer mit einem Menschenraub zu tun, nur merkt dies niemand, da sie eine Wechselbalg hinterlassen. Dieser bildet sich aus der vortrefflichen Rohmasse von Wechselta.(lg), wobei das lg für "leicht gehässig" steht. Der Auftritt eines solchen Wechselbalges war eine von vielen Szenen, die mich zum Lachen brachten - überhaupt ist der Grundton des Romans so gehalten, dass ich eigentlich ständig am Schmunzeln war. Das fünfte Mitglied der Truppe ist eine Tür, mit der die Kobolde zwischen den Welten wechseln; allerdings ist die Tür ziemlich zickig und beklagt sich ständig über irgendetwas - und schliesslich verdünnisiert sie sich.
Ab diesem Zeitpunkt sind die Kobolde in der fremden Menschenwelt auf sich alleine gestellt und irren umher, um ein Tor zurück ins Koboldland zu finden. Die Menschenwelt ist eine Märchenlandschaft mit mittelalterlicher Atmosphäre, die mir recht gut gefallen hat; Ritter, Knappen, Burgen, Hexen und Drachen sorgen für jede Menge Abenteuer und Action. Bei all der Aufregung vergessen die Kobolde aber nie das, was für sie wichtig ist: eine ordentliche Handwerksarbeit abzuliefern und bei jeder Gelegenheit ein Glas Milch abzustauben, das ist ihr Elixier.
So sind die Kobolde unterwegs und wandern von Ort zu Ort. Was ich ein bisschen vermisst habe, ist die Handlung; von den Erlebnissen der Kobolde mal abgesehen, sind zwar immer wieder ein paar Abschnitte eingeflochten, die wohl ein wenig Licht in die größeren Zusammenhänge der Geschichte bringen sollen; trotzdem fehlte mir irgendwie der rote Faden. Der Schluss kam mir etwas hastig und unfertig vor; allerdings könnte das daran liegen, dass demnächst schon die Fortsetzung des Romans mit dem Titel "König der Kobolde" veröffentlicht wird. In sich abgeschlossen ist die Geschichte aber schon.
Die Stärke des Romans ist eindeutig die Charakterisierung des Volkes der Kobolde, ihrer Denkweise und ihrer Angewohnheiten. Mit vielen phantasievollen Ideen werden die Kobolde zum Leben erweckt und man muss sie einfach gern haben, diese einfältigen und doch raffinierten kleinen Erdgeister.
Wer auf witzige und skurrile Geschichten steht, über slapstickartige Szenen herzlich lachen kann und gerne mit den Protagonisten auf Wanderung geht, dem lege ich dieses Buch ans Herz; es hat mich sehr gut unterhalten und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung. Sprachlich hat mir der Roman auch gut gefallen; er lebt vom Wortwitz des Autors und auch von den genialen Wortspielerein, die mir sehr viel Spaß gemacht haben.