Elizabeth Chadwick - Die Erbin der Festung

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    Verlag: blanvalet
    ISBN: 3-442-36346-2
    Seiten: 580
    Ausgabe: Taschenbuch
    Preis: € 8,95
    ET: 10.2006


    England 1148.


    Brunin FitzWarin ist ein stilles, in sich gekehrtes Kind. Deshalb schickt ihn sein Vater auf die Burg von Ludlow, wo er zu einem starken und unerschrockenen Ritter ausgebildet werden soll. Zwischen Falkenjagden und Kriegszügen verbringt der Junge seine Zeit mit der Tochter des Burgherrn. Der scheue Brunin und die temperamentvolle Hawise freunden sich an. Und eines Tages spüren sie, dass aus ihrer Jugendfreundschaft Liebe geworden ist. Doch ihr Glück ist Gefahren ausgesetzt, denen Brunin mit aller Kraft trotzen muss ...

    Meine Meinung


    „Die Erbin der Festung“ ist nach „Die normannische Braut“ und „Der Falke von Montabard“ der dritte Roman, den ich von Elizabeth Chadwick gelesen habe und hat mir am besten gefallen. Der Roman liest sich von der ersten Seite an sehr flüssig und spannend. Ich war gleich gefesselt und konnte auch zu den Figuren vom ersten Moment an eine Beziehung aufbauen.


    Im Vergleich zu den anderen Büchern, die ich von der Autorin gelesen habe, sind in diesem Roman die Figuren die gelungensten. Bei keiner hatte ich Schwierigkeiten, mir ein Bild vom Äußeren oder dem Wesen zu machen. Nicht nur die Haupt-, sondern auch die Nebenfiguren sind äußerst facettenreich, lebendig und kein bisschen stereotyp. Natürlich gibt es gute und böse Charaktere, aber keiner ist einfach der einen oder anderen Seite zuzuordnen, die Grenzen sind verwischt. Die Figuren verändern sich im Laufe der Handlung, je nachdem was ihnen wiederfahren ist. Dabei kristallisiert sich eine der tragischsten Figuren heraus, die mir bisher in historischen Romanen untergekommen ist. Hier liegen eindeutig die Stärken des Romans.


    Die Handlung ist zwar spannend, aber vor allem auf die Liebesgeschichte zwischen Brunin und Hawise ausgerichtet. Der historische Hintergrund ist fast nur Staffage und kann dem Leser die politischen Ereignisse der Zeit bedauerlicherweise nicht wirklich näher bringen. Zwar begegnet man hier und da großen historischen Persönlichkeiten, lernt sie aber nicht näher kennen und auch bleibt die zeitliche Einordnung sehr vage. Die Schlachten und Scharmützel, die geschlagen werden, werden so kurz wie möglich gehalten und können daher kaum Spannung vermitteln. Das habe ich bedauert, hätten nähere Beschreibungen doch ein wenig mehr Abwechslung in die Handlung gebracht. Aber wie mir scheint, sind Schlachten einfach nicht die Stärke der Autorin. Schon bei „Der Falke von Montabard“ hatte ich dahingehend Kritik anzubringen. Die Liebesgeschichte allerdings ist stimmig, spannend und kaum voraussehbar und konnte mich voll überzeugen.


    Sehr interessant und wirklich lesenswert ist das historische Nachwort Elizabeth Chadwicks. Hier erfährt u.a., dass Brunin und seine Nachkommen durchaus gelebt haben und die Autorin mit Hilfe uralter Chroniken diesen Roman entstehen ließ.


    Insgesamt ist „Die Erbin der Festung“ eine wunderbare Liebesgeschichte mit einigen herausstechenden Figuren, allerdings bleibt der historische Hintergrund zu vage und ist nur Beiwerk. Dennoch hat mich das Buch so fasziniert, dass ich die Fortsetzung „Die Braut des Ritters“ gerne lesen werde.

    Bewertung


    4ratten

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Hallo Cait,
    kann mich deiner Meinung voll und ganz anschließen. Hab das Buch zu Beginn dieses Jahres gelesen und es reicht leider nicht mehr für eine vollständige Rezension, aber mir hat das Buch auch sehr gut gefallen. Es liest sich sehr flüssig und ich fand auch die Entwicklung von Brunin, vom kleinen verängstigten Jungen zum erwachsenen Mann, der sich durchzusetzen weiß sehr schön beschrieben. Außerdem find ich auch die Erzählweise der Liebesgeschichte zwischen Hawise und ihm sehr schön aufgebaut und auch wie sie zueinander finden und jeder sich entwickelt, sehr gut.


    Für mich war es das erste Buch der Autorin, aber es hat mich auch so weit überzeugt, dass ich auch gerne den Folgeroman lesen möchte.


    Kann mich dem Urteil von Cait mit 4ratten voll und ganz anschließen. Man sollte das Buch jedoch wirklich mit dem Hintergrund lesen, dass einen die Menschen interessieren und deren Entwicklung und nicht so sehr der historische Hintergrund! :zwinker:


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo ihr zwei,


    kann mich euch beiden nur anschließen. Es war auch mein erstes Buch der Autorin und ich habe danach gleich die Fortsetzung gelesen. Leider reicht meine Erinnerung an das Buch nicht mehr ganz für eine vollständige Rezession, aber ich lese sehr gerne die Bücher von ihr, oder ich habe einfach nur mit dem richtigen Angefangen. Habe mir für dieses Jahr vorgenommen "Die wilde Jagd" von ihr zu lesen. Hier ein Link zu meiner Rezession für den folge Roman :) https://literaturschock.de/lit…/8722.msg221686#msg221686




    Gruß Alisha-Jolie


    PS. Hoffe der Link funktioniert ist mein erster Versuch ;)

    Liebe Grüße<br /><br />Alisha-Jolie

  • Auch wenn man nach dem Klappentext zunächst vermutet, dass der Vater den jungen Brunin aus Enttäuschung über das stille Kind weggibt, merkt man schon nach wenigen Seiten, dass der Vater seinen Sohn durchaus liebt und in der Fremderziehung die größte Chance für die Zukunft des Jungen sieht. Die familiäre Situation ist einfach zu verfahren, die herrische Großmutter fühlt sich von dem schwarzhaarigen und dunkeläugigen Jungen an ihren verstorbenen und verhassten Ehemann erinnert und nutzt jede Gelegenheit ihn zu quälen. Im Haushalt der de Dinans lernt Brunin dann nicht nur Lebensfreude kennen, er wird auch erfolgreich zum Ritter ausgebildet und gewinnt die Freundschaft und später Liebe der Tochter des Hauses, Hawise.


    Wer jetzt glaubt, er bekommt einen Liebesroman in pseudohistorischem Gewand serviert, kennt Elizabeth Chadwick nicht. Ihre Mittelalterromane sind eigentlich immer eine sichere Bank, interessant zu lesen, ohne große historische Fehler oder Unwahrscheinlichkeiten. „Die Erbin der Burg“ ist da keine Ausnahme. Die Figuren reagieren halbwegs realistisch in ihrem Zeitrahmen und Veränderungen an den historisch verbürgten Begebenheiten, zu denen sich die Autorin zugunsten der Story hinreißen ließ, werden im Nachwort erläutert. Brunin und Hawise sind beide sehr sympathisch und ihre Entwicklung wird realistisch und nachvollziehbar geschildert. Nachvollziehbar waren auch die Handlungen der „Bösen“ in dieser Geschichte, sie waren nicht einfach nur stereotype Fieslinge, sondern lebendige Figuren, deren (Un-)Taten sich aus ihrer jeweiligen Vergangenheit ergaben. Hier muss ich aber auch einen kleinen Kritikpunkt anbringen, die Autorin hat einige Personen so tief in die Misere gestürzt, das ich ihre Auflösung des Konflikts dann doch zu flach fand, sie hat den Weg des geringsten Widerstands gewählt, bei dem sich am Ende kein Guter „die Hände schmutzig“ machen musste.


    Insgesamt betrachtet bietet Chadwick mit ihrer „Erbin der Festung“ aber einen wirklich guten Mittelalterroman mit allem was dazu gehört, hervorragend geeignet für ein paar Stunden des Abtauchens in die Vergangenheit.


    4ratten